Volkmar Frotscher (rechts) von der Firma GeoCollect stellt im Schullausschuss einen Erdwärmekollektor für die Grundschule Röthlein vor.
Mit einem vollen Programm startete der Röthleiner Schulausschluss ins neue Jahr - in kompletter Erstbesetzung, wie Bürgermeister Peter Gehring eingangs zufrieden feststellte.
Die Sanierung und Erweiterung der Grundschule beschäftigt das Gremium schon länger. Nach den Sommerferien soll es nun losgehen mit Röthleins größtem Bauprojekt und so galt es jetzt, einige wichtige Dinge auf den Weg zu bringen.
Zu Gast waren verschiedene Planungsbüros mit aktuellem Kostenstand, es gab aber auch informatorische Ausführungen, zudem hatte Gemeinderat Simon Stock einige Anträge gestellt, die Gehring an den Anfang der langen Sitzung stellte.
Gemeinderat Stock hatte nämlich die geplante Heizung im Schulgebäude in den Blick genommen und dazu fünf Anträge formuliert, die im Gremium für rege Diskussionen sorgten.
Um es kurz zu machen: Ein Antrag ging durch, die anderen wurden abgelehnt. Mehrheitlich folgte das Gremium seinem Vorschlag, den bestehenden Kamin zu erhalten. Aktuell – so die Planer Julian Rüth und Karl Wohlfromm vom gleichnamigen Planungsbüro – ist der Kamin im momentanen Planungskonzept mit Wärmepumpen und Pufferspeicher nicht eingeplant. Er stört aber auch platztechnisch nicht und könnte mit einem speziellen mineralischen Dämmstoff-Granulat verfüllt und mit einem Deckel verschlossen und gegebenenfalls im Notfall reaktiviert werden. Abgelehnt wurde dagegen der Antrag Stocks zu Erhaltung des vorhandenen Gasanschlusses zur möglichen Nutzung für zukünftige Heizsysteme. Die Argumentation der Planer: das ist bautechnisch nicht möglich, da die Gasleitung sonst unter dem Neubau liegen und verlegt werden müsste. Und so wird die nicht mehr benötigte Gasleitung stillgelegt. Nicht ganz verständlich war dem Rat dann der dritte Antrag, in dem Stock für eine erweiterte Planung des Heizsystem mit Möglichkeiten zum sofortigen Einbinden weiterer Energieerzeuger plädierte. Für Planer Rüth ist das vor allem eine Frage des Platzes, der für weitere Energieerzeuger vorgehalten werden müsste, dazu störte er sich an der Formulierung „sofortig“. Laut Planer werden wohl keine Systeme auf Notfallebene gefördert, möglich aber wären einige Anschlüsse am Pufferspeicher. Außerdem müsse man – so der Bürgermeister – wenn man Notfälle bei der Heizungsanlage befürchtet auch an die Stromversorgung denken. Letztendlich wurde der Antrag mit 6:3 Stimmen abgelehnt, die beiden letzten dann einstimmig. Hier hatte Stock für die Planung und Umsetzung des Heizsystems die Einbindung einer Industrievertretung oder Herstellers gefordert, schlug zwei Firmen vor und begründete das mit einer Stärkung der „notwendigen Kompetenz“. Darin sah das Gremium keinen Sinn, da es, wie es Martina Braum formulierte, dem beauftragten Fachbüro „vertraut“. Und schließlich wurde auch der Antrag auf Vereinbarung eines Wartungsvertrages mit dem Hersteller abgelehnt, das soll später im Rahmen der Ausschreibungen angegangen werden.
Weiter ging es dann mit Volkmar Frotscher, der das GeoCollect-Absorber-System seiner Firma vorstellte. Laut Frotscher ein innovatives System, das die Energie des Sommers im Winter und die Kälte des Winters im Sommer nutzt und ohne großen Aufwand und mit geringstem Flächenbedarf installiert werden kann. Zehn GeoCollect-Module werden zu einem Strang verbunden und können senkrecht in mehreren Ebenen verbaut werden, um die Wärme, die sich gleich unter der Erdoberfläche verbirgt, zu nutzen. Es punktet laut Fachmann mit hoher effizienter Entzugsleistung und ist eine effektive und kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Flächenkollektoren, da es deutlich weniger Fläche benötigt; Frotscher nannte hier 1/6 der Fläche, die sonst für die oberflächennahen Erdwärmekollektoren benötigt wird. Ein Strang erzeugt einen kW Entzugsleistung, für ein Einfamilienhaus von ca. 150 m² benötigt es 6 Stränge, verteilt auf 42 m² Grundstücksfläche. In Röthlein könnte ein Teil des Sportplatzes für die Installation in Frage kommen, das Volumen ist abhängig von der konkreten Wärmebedarfsberechnung.
Als unbedenklich stufte Frotscher nach einem Gutachten den Einwand Detlev Reuschs ein, der sich um die benötigte Feuchtigkeit für den Betrieb der Anlage sorgte.
Ausgeschrieben wird wohl laut Planer Rüth die Fläche im Verhältnis zur Entzugsleistung und den erzielten Kilowattstunden - für Florian Kress nicht wirklich herstellerneutral, da das System doch speziell ist. Das sahen die Planer anders. Es sei zwar durch gewisse Vorstellungen – Art der Wärmekollektoren, Entzugsleistung oder Flächenbedarf - schon eine Vorauswahl getroffen worden, anbieten könne jedoch jeder, der das erfüllt und dann hängt es davon ab, wie Flächenverbrauch, Entzugsleistung, Ertrag und Kosten ausfallen.