Titel Logo
Amtsbote der Großgemeinde Röthlein
Ausgabe 19/2025
Amtliche Nachrichten
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Amtliche Nachrichten - Diebstahl, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch in Heidenfeld

Mitten in der Nacht scheppert es kräftig vor der Haustür der Braums in Heidenfeld – die Ursache entdecken Gemeinderätin Martina Braum und ihre Ehefrau Elisabeth dann am nächsten Morgen: Eine Blumenschale ist umgeworfen und an die Wand prangt eine Kritzelei. Ziemlich zaghaft, aber nach eingehender Betrachtung ist für die beiden Braums klar: es ist die Ansicht eines erigierten Penis, das bestätigt auch eine Polizeikollegin Martina Braums, der sie die Zeichnung geschickt haben.

Ein Phallus also - Symbol für Männlichkeit, Kraft und Macht und das lässt für Martina Braum nur eine Interpretation zu. Vor einigen Wochen hat sie nach 2020 zum zweiten Mal den sprichwörtlichen Hut für das Bürgermeisteramt in Röthlein in den Ring geworfen und nun möchte ihr jemand mit dieser Kritzelei sagen, vermutet die Gemeinderätin: „Martina, lass das mal die Männer machen“. Aktuell tritt sie gegen den amtierenden Bürgermeister Peter Gehring an, weitere Kandidaten gibt es bis jetzt nicht.

Theoretisch könnte sich das Gekritzel natürlich auch auf ihre gleichgeschlechtliche Liebesbeziehung beziehen. Allerdings wäre das, sagen die Braums, vielleicht vor 20 Jahren zu Beginn ihrer Beziehung ein Thema gewesen, doch nun nach langer Ehe und dem Engagement für Heidenfeld und die Großgemeinde „irgendwie komisch“, schließlich war das im Wahlkampf 2020 bis auf zwei Ausnahmen bei Haustürbesuchen nie ein Thema.

Zugegeben, die Kritzelei ist zart, vermutlich aus Stein oder Kreide, schlecht erkennbar und doch für die Braums nicht tolerierbar, auch, weil es jetzt im Rückblick nicht die erste Aktion auf ihrem Grundstück ist. Im Juli müssen sie bei der Rückkehr aus dem Urlaub feststellen, dass aus ihrem Garten diverse Dekoartikel verschwunden sind, darunter zehn, teils 20 bis 30 Zentimeter große Erdmännchen-Figuren. Obwohl es im Garten weit wertvollere Dinge gäbe, die man „mitnehmen“ könnte, wurden die langjährigen „Lieblingsfiguren“ Elisabeth Braums gestohlen. Erst hielten die Braums den Diebstahl eher für eine Bagatelle, doch nun zusammen mit der Kritzelei bekommt die ganze Angelegenheit für die beiden ein „Geschmäckle“, schließlich wussten viele Menschen von der besonderen Bedeutung, die die Erdmännchen für Elisabeth Braum haben.

Martina Braum hat eine Weile überlegt, ob sie mit dem Thema überhaupt an die Öffentlichkeit gehen soll, schließlich ist der materielle Schaden nicht groß. Die Kritzelei ist vollständig entfernt und die verschwundenen Figuren sind eher von ideellem Wert. Doch auch die Kollegin bei der Polizei rät zum Agieren und so hat Martina Braum letzte Woche nicht nur die zwei Vorfälle mit Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Diebstahl anzeigt, sondern auch eine Überwachungskamera installiert und den Gang in die Öffentlichkeit beschritten.

Es geht ihr dabei, sagt Polizeihauptkommissarin Martina Braum auch mit Blick auf ihre beruflichen Erfahrungen um den Schutz ihrer Familie und den Schutz der Demokratie. Der Kommunalwahlkampf nimmt aktuell Fahrt auf und die Bürgermeisterkandidatin geht davon aus, dass sich ähnliche Vorfälle auch bei anderen Kandidierenden ereignen könnten. Mit ihrem Gang will sie Mut machen, sie will dafür sensibilisieren, dass man sich Repressalien dieser Art von Anfang an nicht gefallen lassen darf und möglichst schon im Keim erstickt.

Unsere Demokratie ist, sagt Martina Braum, Kreisvorsitzende der Landkreis-SPD und in der ehemaligen DDR aufgewachsen, gerade durch solche Aktionen gegen politisch Engagierte in Gefahr. „Wir dürfen uns davon nicht abschrecken lassen, weiter für die demokratischen Werte einzustehen, stellt sie abschließend fest und lässt sich deshalb von solchen Vorkommnissen auch nicht von ihrer Kandidatur abhalten.