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Brensbacher Nachrichten
Ausgabe 1/2024
Kirchliche Nachrichten
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Gedanken zum Wochenende

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Gedanken zum Wochenende stammen diesmal von Matthias Kraft von der Evangelischen Kirchengemeinde Brensbach.

Wir vier Kirchengemeinden in Brensbach wünschen Ihnen ein schönes Wochenende.

Anja Encarnacao, Katholische Kirchengemeinde
Miriam von Nordheim-Diehl, Evangelische Kirchengemeinde Wersau
Cyrille Tchamda, Freie Christengemeinde
Matthias Kraft, Evangelische Kirchengemeinde Brensbach

Gedanken zur Jahreslosung 2024

Liebe Leserinnen und Leser,

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“

So heißt es im Ersten Korintherbrief, Kapitel 16, Vers 14. Die Jahreslosung ist ein Vorschlag der Herrenhuter Brüdergemeinde, mit einem Motto, das uns als Leitgedanke, als Erinnerung an den Glauben oder auch als Herausforderung durch das Jahr 2024 begleiten soll. Paulus bringt damit auf den Punkt, was er der Gemeinde in Korinth in einem langen und ziemlich gepfefferten Brief geschrieben hat. Er reagiert mit dem Brief auf Nachrichten, die er damals aus Korinth bekommen hat: Streitigkeiten, negatives Gerede, die Ignoranz mancher Reicher gegenüber den Ärmeren. Es klingt fast so, als wäre es heute. Nachdem der Apostel über viele Seiten konkrete Probleme der Gemeinde in Korinth angesprochen hat, ermahnt, ermutigt, klargestellt hat, fasst er in seinem abschließenden Gruß sein Anliegen noch einmal zusammen: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“

Vielleicht sind Sie versucht den Vers abzutun und sagen: Ja, ja, wieder was mit Liebe. Das ist doch nicht mehr als eine abgegriffene Floskel. Die Realität sieht anders aus.

An dieser Stelle würde Paulus vielleicht sagen, ja, negative Erfahrungen gibt es genug. Diese kannte er selbst nur zu gut. Vielleicht würde er danach aber noch sagen: Aber weil es so ist, wie es ist, habe ich die Leute ermahnt, den Finger in die Wunde gelegt und mich bei manchen unbeliebt gemacht. Wenn alles perfekt wäre, hätte ich ja wohl keinen in Korinth daran erinnert, wie wichtig es ist, alles in Liebe geschehen zu lassen. Und mal ehrlich: Liebe ist mehr als eine Floskel. Geliebt werden ist das, wonach sich jeder Mensch sehnt und was jeder zum Leben braucht.

Was bedeutet, etwas in Liebe zu tun? Man kann schließlich niemanden zwingen, mit einem bestimmten Gefühl zu handeln. Paulus widmet dem Thema Liebe einen großen Abschnitt, im Kapitel 13 seines Briefes an die Korinther nennt er viele Beispiele, was Liebe ist und was sie ausmacht. Der Abschnitt endet in dem berühmten Satz: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe. Aber die Liebe ist die größte unter ihnen. Das Kapitel ist deshalb ein beliebter Text bei Hochzeiten. Selten wurde in der Literatur dichter über die Bedeutung der Liebe gesprochen.

Wenn Paulus am Ende seines Briefes noch einmal auf das Thema Liebe zurückkommt, dann klingen im Leser noch die eindrücklichen Sätze nach, die er kurz vorher gehört bzw. gelesen hat.

Liebe ist für Paulus kein Gefühl, kein Bauchkribbeln bei Verliebten. Sie ist die Entscheidung, das, was ich kann und tue zum Wohl der anderen, des Einzelnen und der Gemeinschaft zu tun.

Die Jahreslosung lädt uns auch dazu ein, eine Entscheidung zu treffen, wie wir in das neue Jahr blicken wollen. Ein neues Jahr ist ja nicht nur eine Fortsetzung alter Probleme mit neuem Kalender. Nach der ruhigen Zeit zwischen den Jahren mit den Schulferien, vielleicht dem Winterurlaub oder zumindest weniger Betriebsamkeit, bewegen wir uns auf einen neuen Frühling zu, der Rhythmus der Natur ist eine Realität, die auch unseren Lebensrhythmus bestimmt. Daher ist auch für unsere innere Uhr, für unser Empfinden, das neue Jahr ein neuer Anfang.

Wir können entscheiden, ob wir den Start ins neue Jahr mit einem neuen Gedanken, einem neuen Impuls verbinden, unserem Denken und unserer Lebensperspektive einen Frühling gönnen. Genau das ist das Anliegen der Jahreslosung. Daher: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“

Ich bin überzeugt, es tut dem Leben in unseren Familien, im Ort, in unserem Land und unserer Welt gut, wenn viele Menschen diesen Gedanken bei den Entscheidungen die sie im Alltag zu treffen haben, mit einbeziehen. Es ist ja kein Gedanke, der nur religiös umgesetzt werden kann. Bei jeder Entscheidung, jedem Gespräch macht es einen Unterschied, ob ich damit Groll oder Misstrauen verbinde, oder Freundlichkeit, Offenheit für mein Gegenüber und Liebe. Ich glaube, wenn wir versuchen, das Gute zu sehen, positiv reden, nicht in negatives Gerede einstimmen, macht das einen Unterschied. Für Paulus spielt dabei der Glaube an Gott eine zentrale Rolle: Weil Gott uns liebt und wertschätzt, sind wir eingeladen und aufgefordert, dies widerzuspiegeln. Dass das neue Jahr voll wird mit solchen Spiegelungen und dem Aufblitzen der Liebe Gottes, das hoffe ich.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Jahr 2024.

Ihr Matthias Kraft, Pfarrer