„Egal ob in Küche oder Bad: Stopfen aus dem Becken ziehen oder die Spülung betätigen und schon ist es weg. Das Abwasser meine ich“, damit waren alle Bürgerinnen und Bürger zum Wersauer Grenzgang eingeladen.
Gut 30 Besucher folgten der Einladung, um sich bei trockenem Wanderwetter auf den Weg zur Kläranlage zu begeben.
Dort angekommen erwartete die Wanderer nicht nur eine kühle Erfrischung, sondern auch Frau A. Lokay (Geschäftsführung) sowie Herr C. Angermeier (stellv. Betriebsleiter) vom Abwasserverband Obere Gersprenz um uns den Betriebsablauf des Klärwerkes zu erläutern.
Nach den begrüßenden und einleitenden Worten durch Frau Lokay wurden wir durch die Kläranlage geführt. Dieser Rundgang startete mit einer (für empfindliche Nasen) doch sehr geruchsintensiven Information. Die erste mechanische Reinigungsstufe, hier wird mittels eines Rechens alles herausgeholt, was der Rechen greifen kann.
Eine dunkelbraune, übelriechende Flüssigkeit floss nun zu den nachfolgenden Reinigungsstufen.
Nach mehreren Becken mit verschiedensten mechanischen und biologischen Reinigungsschritten erreichten wir den Punkt, an dem die Kläranlage ihre Aufgabe beendet.
An dieser Stelle hat das Wasser nahezu wieder Trinkwasserqualität erreicht und wird in die Gersprenz abgeleitet.
Was einst (in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts) als Teichklärwerk begann, und trotzdem zu Schaumkronen auf der Gersprenz und damit verbundenem Fischsterben führte, leistet heute einen Beitrag zum aktiven Umweltschutz!
Eine Besonderheit von Wersauer Seite will ich an dieser Stelle noch erwähnen. Wersau ist der einzige Ortsteil welcher tiefer liegt als die Kläranlage selbst. Dies bedeutet, dass unser Abwasser am alten Sportplatz mittels einer Hebeanlage auf das Niveau der Kläranlage gefördert werden muss.
Dieses Hebewerk verursacht nahezu jede zweite Störung der Kläranlage.
Dinge die in die Mülltonne gehören (z.B. Feuchttücher etc.) sollten wir nicht achtlos über die Toilettenspülung entsorgen, womit wir den Mitarbeitern des Klärwerkes so manche Störungsbehebung ersparen.
Trotz drohendem Regen kamen wir trockenen Fußes in der Sporthalle an, wo der Grenzgang bei der obligatorischen Gemüsesuppe mit Rindswurst seinen gemütlichen Ausklang fand.
Die einhellige Meinung der Grenzgänger war: „Das sollte jeder einmal gesehen haben!“
Einen allgemeinen Gedanken zum Grenzgang möchte ich an dieser Stelle noch anbringen.
Als ich 1999 an meinem ersten Grenzgang in Wersau teilnahm, waren noch viel mehr Bürger daran interessiert. Seitdem ist die Teilnehmerzahl stetig zurückgegangen.
Der Ortsbeirat Wersau versucht abwechselnd interessante Themen und fachkundige Referenten (2024 Kläranlage; 2023 Geschichte – Wersau un drumrum; 2022 Waldwirtschaft) für diese Tage zu finden.
Liegt der Interessenrückgang an den Themen oder an der abschließenden Gemüsesuppe & Rindswurst?
Für Vorschläge ist der Ortsbeirat dank- und ansprechbar. Sprechen Sie gerne alle Mitglieder des Ortsbeirates Wersau an oder schreiben Sie mir unter: maurermeister64395@outlook.de.