Dreieinhalb Jahre durften wir hier in Heidenheim leben und arbeiten – dankbar schauen wir nun zurück. Wir danken für das Vertrauen, das Sie uns entgegengebracht haben. Sie haben uns als „Pfarrersleut“ auf- und angenommen, auch wenn von Anfang an klar war: die Zeit ist überschaubar, die wir hier sein werden. Mit vielen Menschen sind wir näher in Kontakt gekommen, wir durften Freude und Leid mit Ihnen teilen. Danke dafür! Nun nehmen wir Abschied, ziehen weiter – Sie bleiben zurück. Doch wir freuen uns auf weitere Begegnungen mit Ihnen, sei es in Heidenheim, in Treuchtlingen oder wo auch immer.
Zurücklassen werden wir hier in Heidenheim auch zwei uns besonders liebe Nachbarn:
Onkel Wunibald und Schwester Linde.
Onkel Wunibald – das Münster, das Herz des Marktes Heidenheim.
Fest gegründet steht es da, wie eine Oase, wie ein sicherer Zufluchtsort. Beim Eintreten begrüßt uns der segnende Christus. Die fünf Boten auf dem Altar laden uns ein, es ihnen gleichzutun und Christus groß zu machen in der Welt – in unserer Zeit.
Auch von außen ist das Münster ein besonderer Anblick in all den unterschiedlichen Schattierungen unter Sonne und Wolken. Das Läuten der Glocken, der Stundenschlag der Kirchturmuhren, gleichsam der Pulsschlag von Heidenheim. (Wie sehr ihr Zusammenspiel unserem Leben hier den Rhythmus gibt, haben viele von uns in Ermangelung ihrer korrekten Zeitangabe in den Wochen um Weihnachten gespürt.) Ein besonderer Moment war es immer wieder, aus der Pfarrhaustür zu schauen, wenn zu Mitternacht der Vollmond auf das Zifferblatt der Turmuhr geschienen und die Uhr, dieses Licht spiegelnd, zu leuchten begonnen hat.
Schwester Linde: ein wunderbarer Baum zwischen Pfarrhaus und Mesnerhaus. Im Winter blinken die Sterne und scheint der Mond durch seine Zweige. Im Frühjahr füllt sich das dürre Gerippe mit grünen Blättern, Vögel finden Schutz und erfreuen uns mit ihrem Gesang. Im Sommer kommt das stetige Summen der Bienen dazu, die Linde verströmt einen betörenden Duft. Wie gerne sind wir an warmen Sommerabenden unter diesem Baum gesessen. Manch eine und einen von Ihnen haben wir damit erschreckt: da sitzen Menschen! Draußen! Im Freien! Bei Nacht!
Danke, dass wir da sein durften bei Ihnen in Heidenheim. Und auch Ihr werdet uns fehlen, Onkel Wunibald und Schwester Linde!
P.S. … und, liebe Schulkinder, wenn Ihr morgens oder mittags bei den beiden vorbeikommt – dann grüßt Sie ab und zu einmal von uns!