Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
im tristen November gelegen, irgendwo zwischen Allerheiligen und Advent, begehen wir dieses Wochenende den Volkstrauertag. Trauern wir dieses Jahr mehr als in den anderen zuvor? Es gibt viele Gründe, in diesem Jahr besonders an das Leid zu erinnern, das auf der ganzen Erde durch Krieg, Verfolgung und Unterdrückung entsteht.
Wahrscheinlich denkt jeder zuerst an den Krieg in Russland, der in der Ukraine begonnen hat. Es gibt in diesem Krieg viele Opfer auf beiden Seiten der Front, an die wir denken. Viele Helferinnen und Helfer waren und sind bereit Geflüchtete hier in unserer Gemeinde und im ganzen Land zu unterstützen, wofür ich mich herzlich bedanke.
Neben dem Krieg in der Ukraine werden weltweit 20 weitere Kriege und über 180 gewaltsame Krisen gezählt. Doch die Auswirkungen der Aggression von Russland haben Auswirkung auf unser tägliches Leben. Ängste gibt es auf ganz verschiedenen Ebenen. Es gibt Ängste ums eigene Leben. Kann der Krieg direkt zu uns vordringen? Es gibt Ängste um Energie und Wärme. Frieren wir im Winter? Und es gibt wirtschaftliche Ängste angesichts steigender Preise und Unsicherheiten in der Arbeitswelt. Schaffe ich das alles mit meiner Familie?
Am Volkstrauertag erinnern wir uns an den Kriegerdenkmälern besonders an die beiden Weltkriege mit ihren zahllosen Opfern. Diese Erinnerungen geben uns den Auftrag, die Brücken des Friedens in unserem Land und zu allen Völkern der Erde immer wieder zu festigen und wenn nötig aufzubauen. Hier ist nicht das politische Handeln unseres Staates gefragt. Hier ist jeder Einzelne gefragt. Abschottung, das Einreißen von Brücken und das Nacheifern von einfachen nationalistischen Parolen ist kein Weg, um Frieden zu sichern - früher nicht, heute nicht und auch in Zukunft nicht.
Ich lade sie ein, gemeinsam nach den Gottesdiensten (Röthlein, Sa., 12.11. um 18.00 Uhr, Heidenfeld, So., 13.11. um 9.00 Uhr, Hirschfeld, So., 13.11. um 10.30 Uhr) Brücken beim Gedenken an den Kriegerdenkmälern zu bauen.