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Gößweinsteiner Bote
Ausgabe 23/2025
Sonstige Mitteilungen
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Sonstige Mitteilungen

Vor den einzigartigen sieben Gedenksteinen die nun auch auch saniert werden v.l. Rainer Wiedow, Erster Bürgermeister Hanngörg Zimmermann, Pfarrer Pater Ludwig Mazur und Manfred Heumann

Rainer Wiedow neben dem von ihm sanierten Friedhofskreuz

Für den Gößweinsteiner Landschaftsgärtner Rainer Wiedow, der seit der letzten Pfarrgemeinderatswahl auch Mitglied der Kirchenverwaltung der Pfarrei „Zur heiligen Dreifaltigkeit Gößweinstein“ ist, ist es eine Herzensangelegenheit. Die Rede ist von den beiden Kriegerdenkmälern der beiden Weltkriege und dem Friedhofskreuz, die allesamt witterungsbedingt stark in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Auf Wiedows Initiative fanden sich nun mehrere Unterstützer, diese einmaligen Denkmäler wieder herzurichten und der Nachwelt zu erhalten. Den Anstoß dazu gab vor allem auch Basilkaorganist Georg Schäffner, seines Zeichens zweiter Vorsitzender des Gößweinsteiner Verkehrs- und Heimatvereins.

Aber nicht nur der Heimatverein ist mit im Boot, sondern auch die Jagdgenossenschaft Gößweinstein unter Vorsitz von Gastronom Manfred Heumann, der selbst schon viele ehrenamtliche Stunden geleistet hat, um das Gelände zu entbuschen. Das imposante Friedhofskreuz war verwittert und bemost. Wiedow ließ es auf eigene Kosten mehrfach mit einem Spezialreiniger behandeln, gleiches gilt für das Kriegerdenkmal aus dem 1. Weltkrieg. Ebenfalls ließ er die Gedenktafeln der Gefallenen und Vermissten des 2. Weltkriegs an der Friedhofsmauer reinigen und hat die Beete darunter mit dauerhaften und winterharten Kleingehölzen neu angepflanzt, Denn die Gedenktafeln waren zugewuchert. Die Kosten für die Anpflanzung übernimmt die Jagdgenossenschaft. Das sind zirka 700 Euro. Wiedow selbst schätzt seine Arbeiten auf einen Gegenwert von rund 1000 Euro. Der Heimatverein unter Vorsitz von Bürgermeister Hanngörg Zimmermann wird nun die Kosten für die weitere Sanierung der 1961 errichteten Denkmäler übernehmen die im Waldhügel über dem Friedhof außerhalb der Friedhofsmauer stehen, sowie die Kosten der Sanierung von den Grabsteinen dreier Soldatengräber. Dies sicherte Zimmermann bei einem Ortstermin zu, bei dem auch Pfarrer Pater Ludwig Mazur dabei war, der sich über diese Privatinitativen besonders freut. Die sieben in Stein gehauene Denkmäler im Waldhügel sind in der gesamten Region einzigartig und die Idee für deren Symbolik stammt vom einstigem Gößweinsteiner Pfarrer Friedrich Nieser, der sie 1961vom Bamberger Bildhauer Georg Bauer aus fränkischem Dolomit aus Wattendorf dort errichten ließ. Was die Sanierung dieser Gedenksteine kostet, steht noch nicht fest. Laut Wiedow müssen sie erst von einem Fachmann begutachtet werden, bevor ein Bildhauer mit den Sanierugsarbeiten beauftragt werden kann. Dies soll aber nun zeitnah geschehen, sichert Zimmermann zu. Was bedeuten die einzelnen Denkmäler jedoch? Pfarrer Nieser beschrieb es einst so: „Sie sind ein in Stein gehauenes Glaubensbekenntnis des Leidens, Sterbens und der Auferstehung unserer Toten.“ Die sieben Steine gehen auf eine christliche Zahlensymbolik zurück. Die Zahl 7 setz sich aus der Erlösung, drei Zahlen des Himmels und vier der Erde zusammen. In der Mitte steht überragend der 3,50 Meter hohe Stein des Auferstandenen. An seiner Herrlichkeit haben die Gefallenen Anteil. Von dieser Frohbotschaft kündigt auch der Stein rechts davon. Er zeigt zwei Menschen, die unter dem Kreuz in ihrem Leiden kauern, deren Seelen aber am Erntekranz des ewigen Lebens durch Christus picken. Weitere Steine daneben zeigen das Lamm Gottes als Erlösungsopfer und die teilhaftige Erlösung, die der Mensch dürch Glaube, Hoffnung und Leibe erlangt. Die drei unteren Steine sind vaterländische Symbole. Die Weltkugel, mit den in Bronze eingelassenen Kreuzchen, zeigen die Orte, an denen die Leiber unserer Gefallenen der Auferstehung harren. Der Stein links davon erinnert an die furchtbaren beiden Weltkriege, der Stein dahinter mit dem gebrochem Schwert und dem Eichenlaub erzählt die Geschichte von den Opfern, Leiden und Einsatz unserer Soldaten. Wie Pfarrer Nieser einst schrieb, ist dieses einzigartige Kriegerdenkmal auch eine neuzeitliche Sehenswüdigkeit. "Dieses Kriegerdenkmal ist eine wahrhaft trostvolle Frohbotschaft für alle Hinterbliebenen und ein ernstes Mahnmal für alle Menschen die für Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden einstehen", so Pfarrer Friedrich Nieser damals.

Autor und Bilder: Thomas Weichert