Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Gedanken zum Wochenende stammen diesmal von Matthias Kraft, Evangelische Kirchengemeinde Brensbach
Wir vier Kirchengemeinden in Brensbach wünschen Ihnen ein schönes Wochenende.
wenn Sie unsere Markuskirche besuchen, wird Ihnen unweigerlich das Fenster in der Mitte des Chorraums ins Auge fallen. Dort ist der Evangelist Markus beim Schreiben seines Evangeliums zu sehen. Darunter steht ein Kernsatz des Evangeliums:
„Alles ist möglich dem, der da glaubt.“
Jesus sagt ihn zu einem Vater, der ihn bittet, seinen Sohn zu heilen, bzw. einen bösen Geist auszutreiben. Die Jünger konnten dem Jungen nicht helfen. Darum wendet sich der Vater an Jesus selbst und fragt, ob Jesus etwas für ihn tun kann. Darauf antwortet Jesus mit diesem gewichtigen und provozierenden Satz. Der Vater schreit daraufhin: „Ich glaube. Hilf meinem Unglauben.“ Er ist hin und her gerissen zwischen Glauben und Verzweifeln, Vertrauen und Resignation. An dieser Stelle ist die Geschichte geradezu zeitlos und nah an uns heute. Es ist nicht einfach, an Gott zu glauben, manchmal sogar gegen den Augenschein zu vertrauen.
Glaube ist nichts, was uns verfügbar ist. Glauben ist keine Leistung, die wir vollbringen und damit das Schicksal herumreißen könnten.
An diesem Gedanken leidet der Vater des Jungen und gleichzeitig ahnt er, dass Glaube etwas ganz anderes und mehr ist: Eine das Leben verändernde Beziehung zu Gott und die Sehnsucht nach ihm. Und darum wendet er sich an Jesus. Mit dem Glauben den er hat und seinen Zweifeln kommt er zu ihm und bittet ihn. Diese Beziehung zu Gott ist es, die das Wunder möglich macht, auch wenn sich mit Zweifeln behaftet sein mag. Für Jesus reicht es, dass der Vater zu ihm kommt. Es wird kein besonderer Glaube, kein übermenschlich tiefes Gottvertrauen gefordert. Der Glaube, so klein wie ein Senfkorn reicht völlig. „Alles ist möglich dem, der da glaubt“ meint nicht, dass Glaube übermenschliche Kräfte verleiht. Das wäre ein Missverständnis. Sondern Glauben bedeutet, sich Gott anzuvertrauen und darauf zu hoffen, dass Gott es zum Guten wendet.
Alleine dieses Vertrauen aufzubringen ist nicht leicht. In der Geschichte spielt die Solidarität der Menschen deshalb eine besondere Rolle. Das ganze Dorf steht hinter dem Jungen und seinem Vater. Sie lassen keinen Zweifel daran, dass es wichtig ist, dass Jesus etwas tut. Die Krankheit des Jungen lässt das ganze Dorf mitleiden. Das ist in der Geschichte deutlich. Nicht nur der Vater und die Mutter, sondern auch die Nachbarn, die ganze Gemeinschaft ist betroffen. Darum bringen auch alle gemeinsam den Jungen zu den Jüngern und dann zu Jesus. Sie diskutieren, streiten und kämpfen darum, dass etwas geschieht. Wo wir gemeinsam für etwas beten, da ist vieles möglich. Jesus hat einmal gesagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Gemeinsamer Glaube und gemeinsames Gebet kann etwas bewegen.
Ich wünsche uns, dass wir immer wieder den Mut aufbringen, mit unseren Zweifeln, Hoffnungen und unserer Not gemeinsam zu Gott zu kommen und beten.