Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Gedanken zum Wochenende stammen diesmal von Cyrille Tchamda von der Freien Christengemeinde.
Wir vier Kirchengemeinden in Brensbach wünschen Ihnen ein schönes Wochenende.
Wasser des Lebens – Begegnung am Brunnen
Johannes 4
7 Da kam eine Samariterin aus der nahe gelegenen Stadt zum Brunnen, um Wasser zu holen. Jesus bat sie: „Gib mir etwas zu trinken!“ 8 Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um etwas zu essen einzukaufen. 9 Die Frau war überrascht, denn normalerweise wollten die Juden nichts mit den Samaritern zu tun haben. Sie sagte: „Du bist doch ein Jude! Wieso bittest du mich um Wasser? Schließlich bin ich eine samaritische Frau!“ 10 Jesus antwortete ihr: „Wenn du wüsstest, was Gott dir geben will und wer dich hier um Wasser bittet, würdest du mich um das Wasser bitten, das du wirklich zum Leben brauchst. Und ich würde es dir geben.“ 11 „Aber Herr“, meinte da die Frau, „du hast doch gar nichts, womit du Wasser schöpfen kannst, und der Brunnen ist tief! Wo willst du denn das Wasser für mich hernehmen? 12 Kannst du etwa mehr als Jakob, unser Stammvater, der diesen Brunnen gegraben hat? Er selbst, seine Söhne und sein Vieh haben schon daraus getrunken.“ 13 Jesus erwiderte: „Wer dieses Wasser trinkt, wird bald wieder durstig sein. 14 Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, der wird nie wieder Durst bekommen. Dieses Wasser wird in ihm zu einer nie versiegenden Quelle, die ewiges Leben schenkt.“
Liebe Leser,
heute möchte ich mit euch über eine besondere Begegnung sprechen, die uns tief in der Bibel begegnet: die Begegnung Jesu mit der Samariterin am Brunnen. Diese Geschichte zeigt uns, wie Jesus Menschen begegnet – mit Liebe, Verständnis und einer tiefen Erkenntnis ihrer Herzen. Niemand konnte mit Menschen so umgehen wie Jesus. Er wusste, was im Herzen eines jeden Menschen vorging, noch bevor sie es selbst erkannt hatten. Er war der größte Psychologe, der je auf Erden wandelte.
Wenn wir die Geschichte der Frau am Brunnen betrachten, fällt uns auf, wie unterschiedlich die beiden Hauptpersonen sind: Jesus, ein Jude, und die Samariterin, eine Außenseiterin. Jesus war Lehrer, Prediger, und doch war er auch derjenige, der Menschen in ihrer tiefsten Not sah und ihnen half. Die Frau, eine Samariterin, war eine Person, die von ihrer Umwelt oft verurteilt wurde. Sie war eine Außenseiterin, die mit Vorurteilen, Scham und Sünde belastet war. Sie war bekannt dafür, ihre Zeit mit Männern zu verbringen, und wurde von den anderen Frauen gemieden. Doch als Jesus sie am Brunnen anspricht, begegnet er ihr mit Liebe und Respekt.
Der Text beschreibt, wie Jesus durch Samaria ging, obwohl es für Juden damals unüblich war, diese Region zu betreten. Doch Jesus wusste, dass dort eine Frau auf ihn wartete, die seine Hilfe brauchte. Seine göttliche Notwendigkeit, diese Begegnung zu suchen, zeigt uns, dass Jesus sich von unserer Not angezogen fühlt. Er ist derjenige, der unsere tiefsten Bedürfnisse erkennt und uns begegnen möchte – egal, wie verloren wir uns fühlen.
Schauen wir uns die Begegnung genauer an: Jesus bittet die Frau um Wasser. Für uns mag das eine kleine Bitte sein, doch für Jesus ist es eine Einladung, in Kontakt zu treten, Nähe zu schaffen. Er, der Schöpfer des Meeres, bittet diese Frau um einen Schluck Wasser. Das zeigt uns, wie sehr Jesus sich nach Gemeinschaft sehnt, auch mit Menschen, die gesellschaftlich am Rand stehen.
Die Frau ist überrascht. Sie fragt: „Du bist doch ein Jude! Warum bittest du mich um Wasser?“ (Johannes 4,9). Sie ist geprägt von Vorurteilen und Misstrauen. Doch Jesus antwortet ihr: „Wenn du wüsstest, was Gott dir geben will, und wer dich hier um Wasser bittet, würdest du mich um das Wasser bitten, das zum Leben führt.“ (V. 10). Hier offenbart Jesus, dass er das wahre Wasser des Lebens ist – das Wasser, das niemals versiegt, das unsere Seele erfüllt und uns ewiges Leben schenkt.
Dieses Bild vom Wasser ist so kraftvoll. Wasser ist lebensnotwendig, es reinigt, erfrischt und erneuert. Jesus beschreibt sich selbst als die Quelle dieses lebendigen Wassers. Wer von ihm trinkt, wird nie wieder dursten. Das bedeutet: In Jesus finden wir die Erfüllung unserer tiefsten Sehnsüchte. Er ist die Quelle, die in uns sprudelt und uns mit Freude, Hoffnung und Frieden erfüllt.
In unserer heutigen Welt, die oft von Hitze, Stress und Unsicherheit geprägt ist, sehnen wir uns nach Wasser – nach Erfrischung, nach Ruhe. Doch noch viel mehr brauchen wir das lebendige Wasser Jesu.