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Brensbacher Nachrichten
Ausgabe 40/2024
Kirchliche Nachrichten
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Gedanken zum Wochenende

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Gedanken zum Wochenende stammen diesmal von Cyrille Tchamda von der Freien Christengemeinde.

Wir vier Kirchengemeinden in Brensbach wünschen Ihnen ein schönes Wochenende.

Anja Encarnacao, Katholische Kirchengemeinde

Miriam von Nordheim-Diehl, Evangelische Kirchengemeinde Wersau

Cyrille Tchamda, Freie Christengemeinde

Matthias Kraft, Evangelische Kirchengemeinde Brensbach


Sei ein Vorbild

1 Timotheus 4,12

„...du aber sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der

Liebe, im Glauben, in der Reinheit.“

Wer hat dich maßgeblich geprägt? Wen würdest du als dein Vorbild

bezeichnen?

Heute wollen viele Teenager und Jugendliche Influencer werden. Was die Motivation dahinter ist und ob es ihnen in diesem zarten Alter guttut, sei dahingestellt. Tatsache ist, in gewisser Weise sind wir alle Influencer.

Seit Jahrhunderten folgen Menschen dem Vorbild von Jesus. Sie

orientieren sich an dem, was er gesagt und getan hat und wer er war. Wir als Kirche haben das Motto „Mehr Menschen, mehr wie Jesus“. Wer Jesus als Vorbild hat, wird Jünger genannt. Jesus war das beste Vorbild in Selbstlosigkeit, Opferbereitschaft, Liebe für Freunde und Feinde. Zu seinen Peinigern am Kreuz sagte er die zehn berühmten Worte, die uns als Gesellschaft motivieren sollten im Umgang miteinander: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“.

Die Welt wäre sicherer, friedvoller und angenehmer, wenn mehr Menschen dem Vorbild Jesus folgen würden.

Neben Jesus als dem größten Vorbild haben Menschen auch andere

Personen als Vorbilder, die sie prägen und die sie sich zum Vorbild

nehmen. Mich hat als junger Mann in Afrika Nelson Mandela sehr geprägt.

Sein Kampf gegen Ungerechtigkeit, weswegen er 27 Jahre im Gefängnis verbrachte. Sein Verzicht auf Rache, als er an die Macht in Südafrika kam, ein beeindruckender Mensch bis heute.

Welche Personen unsere Vorbilder sind, ist von großer Bedeutung. Denn von welchen Vorbildern wir uns prägen lassen, entscheidet darüber, was unser Denken prägt, was unser Handeln bestimmt. Sehr oft prägen uns auf natürliche Weise unsere Eltern, Verwandten, Freunde, bewusst oder unbewusst.

Du kannst dir nicht aussuchen, ob du ein Vorbild bist oder nicht. Du bist es sowieso.

Wir alle sind Vorbilder. Nicht nur die Politiker, Sportler oder Berühmtheiten, die uns oft in den Medien präsentiert werden.

Wir müssen niemanden auffordern, unserem Vorbild zu folgen. Menschen tun das teilweise ganz automatisch. In diesem Sinn sind wir alle Influencer und Vorbilder.

Wir haben alle Follower und Nachahmer und prägen damit Menschen. Das können wir uns gar nicht aussuchen. Im Leben von uns allen gibt es Menschen, die auf uns schauen. Wir können uns nicht aussuchen, ob wir Vorbilder sein wollen. Wir können uns nur aussuchen, welches Vorbild wir sein wollen.

Gottes Wunsch ist es, dass wir gute Vorbilder sind, denn schlechte gibt es genug.

Vorbilder müssen nicht perfekt sein. Vorbilder in Liebe, im gegenseitigen Respekt, in Treue und Zuverlässigkeit, Vorbilder in einem Leben geprägt von Vergebungsbereitschaft, Vorbilder im Glauben an Gott.

Vorbilder sind Menschen mit Schwächen, mit Grenzen, aber Menschen,

denen bewusst ist, dass sie andere beeinflussen. Menschen, die mit

Umsicht und Sorgfalt auf ihre Wortwahl und ihr Handeln achten, vor allem in Anwesenheit von Kindern und Jugendlichen.

Um ein Vorbild zu sein, muss man nicht perfekt sein. Man kann trotz

Fehlern und Schwächen und mit persönlichem Scheitern ein Vorbild sein.

Du musst nicht perfekt sein, um ein Vorbild zu sein. Aber es hilft, wenn du zu deinen Fehlern stehst. Denn dann motivierst du andere, ein Vorbild zu sein, weil du die Messlatte für Vorbilder etwas senkst.

Wir sollten Vorbilder nicht auf ein Podest stellen und sie übermenschlich machen.

Vorbilder sollte man immer auch hinterfragen dürfen. Darum gilt auch für Vorbilder das, was der Apostel Paulus in der Bibel geschrieben hat: Prüft aber alles, und das Gute behaltet (1. Thessalonicher 5,21).

In Bezug auf Vorbilder bedeutet das: Behalte das Gute deiner Vorbilder.

Nimm die schwierigen Seiten deiner Vorbilder wahr, denn diese Seiten

haben alle Vorbilder. Diese schwierigen Seiten müssen dich aber nicht

davon abhalten, ihre positiven Seiten als Vorbild zu nehmen. Denn jeder von uns hat etwas, worin er anderen ein Vorbild sein kann. Wollen wir einander doch positiv prägen und dadurch ermutigen, vor allem in diesen schwierigen Zeiten.

Cyrille Tchamda