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Brensbacher Nachrichten
Ausgabe 25/2025
Kirchliche Nachrichten
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Gedanken zum Wochenende

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Gedanken zum Wochenende stammen diesmal von Johannes Schenk von der Freien Christengemeinde.

Wir vier Kirchengemeinden in Brensbach wünschen Ihnen ein schönes Wochenende.

Anja Encarnacao, Katholische Kirchengemeinde

Miriam von Nordheim-Diehl, Evangelische Kirchengemeinde Wersau

Cyrille Tchamda, Freie Christengemeinde

Matthias Kraft, Evangelische Kirchengemeinde Brensbach


Neulich sagte mir jemand während eines Alltagsgesprächs: „Ich kann die Nachrichten kaum noch anschauen. Gefühlt wird jeder Tag schlimmer – Krieg, Hass, Unrecht. Ich frage mich, ob das überhaupt noch besser wird.“

Solche Sätze hören wir oft – in der Familie, am Arbeitsplatz, beim Einkaufen. Die Welt fühlt sich für viele brüchig an. Und manchmal auch Gott: weit weg, schweigend.

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

Diese Worte aus Psalm 22 sind erschütternd. Sie bringen die tiefe Verzweiflung eines Menschen zum Ausdruck, der sich von Gott verlassen fühlt. Worte, die wir aus Jesu Mund am Kreuz kennen – aber auch Worte, die vielen heute über die Lippen kommen könnten.

In diesen Zeiten erleben wir politische Spannungen, Unsicherheit, Gewalt. Kriege zerreißen Länder und Familien. Worte werden härter, Mauern höher, Vertrauen kleiner. Und manchmal fragen auch wir: „Gott, wo bist du in all dem?“

Psalm 22 bleibt mit dieser Frage nicht allein. Der Beter schreit seine Not heraus, aber er tut es zu Gott. Er bleibt im Gespräch, selbst in seiner größten Verzweiflung. Und im weiteren Verlauf erkennt er etwas Entscheidendes: „Er hat das Elend des Armen nicht verachtet, noch vor ihm sein Angesicht verborgen; und als er zu ihm schrie, hörte er ihn.“

Diese Wendung ist keine billige Vertröstung. Sie ist der Ausdruck eines Glaubens, der nicht alles versteht, aber festhält: Gott sieht. Gott hört. Und Gott handelt – manchmal verborgen, manchmal durch Menschen, die für Gerechtigkeit eintreten, für Frieden arbeiten, die nicht schweigen.

Psalm 22 lädt uns ein, ehrlich zu beten – mit allem, was uns bedrückt. Und gleichzeitig erinnert er uns daran: Unsere Hoffnung ist nicht umsonst. Wir dürfen darauf vertrauen, dass unser Rufen nicht ins Leere geht. Gott ist da. Auch mitten in den Erschütterungen unserer Welt.

Johannes Schenk