Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Gedanken zum Wochenende stammen diesmal von Miriam von Nordheim-Diehl von der Evangelischen Kirchengemeinde Wersau.
Wir vier Kirchengemeinden in Brensbach wünschen Ihnen ein schönes Wochenende.
Anja Encarnacao, Katholische Kirchengemeinde
Miriam von Nordheim-Diehl, Evangelische Kirchengemeinde Wersau
Cyrille Tchamda, Freie Christengemeinde
Matthias Kraft, Evangelische Kirchengemeinde Brensbach
Liebe Leserinnen und Leser,
dieser Sommer bleibt ambivalent. Zunächst ist es das Wetter: Die Sommer brennt manchmal heiß vom Himmel, er könnte so schön sein, der unbeschwerte Sommer. Dann wieder gibt es eine Woche Dauerregen. Aber ich habe das Gefühl, es klappt dieses Jahr nicht mit der Unbeschwertheit. Manchmal denke ich, dass das ganze Leben ernster geworden ist. Wir machen uns Sorgen: Sorgen um den Frieden auf der Welt, Sorgen um unsere Gesundheit, Sorgen um das Klima, unsere schöne Natur, Sorgen um die richtige Ernährung … Wie wird das alles weitergehen? Es sind aber nicht nur Sorgen, die die Welt beherrschen. Ich finde, dass der Ton unter uns Menschen rauer geworden ist. Viele Menschen sind egoistisch und auf ihren eigenen Vorteil aus. Jeder scheint sich selbst der Nächste zu sein. Neid spielt eine große Rolle. Im Kleinen und im Großen. Niemand gönnt dem anderen etwas. Leider. Ich nehme mir mal die Bibel zur Hand und schaue, was dort zum Thema „Neid“ drinsteht. Ist Neid ein eher neuzeitliches Phänomen oder gab es das damals auch schon? Obwohl ich dachte, dass viele Geschichte um Alten Testament mit Neid zu tun haben, stimmt das nicht. Kain und Abel zum Beispiel – aber nichts steht dort vom Neid. Stattdessen werde ich fündig im Buch der Sprüche. Dort steht im Kap. 23 und 24 unter anderem Folgendes:
Plage dich nicht damit ab, reich zu werden; du weißt es doch besser! Denn ehe du dich’s versiehst, hat dein Reichtum Flügel bekommen und entschwindet deinen Augen wie ein Adler, der zum Himmel aufsteigt.
Verrücke nicht die von alters her festgelegten Grenzen, um deinen Landbesitz auf Kosten wehrloser Waisen zu vergrößern. Denn sie haben einen mächtigen Beistand: Gott selbst wird ihr Recht gegen dich verteidigen.
Sei bereit, dich korrigieren zu lassen, und spitze die Ohren, wenn du etwas lernen kannst.
Sei nicht neidisch auf das Glück schlechter Menschen; suche nicht ihre Freundschaft!
Das sind zeitlose Sätze, die auch heute jeder verstehen kann! Das nehme ich mir heute doch gern mal zu Herzen. Endlich lese ich hier klare und deutliche und ganz einfach zu verstehende Anweisungen von Gott, wie wir Menschen uns untereinander behandeln sollen. Und wie aktuell sind diese: „Plage dich nicht damit ab, reich zu werden.“ Dieser Satz kann uns viel Last von den Schultern nehmen, wenn wir ihn beherzigen. Oder: „Verrücke nicht die von alters her festgelegten Grenzen, um deinen Landbesitz auf Kosten wehrloser Waisen zu vergrößern.“ Das würde ich gern allen Politikern auf der Welt sagen, die aus fadenscheinigen Gründen Kriege führen! Oder auch: „Sei bereit, dich korrigieren zu lassen, und spitze die Ohren, wenn du etwas lernen kannst.“ Das klingt schön. Und schwer zugleich. Aber es wäre mal ein Vorhaben, daran zu arbeiten, sein Ego mal ein bisschen zurückzustellen und nicht gleich Widerworte parat zu haben. Und zu guter Letzt: „Sei nicht neidisch auf das Glück schlechter Menschen; suche nicht ihre Freundschaft!“
Das ist doch ein echtes Vorhaben. Schauen wir doch viel mehr auf das Gute, das wir selbst haben, das wir hatten, auf Menschen, die unser Leben reich machen und gemacht haben, auf die Kleinigkeiten im Leben, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern. So können wir die Welt wieder ein bisschen besser machen. Ganz nach dem Motto: Dankbarkeit statt Neid vorleben. Vielleicht ist es ansteckend. Ich hoffe es. Amen