Titel Logo
Amtsbote der Großgemeinde Röthlein
Ausgabe 9/2025
Amtliche Nachrichten
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Amtliche Nachrichten

Noch sind die Skulpturen der Schweinfurter Bildhauerin Steff Bauer am neugestalteten Platz in der sanierten Klosterstraße verhüllt, doch vielleicht hat der ein oder andere doch schon mal ganz schnell und unauffällig geschaut, was sich da unter den grauen Decken verbirgt.

Bis zu offiziellen Enthüllung mit Segnung am Samstag, 26. April um 14 Uhr sind es noch wenige Tage, doch ein bisschen darf schon vorab verraten werden: Das zweiteilige Kunstwerk vor dem Kloster ist den Heidenfelder Erlöserschwestern gewidmet, die seit Anfang des 20.Jahrhunderts ihr segensreiches Wirken im Heidenfeld verrichtet und viele Kinder des Ortes betreut haben. Diesem Wirken, erzählt Bürgermeister Peter Gehring, sollte ein Denkmal gesetzt werden und so hat sich der Gemeinderat im vergangenen Jahr für die sinnbildliche bildhauerische Gestaltung einer Erlöserschwester mit Kind entschieden. Verwirklicht wird das im Zuge der städtebaulichen Verschönerungsmaßnahmen in den Straßen rund um das Kloster, darüber hinaus hatte Gemeinderat Simon Stock beantragt, die nicht in Gänze durch die Städtebauförderung gedeckten Kosten für das Figurenensemble durch ein Sponsoring zu refinanzieren.

Den Auftrag für das Skulpturenensemble hat die Schweinfurter Bildhauerin Steff Bauer erhalten und das Gewünschte in der ihr eigenen künstlerischen Art gestaltet. Entstanden ist einmal mehr ein Werk mit ganz besonderer Aussagekraft. Das zweiteilige Skulpturenwerk aus regionalem Schleeriether Sandstein zeigt eine auf der Bank sitzende Erlöserschwester mit gütig-geduldigem Gesichtsausdruck im Zwiegespräch mit einem Kind. In Anlehnung an die Tochter ihres Lebensgefährten hat Steff Bauer das Mädchen Paula getauft, wie sie bei der Aufstellung des insgesamt knapp eine Tonne schweren Figurenensembles erzählt. Neben dem Namen weist die Figur zwar gewisse charakterliche Merkmale der Tochter auf, vereint aber auch die unterschiedlichen Charakterzüge verschiedener Mädchen aus dem Familien- und Freundeskreis in sich - ein Sammelsurium von Inspirationen also, die Steff Bauer in ihrer Figur zum Ausdruck bringt. „Paula“, das ist der Künstlerin wichtig, ist dabei ebenso wenig ein Porträt oder explizites Abbild wie die Figur der Erlöserschwester, die Steff Bauer in Anlehnung an eine ihr bekannte Erlöserschwester „Sr. Wendelina“ nennt.

Die Figur der Erlöserschwester in typischer Kleidung hat die Bildhauerin anhand einer Fotografie erst mehrere Wochen aus dem Stein geklopft und die detaillierten Feinheiten dann in vielen Stunden Handarbeit herausgearbeitet. Die Ordensschwester auf der Bank schaut Richtung Kloster, im Blick das stehende Kind mit seinem Lieblingsspielzeug, einem Teddy, im Arm ihr gegenüber. Das „junge und das alte Mädchen“ – erklärt die Künstlerin - vertieft im friedvollen Gespräch, versinnbildlichen den Kreislauf des Lebens mit dem so wichtigen Austausch von neugieriger Wissbegier und gelebter Erfahrung – Emotionen, die sich auf den Gesichtern der beiden Figuren ganz wunderbar getroffen widerspiegeln.

Am neugestalteten Platz haben sich einige Schaulustige versammelt, darunter auch Kommunitätsleiterin Sr. Herigard und Sr. Ansgard, der zweite Bürgermeister Martin Weth und der gemeindliche Bautechniker Igor Schander. Die gut 600 Kilogramm schwere Skulptur der Erlöserschwester schwebt bereits in der Luft, es dauert aber doch einige Zeit, bis beide Figuren schließlich ihre perfekte Endposition erreichen. Steff Bauer ist leicht angespannt, weiß aber, dass sie mit den Steinmetzen und Steinbildhauern Julius und Manuel Katzenberger aus Rundelshausen bei Werneck verlässliche Fachleute an ihrer Seite hat, mit denen sie im Landkreis schon viele ihrer Werke aufgestellt hat. Und auch diesmal geht alles glatt: die Figuren werden nacheinander mit dem Kran behutsam abgesenkt und unbeschadet positioniert und fixiert. Damit ist der gefährlichste Moment überstanden, wie Steff Bauer erleichtert feststellt. Sitzt nämlich nicht alles perfekt, könnte die Figur verkeilen und im schlimmsten Fall brechen. Doch die Erlöserschwester sitzt passgenau, das Mädchen allerdings muss noch genauer ausgerichtet werden, bis beide Gesprächspartnerinnen sich in stabiler Gelassenheit optimal ausgerichtet einander zuwenden können. Es wird applaudiert, die anwesenden Ordensschwestern fühlen sich, wie sie berichten, geehrt, dass dem Wirken der Erlöserschwestern in Heidenfeld nun für die Ewigkeit ein Denkmal gesetzt wurde.

Die offizielle Enthüllung und Segnung der Skulpturen findet am Samstag, 26. April um 14 Uhr auf dem Platz in der Klosterstraße/Ecke Georg-Nickel-Straße statt.