Die Tagesordnung der jüngsten Röthleiner Gemeinderatssitzung war gut gefüllt und es gab viel zu diskutieren – oft mit großem Konsens.
Gleich der erste Tagesordnungspunkt war spannend: Es ging erneut um die Errichtung eines Batterie-Energie-Speichersystems (BESS) am Spiesheimer Weg im Röthleiner Außenbereich. Das Vorhaben wurde bereits Anfang Juni im Gemeinderat vorgestellt, doch die Entscheidung damals vertagt. Nun stand der Antrag auf Vorbescheid erneut auf der Tagesordnung und um es kurz zu machen: Das Vorhaben wurde einstimmig abgelehnt. Zu groß waren die Bedenken, die die Ratsmitglieder trotz aller Notwendigkeit bezüglich der zukünftigen Energieversorgung im anvisierten Standort sahen. Der liegt nämlich nur etwa 90 Meter vom Neubaugebiet „An der Tränke“ entfernt und so wurden neben der Beeinträchtigung des Orts- und Landschaftsbildes durch die, wie es Geschäftsleiter Simon Göbel formulierte, doch „sehr großen Anlage“ auch negative Auswirkungen auf die anliegende Wohnbebauung befürchtet. Weiter widerspricht das Vorhaben den Vorgaben des Flächennutzungsplan, der eine Grünfläche vorsieht, die das benachbarte Gewerbegebiet vom Wohngebiet abgrenzt – das wäre mit dem BESS nicht mehr realisierbar. Der Hauptfaktor für die Ablehnung allerdings liegt in der Bewertung der Privilegierung, die für Maßnahmen im Außenbereich gilt. Anders als vom Projektträger argumentiert, sehen Bürgermeister Peter Gehring und die Verwaltung die nämlich nicht, auch wenn das Vorhaben an sich, laut Gehring „gut ist“ - eben nur nicht an dem vorgesehenen Standort.
Weiter genehmigte das Gremium die nötigen Befreiungen für den Bau eines Geräteschuppens, sowie die Errichtung einer DHL-Packstation am Röthleiner Nettomarkt. Grünes Licht gab es auch für die geplante Änderung des Bebauungsplans „Am Hirtenweg“ in Unterspiesheim, die Kolitzheim für eine Optimierung der inneren Erschließung plant.
Länger diskutiert wurde dann über den geplanten Ausbau der Staatsstraße 2277 zwischen Röthlein und Grafenrheinfeld durch den Freistaat, der für das Frühjahr 2026 geplant ist, sich aber aktuell schon durch die Errichtung von Amphibienzäunen und Ausgleichsmaßnahmen ankündigt. Grundsätzlich begrüßen Verwaltung und Bürgermeister den Ausbau mit Verbreiterung und Entschärfung der Kurvensituation, allerdings gab es aus Röthleiner Sicht einige Anregungen, die im Rahmen der Stellungnahme nun übermittelt werden. Auf Vorschlag von Petra Jakob beinhaltet die Stellungnahme die Einrichtung eines Fahrradweges, sowie das grundsätzliche Interesse Röthleins, wie Gehring es formulierte, an einer möglichen Anbindung des Verkehrs von Heidenfeld an das Maintal via Umgehungsstraße in Abstimmung mit Grafenrheinfeld. Der Grund: die erhoffte Reduzierung der Verkehrsbelastung, da der aus Süden kommende Verkehr nicht durch Röthlein fahren müsste.
Anschließend beschloss das Ratsgremium die Auftragsvergabe für das Mannschaftstransportfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Heidenfeld. Den Zuschlag erhielt die Mercedes Benz AG, die mit knapp 65.000 Euro das wirtschaftlich günstigste Angebot gelegt hatte; den Ausbau in Höhe von gut 41.000 Euro übernimmt die Firma Frey. Wie Martina Braum nachfragte sind im aktuellen Haushalt dafür 70.000 Euro veranschlagt und so genehmigte das Gremium gleichzeitig die überplanmäßige Ausgabe, die allerdings von einer anderen Haushaltsstelle gedeckt ist.
Einen größeren Raum für Diskussionen beanspruchten die Wünsche der vier Hirschfelder Gemeinderäte für ihren Ortsteil. So soll die Kanuanlegestelle nachgebessert werden, da einige Steine, wie Simon Stock mit Fotos verdeutlichte, ein gewisses Gefahrenpotential bergen. Weiterhin wünschen sich die Hirschfelder trotz Ablehnung im Oktober 2024 erneut die Installation von Tisch und Bänken auf der oberen Ebene, die es nun nach mehrheitlichem Beschluss gibt, auch wenn der Bürgermeister darauf hinwies, dass man in dieser Legislaturperiode schon weit über 30 Bänke im Gemeindegebiet errichtet habe. Die Entfernung der Steine und die beantragte Kiesaufbringung wird mit dem Wasserwirtschaftsamt geklärt, das ist nämlich dafür zuständig, wie Detlev Reusch bemerkte. Weiter wurde nach teils hitzigen Diskussionen auf Vorschlag von Oliver Schmitt entschieden, dass die von den Hirschfeldern beantragten Beschaffung von vier Sportgeräte in Höhe von etwa 20.000 Euro bei den Beratungen über die gemeindliche Projektliste diskutiert und bei Aufnahme dann über Art und Standort entschieden. Und der Antrag von Andreas Hetterich wird anders als beantragt umgesetzt: Statt einer weiteren Bank auf dem Dorfplatz, die laut Martina Braum möglicherweise bei Festen stört, gibt es für das bestehende Sitzpodest unter dem Baum nun Rückenlehnen.
Das Foto zeigt die Ausgleichsmaßnahmen auf der 2277 zwischen Röthlein und Grafenrheinfeld.