Heidenfelder Feuerwehr feiert 150-jähriges Jubiläum und Kirchweih
Das Stammbuch der Heidenfelder Feuerwehr hat schon viel gesehen. Der erste Mitgliedseintrag stammt aus dem Jahre 1895 – die altdeutsche Schrift ist schwer zu lesen; verzeichnet sind dort der Eintritt, Geburtsdatum, Beruf, Abteil und die Führerstelle, sprich der heutige Dienstgrad.
Gegründet wurde die Freiwillige Feuerwehr (FFW) Heidenfeld allerdings schon 1873; am 24 Juni fand damals, wie in der Chronik zu lesen ist, wohl eine „schargierte“ Wahl statt und so wird jetzt am kommenden Wochenende das 150-jährige Bestehen der Heidenfelder Wehr und gleichzeitig die Heidenfelder Kirchweih gefeiert, die im regelmäßigen Turnus von der FFW ausgerichtet wird.
Aus den Anfangsjahren der FFW gibt es wenig Dokumente, doch mit dem „guten alten roten Buch“, wie Kommandantin Sandra Kaufmann das Stammbuch nennt, ändert sich das. Über die Jahre füllt es sich und liest sich wie das ehrenamtliche „Who is Who“ aus Heidenfeld mit vielen Namen, die sich über Generationen hinweg bis heute für das Gemeinwohl stark machen – in der Feuerwehr, aber auch in vielen anderen Vereinen.
Doch noch sind ein paar schöne Seiten frei. „Da geht noch was“, grinst Sandra Kaufmann, die seit 2004 zweite und seit 2021 erste Kommandantin der Freiwilligen Feuerwehr Heidenfeld und einzige Kommandantin im Landkreis ist, nur in Madenhausen gibt es noch eine stellvertretende Kommandantin. In ihrer Familie hat die Feuerwehr seit jeher einen hohen Stellenwert, schon der Vater war Gerätewart und Tochter Sandra ist mit der Feuerwehr aufgewachsen, einer Männerdomäne, in der Frauen eigentlich bis heute weniger aktiv sind.
In Heidenfeld ändert sich das allerdings 1998. Zum 125-jährigen Bestehen wurde die Tradition der Ehrendamen wiederbelebt, die als „hübsches Beiwerk“ die Heidenfelder Wehr auf Festen repräsentieren sollten. Ein Wendepunkt in der Geschichte der Wehr! Noch während der Festlichkeiten fragt der damalige Kommandant Ottmar Weth die Ehrendamen, ob sie nicht Spaß am Einsatz hätten und drückte Sandra Kaufmann dann auch gleich den Posten der Gruppenführerin aufs Auge. Noch während des Festkommers wird das Ganze schriftlich auf einem Bierdeckel festgehalten und kurze Zeit später verstärkten 14 Frauen die Wehr. Anfänglich wurde das schon belächelt, erzählt die erste Kommandantin augenzwinkernd, doch als die Feuerwehrfrauen im Mai 1999 ihr Leistungsabzeichen in Bronze ablegen und dabei besser als die männliche Konkurrenz sind, legt sich das schnell.
Im Laufe der vielen Jahre hat sich das Aufgabenfeld der FFW gravierend verändert, erzählt Kaufmann. Die klassischen Brandeinsätze werden weniger, dafür steigen die sogenannten Vegetations- und Katastropheneinsätze, aber auch die Tragehilfen für Rettungsdienste. Auch sechs Atemschutzgeräteträger gibt es in der Wehr, die ab Herbst 2023 gemeinsam mit Röthlein ausrücken. Die aktuellen Löschfahrzeuge - das neuste stammt aus dem Jahre 2014 - können von jungen Leuten mit normalem Führerschein nicht mehr gefahren werden. Früher war das einfacher, stellt auch Peter Gehring fest, als Bürgermeister quasi der Dienstherr der freiwilligen Truppe. Da wurde oft schon in der Bundeswehr der LKW-Führerschein gemacht, heute kann in der Wehr ein sogenannter Feuerwehrführerschein bis 7,5 Tonnen abgelegt werden. Sollte der LKW-Führerschein nötig werden, finanziert den die Gemeinde ebenso, wie 2022 die neue Einsatzkleidung und spezielles Equipment für die gestiegenen Anforderungen. Überlegt wird aktuell die Anschaffung eines Mannschaftstransporters. Zumindest, so flachst der Bürgermeister, gab es schon mal ein Feuerwehrauto als Spielgerät für den Spielplatz neben dem FFW-Haus.
Nachwuchssorgen hat die Heidenfelder Wehr nicht. Es gibt eine Jugendfeuerwehrwehr mit acht Jungen und einem Mädchen; die aktive Wehr besteht aus 60 Aktiven, darunter sieben Frauen und „Sandras sieben Zwerge“, die so auch schon in der Inspektion genannt werden und im letzten Jahr die Truppmann-Grundausbildung absolviert haben. Moritz Kresser, Zwerg 1 und zweiter Vorstand, organisiert übrigens gerade mit dem FFW-Vereinsvorsitzenden Werner Volland und der Vorstandschaft das große Jubiläumsfest mit Kirchweih.
Bericht: Daniela Schneider
Foto: FFW
Das Fest „150 Jahre FFW Heidenfeld/Kirchweih“ beginnt am Freitag, 28. Juli um 17 Uhr auf dem Festplatz am TSV-Gelände mit dem Bieranstich, anschließend werden die Kirchweihbäume aufgestellt. Ab 20 Uhr spielt „Frankonia – Die Partyband“.
Am Samstag, 29. Juli ist ab 16 Uhr Festbetrieb, um 17 Uhr gibt es einen Feuerwehrumzug mit anschließendem Festkommers und Ehrungen. Ab 20 Uhr steigt die große Feuerwehrparty mit der Partyband „Dochrinna“.
Der Festsonntag, 30. Juli startet um 9.30 Uhr mit einem Festgottesdienst, ab 11 Uhr gibt es den großen Mittagstisch und um 14 Uhr die FFW-Jugend-Olympiade. Ab 17 Uhr spielt die Heidenfelder Blaskapelle.
Montag, 31. Juli, findet ab 13.30 Uhr der Senioren-Nachmittag mit den Wirtshausmusikanten statt, ab 17 Uhr wird das traditionelle Kesselfleischessen angeboten und ab 19 Uhr klingt das viertägige Fest mit einer Abschluss-Party zu den Klängen der Eschenbachtaler stimmungsvoll aus.
An allen Tagen ist ein Schausteller anwesend!