Wohnraum ist knapp und heiß begehrt, ein attraktives, bedarfsgerechtes und vor allen Dingen bezahlbares Wohnungsangebot für alle Bevölkerungsschichten und Haushaltstypen ist deshalb ein wichtiger Standortfaktor und hat mittlerweile auch im ländlichen Raum große Bedeutung für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit von Kommunen wie Röthlein.
Bereits vor einem Jahr wurde deshalb im Gemeinderat eine Machbarkeitsstudie unter dem Titel „Wohnen am Tannle“ für eine Wohnanlage mit etwa 15 Wohneinheiten auf einem gemeindeeigenen Areal in Röthlein gegenüber des Netto-Marktes vorgestellt; nun wurde mit Blick auf die sozialen Aspekte eines von mehreren möglichen Förderprogrammen präsentiert.
Zu Gast im Gemeinderat war Alexander Komianos von der Dautrus Capital AG. Das Unternehmen hat sich ausschließlich auf den sozialen Wohnungsbau im ländlichen Raum durch einkommensorientierte Förderung – kurz EOF - spezialisiert und bietet nach Bedarfsanalyse in enger Abstimmung mit Kommunen, Landratsämtern und Bezirksregierung eine Trägerschaft an.
In einem kurzen Abriss informierte Komianos über die Modalitäten des Förderprogramms, das auf zwei Säulen fußt. Auf der einen Seite wird der Bauherr bei 25- oder 40jähriger Belegungsbindung mit je einem objekt- und einem belegungsabhängigen zinsgünstigen Darlehen und ergänzenden Zuschüssen gefördert; auf der anderen Seite gibt es einen einkommensabhängigen Zuschuss zur Wohnkostenentlastung für nachweislich begünstigte Haushalte, festgelegt in drei Einkommensstufen.
Sozial, nachhaltig ökologisch und kompetent lautet die Unternehmens-Devise; gebaut wird in Holzständer-Hybridbauweise und aktuell noch mit Pellet-Gas-Hybridheizung. PV-Anlagen sorgen für Mieterstrom. Je nachdem, welcher Bedarf in der Gemeinde ermittelt wird, fallen die Wohnraumgrößen aus. Die Gemeinde hat, wie Detlev Reusch nachfragte, über die Baugenehmigung Mitgestaltungsmöglichkeiten. Und schlussendlich können bei Bedarf auch Wohnungen aus dem Förderprogramm herausgenommen werden, um - so ein Beispiel – Rentnern zur Verfügung zu stehen, die zwar einkommenstechnisch aus dem Förderprogramm fallen, ihr Eigenheim veräußern, aber in Röthlein wohnen möchten.
Auf Röthlein sei man – so Komianos – wohl durch Zufall gestoßen nach einem Tipp der staatlichen Wohnungsbaugesellschaft BayernHeim. Das EOF sei – so Komianos weiter, „eins der besten Förderprogramme“. EDie Gemeinde hat dabei keine Kosten und könnte sogar durch Grundstücksverpachtungen oder Verkäufe Geld generieren. Gebaut werde – so die Auskunft - ab zehn Wohneinheiten, es wäre also, wie Martina Braum nachfragte, durchaus auch für die kleineren Ortsteile eine Alternative.
Bürgermeister Peter Gehring erklärte abschließend, dass die Präsentation eine von mehreren Fördermöglichkeiten beleuchtet hat, weitere werden noch vorgestellt. Wie Gehring betonte, gibt es in jedem Fall Ausschreibungen, das heißt die Dautrus AG müsste sich an einem Bewerbungsverfahren beteiligen.
Die Sicherheit der Schulkinder stand einmal mehr auf der Tagesordnung im Gemeinderat. Bereits seit 2010, wie Bürgermeister Peter Gehring resümierte, laufen die Diskussionen, wie man die Querung der Kreisstraße am Rathaus sicherer machen könnte. Gespräche mit dem Landratsamt und Verkehrsbehörden führten zu keiner Lösung. Vorschläge für Kreisel, Querungshilfe oder Einbahnregelung wurden abgelehnt, die Gemeinde hat daraufhin in den letzten Jahren ein Bushäuschen errichtet und verschiedene Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt, darüber hinaus hat das Landratsamt zur Geschwindigkeitsreduzierung versetztes Parken angeordnet.
2018 kam dann die Idee eines Buswendeplatzes neben dem Rathaus an der Einmündung zur Barthstraße auf. Die Kosten wurden damals auf etwa 200.000 Euro geschätzt, nun musste das Ratsgremium entscheiden, ob das Vorhaben weiter vorangetrieben wird.
Kai Hümmer sprach sich gegen den Buswendeplatz aus; er nannte es eine „schlechte Idee“. Der Platz sei nicht optimal für Gelenkbusse, dabei wenig frequentiert – Hümmer sprach von acht Schulkindern - und würde wohl eh nur der Schülerbeförderung Richtung Volkach dienen. Auch Petra Jakob und Detlev Reusch sprachen sich gegen den geplanten Buswendeplatz aus. Jakob sah es als Aufgabe der Schulkinder, Verkehrssicherheit zu lernen, Reusch wollte die Bäume auf dem Grundstück erhalten. Argumente, die Oliver Schmitt dann auf die sprichwörtliche Palme brachten. Auch wenn - so Schmitt – jede „Lösung in der Hauptstraße besser sei“, plädierte der Gemeinderat doch für den Buswendeplatz; er wolle eben „nicht warten, bis etwas passiert“.
Florian Kress warb abschließend dafür, doch noch einmal über neue gute Argumente für einen Kreisel nachzudenken und Bürgermeister Gehring schlug vor, das Thema im nächsten Jahr in dem vom Landrat initiierten „Gemeindedialog“ zu diskutieren und bis dahin die Verkehrssituation genau zu beleuchten, um dann gute Argumente für eine Lösung in der Kreisstraße zu präsentieren.
Letztendlich lehnte der Rat mehrheitlich weitere Planungen für einen Buswendeplatz ab. Florian Kress wollte dann noch einen Antrag für neue Bestrebungen zum Kreisel stellen, doch der Bürgermeister hatte den Tagesordnungspunkt bereits abgeschlossen.
Weiter wurde dann noch der Antrag von Gemeinderat Armin Götz abgelehnt; der Hirschfelder hatte eine Abstellmöglichkeit für Gläser an den Bänken an der Kanuanlegestelle beantragt.
Einstimmig votierte das Gremium dann noch für einen Beitritt zum Landschaftspflegeverband Schweinfurt; mit dem Votum ist Röthlein nun Gründungsmitglied.
Weiter gab es noch grünes Licht für die beantragte Nutzungsänderung eines Produktions- und Lagergebäudes, sowie Bürogebäudes in Röthlein. Wie das Gremium erfuhr, werden die Festsetzungen im Bebauungsplan eingehalten, das Unternehmen muss aber natürlich alle gesetzlichen Vorgaben erfüllen und bei Bedarf nötige Genehmigungen einholen.
Abschließend beschloss das Gremium, sich über mögliche Zuschüsse für Vereine im Bereich Energiekosten Gedanken zu machen; entschieden wird das dann im Finanzausschuss. Außerdem informierte Gehring, dass aktuell beide Notunterkünfte in Hirschfeld leer stünden und als „Winterarbeit“ vom Bauhof renoviert werden sollen. Die Anschaffung eines Sprinters gestaltet sich laut Bürgermeister sehr schwierig, da der Gebrauchtwagenmarkt leergefegt ist. Zu guter Letzt warb Florian Kress noch für die Anbringung eines Verkehrsspiegels gegenüber der Bäckertorstraße, die wohl auch Gegenstand in der nächsten Verkehrsschau werden soll.