Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Gedanken zum Wochenende stammen diesmal von Samuel Marx von der Freien Christengemeinde.
Wir vier Kirchengemeinden in Brensbach wünschen Ihnen ein schönes Wochenende.
Haben Sie sich jemals gefragt, wie es sein konnte, dass die gleichen Menschen, die Jesus am Palmsonntag begeistert in Jerusalem empfingen, nur fünf Tage später seinen Tod forderten?
Palmsonntag: Jesus reitet auf einem Esel unter begeistertem Jubel der Menschen in Jerusalem ein. Sie preisen ihn als den „Messias“, d.h. als ihren König, auf den sie so lange gewartet haben.
5 Tage später. Karfreitag: Jesus steht vor Pontius Pilatus zu Gericht. Der befindet ihn als unschuldig und möchte ihn freilassen, führt ihn aber vorher noch vor die Menschen, die sich außerhalb des Gebäudes versammelt haben. Doch die fordern jetzt seine Hinrichtung.
Was ist passiert?
Auf jeden Fall spielt Beeinflussung eine Rolle. In Markus 15 lesen wir, dass die Gegner Jesu die Menschen gegen ihn aufgehetzt haben. Aber auch das ist nicht ohne weiteres möglich - das geht nur, wenn in den Menschen bereits eine negative Grundhaltung ist. Und die war doch noch vor Kurzem so positiv.
Der Schlüssel des Problems liegt darin, dass die Menschen ein falsches Bild von Jesus hatten. Israel war damals unter der Fremdherrschaft der Römer, die der ganzen Region zwar anhaltenden Frieden gebracht hatte, aber schwer auf dem jüdischen Volk lastete. Die Besatzer beuteten die Menschen durch Steuerabgaben in unmenschlichen Höhen aus und auch die alltäglichen Diskriminierungen und Anfeindungen, die die Menschen durch die römischen Soldaten zu erdulden hatten, waren kaum erträglich.
Nun hatten die Juden jahrhundertealte Prophezeiungen über den Messias - ein zukünftiger König, der Israel von seinen Feinden retten würde. Beim Propheten Sacharja heißt es sogar, er werde auf einem Esel in Jerusalem einreiten und seine Herrschaft antreten. Und was dachten die Menschen nun, als Jesus auf einem Esel als Messias in Jerusalem einzog? Jetzt wird er die Römer besiegen und den Thron besteigen!
Doch dann kommt der Freitag. Anstatt dass Jesus über Pilatus‘ Leben entscheidet, ist es genau anders herum. Und dann erfahren die Menschen auch noch, dass Jesus sich kein bisschen gegen seine Gefangennahme gewehrt hat. Man kann sich vorstellen, wie desillusioniert die Menschen waren. Jesus musste sie getäuscht haben. Das konnte nicht der Messias sein. Und auf dem Nährboden dieser Enttäuschung brauchten Jesu Gegner nicht viel Überzeugungskraft, die Menschen dazu zu bringen, seinen Tod zu fordern.
Aber eigentlich hatten sie am Palmsonntag recht gehabt. Jesus war und ist tatsächlich der Messias. Nur hatten sie ein komplett falsches Bild von ihm. Denn Jesus kam nicht, um die Römer zu besiegen, sondern Jesus kam, um einen viel größeren Feind - die Sünde und den Satan - zu besiegen. Jesus kam nicht, um den Thron zu besteigen, sondern um das Kreuz zu besteigen. Und auch, wenn das erstmal wie die endgültige Niederlage aussah, war das der endgültige Sieg.
Jesus wusste, dass der wahre Feind nicht die Menschen sind - auch nicht gewaltsame Unterdrücker, wie die Römer. Sondern die Sünde und der Satan, die die Menschen zu gewaltsamen Unterdrückern machen. Jesus wusste: Wahre Veränderung in der Welt gibt es nicht, indem man mehr Krieg führt und Menschen umbringt, sondern indem man die Sünde besiegt. Das ist der wahre Sieg - der Sieg am Kreuz.
Ist es möglich, dass wir ein nicht ganz richtiges Bild von Jesus haben? Vielleicht vom strafenden Richter, der nur auf Ihre Fehler sieht? Die Bibel bezeugt: Er ist gnädig und die Liebe in Person. Vielleicht vom weisen Wanderprediger von damals? Er ist mehr! Er ist Gottes Sohn und Gott in Person. Vielleicht der entfernte Gott, der mit uns nichts zu tun hat? Er ist mitten unter uns und spricht und tut Wunder - Christen auf der ganzen Welt haben es schon erlebt.
Ich ermutige Sie, Ihr möglicherweise schief hängendes Bild von Jesus von ihm selbst wieder gerade rücken zu lassen. Forschen Sie selbst in der Bibel nach, um zu sehen, wer er wirklich ist. Bitten Sie ihn, dass er sich Ihnen zeigt. Ich habe es auch getan - es ist lebensverändernd!