Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Gedanken zum Wochenende stammen diesmal von Miriam von Nordheim-Diehl von der Evangelischen Kirchengemeinde Wersau. Wir vier Kirchengemeinden in Brensbach wünschen Ihnen ein schönes Wochenende.
Liebe Leserinnen und Leser,
Ostern ist nun eine Woche her. Im Rückblick frage ich mal: Wie war das Fest bei Ihnen? Und: Was haben wir denn da genau gefeiert? Was ist Ostern?
Stellen Sie sich vor, Sie werden genau das von einem neugierigen 4-Jährigen gefragt. Also, was ist passiert? Jesus ist gestorben, und Gott hat ihn wieder auferweckt. Wenn Sie das so schlicht antworten, kommen garantiert noch mehr Fragen auf Sie zu: Wie hat Gott denn das gemacht? Und wo ist Jesus jetzt? Wo lebt er, wenn er nicht tot ist? Kann Gott das bei allen Menschen machen? Wer ist eigentlich Gott? Kann der alles machen, was er will?
Wer ist Gott? Die Frage ist schwer zu erklären, vor allem, weil man Gott eben nicht sehen kann.
Vielleicht kann man diesen Glauben an Gott bildhaft so erklären: Glauben an Gott ist wie eine große Liebe – ist also wunderschön, aufregend, hat aber einen Haken: Es gibt keine Sicherheit und keinen Beweis. Weder für die Liebe noch für den Glauben. Natürlich gibt es für beides Zeichen: für die Liebe zum Beispiel einen Knutschfleck oder einen Blumenstrauß oder einen Ring am Finger. Alles wunderschön und hoffentlich wirklich lieb und ehrlich gemeint – aber ein Beweis im wörtlichen Sinn ist das alles nicht. Was für den einen die schönste Liebeserklärung ist, hält der andere für schwülstigen Kitsch. Und was der einen Herzklopfen verursacht, entlockt der anderen kaum ein Grinsen.
Mit dem Glauben ist es doch ähnlich. Es gibt keine Beweise und kein: „genauso muss man es machen.“ Trotzdem setzen Menschen ihr ganzes Leben auf das eine und das andere. Wer liebt, vertraut sich mit Herz und Haut einem anderen Menschen an – ohne Beweise oder Garantien: Das ist bei Gott und im Glauben nicht anders. Wer liebt, entdeckt dadurch neue Seiten bei sich selbst und bei anderen. Wer liebt, riskiert Liebeskummer und Enttäuschungen: Manchmal sind auch Gott und der Glauben nur schwer auszuhalten.
Im Lichte von Ostern wünsche ich uns allen, dass wir unseren Glauben konkret spüren können, dass wir manchmal werden wie die neugeborenen Kindlein und uns führen lassen und Vertrauen haben, ohne Ängste, ohne Skepsis, ohne großes Nachdenken, was wäre wenn. Ich wünsche uns, dass wir öfter sagen können, „Gott sei Dank, dass es Dich gibt!“ Und „danke Gott, dass du für mich Leben bereit hältst – hier auf der Erde und in deiner Nähe.“ Amen.