Es tut sich was auf dem Areal für den Bürgerpark
Die jüngste Röthlein Gemeinderatssitzung begann mit Diskussionen. Zur Abstimmung stand das Protokoll der vorangegangenen Sitzung und das hatte bei Gemeinderätin Martina Braum für Verstimmung gesorgt. Sie sah sich im Protokollwortlaut falsch wiedergegeben und wünschte vorab bereits schriftlich eine Korrektur, respektive Gegendarstellung. Da sie in der Sitzung entschuldigt fehlte, plädierte Petra Jakob auf eine Verschiebung der Angelegenheit, bis Braum wieder da ist. Bürgermeister Peter Gehring sah dafür allerdings keine Notwendigkeit und verlas den wortwörtlichen Ablauf der betreffenden Sitzung, die auf Band aufgezeichnet wurde. Anschließend bestätigten mehrere Gemeinderatsmitglieder, dass sie die Sachlage genauso wahrgenommen hätten, wie im Protokoll beschrieben und so einigte sich das Gremium, die Nennung Braums aus dem Protokoll zu streichen, an dem Beschluss, eine pädagogische Halbtagskraft zu beschäftigen, ändert sich dadurch nichts. Das Protokoll wurde bei drei Gegenstimmen genehmigt.
Einstimmig ging es dann weiter. Grünes Licht gab es für eine Terrassenüberdachung, sowie die Aufstockung einer Garagenanlage durch ein Wohngeschoss; beide Bauvorhaben befinden sich in Röthlein. Dazu informierte der Bürgermeister über die geplante Errichtung eines Sedimentationsbeckens im Freistellungsverfahrens an der Hohen Straße in Röthlein und anschließend beschloss der Gemeinderat bei einer Gegenstimme die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans „Solarkraftwerk Röthlein-Heidenfeld“ auf Heidenfelder Grund.
Weiter folgte das Gremium dann jeweils einstimmig den Empfehlungen des Finanzausschusses der direkt vor der Gemeinderatssitzung getagt hatte. Wie Kämmerer Alexander Wächter erläuterte, galt es über- und außerplanmäßige Ausgaben aus dem Jahr 2022 zu beschließen und zudem final, wie in Röthlein seit Jahren üblich, Haushaltsausgabereste aus dem Jahr 2022 in Höhe von rund 1.5 Millionen Euro aufzulösen und dann Haushaltseinnahmereste in Höhe von etwa 700.000 zu bilden. Kurz zur Erläuterung: Es handelt sich dabei um im Haushalt eingestellte, aber nicht abgerufene Restmittel, die den Jahreshaushalt 2022 belasten würden. Zu guter Letzt gab der Kämmerer dann noch den Haushaltszwischenstand bekannt und ging dabei auf die wichtigsten Haushaltsstellen ein. Wie er aufzeigte, läuft es nach Plan, allerdings ist durch die gestiegene Finanzkraft der Gemeinde eine höhere Kreisumlage fällig.
Aktuell ist baulich einiges los in der Großgemeinde, auf der gemeinderätlichen Agenda fand sich deshalb die Beauftragung eines sogenannten „Projektsteuerers“ auf Honorarbasis, der gezielt den Bau und die Sanierung der Grundschule koordinieren und überwachen soll - als Vertreter des Bauherren, also der Gemeinde und Bindeglied zum Architekten. Das sorgte für Diskussionen. Mehrere Ratsmitglieder äußerten Bedenken und zweifelten an der Notwendigkeit eines solchen Kontrollers, der zwischen 50.000 und 70.000 Euro kosten dürfte, wie der Bürgermeister informierte. Sie sahen den Architekten in der Pflicht und befürchten zudem, wie Detlev Reusch, längerfristig noch höhere Kosten. Aktuell ist der gemeindlichen Bautechniker für alle Bauprojekte zuständig, ist er nicht da, geht alles über den Bürgermeistertisch. In Anbetracht der vielen Bauprojekte ist so ein Großprojekt wie die Grundschule von Verwaltungsseite schwer zu stemmen, sagt Gehring. Umfragen haben ergeben, dass viele Amtskollegen bei ihren Großprojekten Projektsteuerer einsetzen; das geht bis hin zur Übernahme des gesamten Bauamtes. Als „absolut notwendig“ bezeichnete Oliver Schmitt die Beauftragung eines solchen Kontrollers, vorausgesetzt, wie der Gemeinderat betonte, die Aufgabenbereiche sind klar definiert. Dann ist das Geld – so Schmitt – nicht nur „gut angelegt“, sondern könnte der Gemeinde sogar Kostenersparnisse bringen, da ein Projektsteuerer auf Bauherrenseite agiere. Auch Armin Götz sprach sich für dieses „Stück Sicherheit“ aus und so votierte das Gremium letztendlich mehrheitlich für eine Beauftragung, deckelte die Kostenfreigabe aber auf maximal 100.000 Euro.
Schneller und vor allen Dingen einstimmig ging dann die Beauftragung eines Nachhaltigkeitszertifizierers für das Grundschulprojekt über die Bühne, nachdem es bereits schon im Schulausschuss beschlossen wurde. Die Beauftragung ist nicht nur notwendige Voraussetzung für erhöhte Zuschüsse und Fördermittelvergaben, sondern fördert dazu nachhaltiges Handeln und führt zu langfristigen finanziellen Vorteilen durch Energieeinsparungen und Ressourcenoptimierung.
Des Weiteren beauftragte der Gemeinderat das Architekturbüro SchlichtLamprechtKern aus Schweinfurt mit der weiteren Ausführung der Sanierung des Bürgerhauses in Hirschfeld. Das Büro übernimmt die Pläne vom vorherigen Architekten. Aktuell stehen die Leistungsphasen fünf bis neun an, eine Baugenehmigung liegt vor.
Und zu guter Letzt stand das Projekt „Wohnen am Tännle“ auf der Tagesordnung, denn der Bürgermeister wollte mit seinem Gremium die weitere Vorgehensweise abklären. Nach verschiedenen Ideen und Vorstellungen von einkommensorientierter Förderung bis hin zu betreutem Wohnen, Genossenschaft und Investor steht wohl für die Gemeinde eins fest: Sie möchte nicht als Bauherr agieren. Detlev Reusch brachte erneut die Idee von einer Bürgergenossenschaft mit Gemeindebeteiligung auf die Agenda – laut Reusch eine schöne, bezahlbare Möglichkeit für alt und jung mit sozialer Komponente. Auch wenn der Bürgermeister in der Großgemeinde da wohl eher „kein Interesse an einem gemeinschaftlich finanzierten Projekt spüre“, warb Reusch dafür, sich das Projekt doch näher anzusehen, denn - so auch Jürgen Lorenz - sei der Grundgedanke doch schön, "für alle was zu bauen".
Abschließend informierte der Bürgermeister, das der Bau des Bürgerparks nun endlich startet und sich die Beförderungssituation für die Schüler wohl weiter zuspitzt.
Simon Stock hatte dann noch drei Dinge auf dem Herzen: so kritisierte er die Höhe der Friedhofsgebühren. Die versuche man allerdings laut Bürgermeister gering zu halten, zudem werde nicht komplett kostendeckend gewirtschaftet, da ja auch Grabstellen leer stehen. Außerdem sind die Kostens bereits per Satzung für die nächsten drei Jahre vom Gemeinderat beschlossen. Stock forderte dann noch eine Mähaktion des Landkreises für die Straßengräben entlang der Staatsstraße zwischen Hirschfeld und Heidenfeld und warb für pflegerische Maßnahmen an den gemeindlichen Kriegerdenkmälern. Bernd Wehner fragte nach dem Stand der Dinge bei der Sanierung des Feuerwehrhauses. Aktuell – so Florian Kress – läuft es. Bis zum großen Fest im August soll der Estrich fertig sein, viele Arbeiten sind dazu, lobte der Bürgermeister, in Eigenleistung gestemmt worden. Außerdem steht noch ein Bericht aus, der das Windenergiepotential der Großgemeinde analysiert, erfuhr Detlev Reusch, allerdings sind aktuell wohl laut Bürgermeister im Gemeindegebiet keine relevanten Flächen als Vorranggebiete aufgefallen.
Foto und Bericht: Daniela Schneider