„Was passiert mit unserem Rehberger“ fragten bei einem Info-Abend kürzlich die Mitglieder des Arbeitskreises, der sich seit Monaten sehr intensiv mit der Nachnutzung des Traditionsgebäudes in Heidenfeld beschäftigt - nun ging es um ein Stimmungsbild, was sich die Bürgerschaft als weitere Vorgehensweise wünscht.
Die Mehrzweckhalle ist vollbesetzt; Arbeitskreissprecherin Martina Braum und ihre „Mitstreitenden“ Jürgen Beck, Elisabeth Braum, Simon Göbel, Jürgen Lorenz, Christine Höppner und Klaus Braum sind sehr zufrieden ob des bürgerlichen Interesses, etwa 150 Interessierte sind es, schätzen die Arbeitskreismitglieder.
Sprecherin Braum stellte zum Auftakt noch einmal kurz die Historie dar, wies dabei auf das ISEK, das sogenannte städtebauliche Entwicklungskonzept der Gemeinde, hin und beleuchtet dabei auch die Fördermöglichkeiten.
Im Ort und bei verschiedenen Begehungsterminen auch mit Bürgerbeteiligung hätten sich laut Martina Braum zwei Wünsche der Bürgerschaft für eine Nachnutzung des Rehbergers herauskristallisiert: Gastwirtschaft und Dorfladen - in Heidenfeld ist zwar beides Mangelware, wäre aber leider nicht oder nur begrenzt förderfähig, wie Braum einräumte, wichtig ist da wohl der soziale Aspekt.
Die vorgestellten Ideen sind vielfältig und reichen von Mikrobrauerei über Dorfladen und Café mit Sozialräumen im Obergeschoss bis hin zu einem touristisch geprägten Gesamtkonzept mit Fahrradweg an der geöffneten Klostermauer entlang des Mühlbachs, Sitzmöglichkeiten mit Klosterblick, einer Gastwirtschaft mit überdachtem Biergarten und ebenfalls sozialen Einrichtungen im Obergeschoss des ehemaligen Gasthofs „Goldenes Kreuz“, dazu ein Neubau mit Dorfladen und Wohnungen. Ein Brauer, so Braum, hätte wohl schon Interesse bekundet.
Weitere Ideen kamen dann aus dem Publikum: eine Wärmetheke für Senioren, eine Kombi aus Gastraum und Dorfladen oder ein Bürgertreff für die Großgemeinde gerne auch mit Brauerei oder Café - Vorschläge, die der Arbeitskreis ebenfalls in die Auswahl aufnahm.
Klar ist dabei auch: Es muss einiges investiert werden, auch weil das Bestandsgebäude unter Denkmalschutz steht. Und eine vernünftige Konzeptumsetzung ist laut Braum nur mit bürgerschaftlichem ehrenamtlichem Einsatz möglich. Sowohl Umbau wie auch Betrieb könnten, wie Braum erläuterte, teilweise in Eigenleistung oder mit einer genossenschaftlichen Beteiligung gestemmt werden, gegebenenfalls auch mit Unterstützung der Gemeinde. Als Beispiel präsentierte die Gemeinderätin den Film „Ein Dorf wird Wirt“ über das oberbayerische Altenau - dort wurde in dorfgemeinschaftlicher Genossenschaft in 20.000 Arbeitsstunden ein leerstehender Gasthof saniert und anschließend seit 2014 erfolgreich verpachtet, wie Simon Göbel nach einem Besuch dort bestätigen konnte.
„Wer eine Wirtschaft will, muss sich engagieren, ob mit Arbeitskraft oder Geld“, stellte auch Bürgermeister Peter Gehring klar; die "Gemeinde werde kein Personal dafür anstellen, weil sie per Gesetz nicht unternehmerisch tätig sein darf". Gehring fragte darüber hinaus, warum man nicht erstmal eine Wirtschaft im Sportheim ausprobiere. Doch da sei laut Holger Hetterich der Weg einfach zu weit, zudem - so Braum - sei der „Rehberger eben der Rehberger“ - ein Stück Geschichte Heidenfelds, das man nun wieder zu einer Dorfkneipe mit Charme und Flair machen könnte. Dafür erhielt sie viel Applaus.
Auch wurde die Frage laut, warum die Gemeinde überhaupt das Gebäude gekauft habe, wenn es für eine Nutzung noch keine Pläne gäbe. Weil es, wie Gehring Fachmeinungen wiedergab, das „größte Schmuckkästchen des Dorfes“ sei und das wollte die Gemeinde von Ratsseite nicht aus der Hand geben, wie auch Gemeinderat Andreas Hetterich bestätigte, der allerdings auch betonte, dass seiner Meinung nach ein Umbau nur zu stemmen sei, wenn die maximal mögliche Förderung ausgenutzt werde.
Die Frage vom Arbeitskreis lautete deshalb: „Sollen wir weitermachen oder lassen wir es?“
Das Ergebnis der nun folgenden Umfrage widerlegte die Befürchtungen einiger Besucher, dass es vermutlich schwierig wäre, genügend Engagierte für die Umsetzung von Nutzungskonzepten zu finden. Gut 50 signalisierten auf einer Strichliste die Bereitschaft zur Mithilfe, fast ebenso viele die Beteiligung in einer Genossenschaft. Das Gros stimmte dann per Klebepunkte für eine Wirtschaft oder die Kombi-Variante Wirtschaft und Dorfladen im Erdgeschoss des Gebäudes - für den Arbeitskreis ein klarer Auftrag, weiterzumachen und dafür nun Konzepte zu erarbeiten, mit planerischer Unterstützung und natürlich auch mit weiterer Bürgerbeteiligung, wie Sprecherin Martina Braum abschließend bestätigte.
Im aktuellen Gemeinderat einige Tage später wurde das Thema dann erneut aufgegriffen. Der Bürgermeister informierte über einen Sprechtag mit der Denkmalschutzbehörde, die die Erarbeitung eines tiefergehenden Nutzungskonzeptes im Rahmen der Städtebauförderung durch einen Sanierungsbeauftragten empfohlen hatten. Einen Architektenworkshop, wie es Martina Braum im Gespräch mit der Behörde verstanden hatte, wird es wohl allerdings nicht geben, sondern wird vielmehr ein Fachplaner beauftragt, verschiedene Nutzungskonzepte zu erarbeiten.
Und so beauftragte der Gemeinderat abschließend einstimmig die Verwaltung, Angebote einzuholen und dafür einen Antrag bei der Städtebauförderung einzureichen. Gleichzeitig informierte Gehring, das für Rehberger - Planungsmaßnahmen für 2024 100.000 Euro in der Bedarfsermittlung inkludiert sind, die an die Regierung von Unterfranken geschickt wird. Einstimmig wurde dazu einem Antrag Braums zugestimmt, dass am „Rehberger“ nichts mehr abgerissen wird, bis über ein endgültiges Nutzungskonzept entschieden ist.
Bericht und Fotos: Daniela Schneider