Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Gedanken zum Wochenende stammen diesmal von Cyrille Tchamda von der Freien Christengemeinde. Wir vier Kirchengemeinden in Brensbach wünschen Ihnen ein schönes Wochenende.
Liebe Leserinnen und Leser,
heute gebe ich meinen „Gedanken zum Wochenende“ mal die Überschrift: Herbstgedanken – wenn das Leben sich ändert. Es ist kaum zu übersehen: Der Herbst ist da. Morgens liegt Nebel über den Feldern, die Luft wird kühler, die Tage kürzer, somit ist es dunkler. Die Bäume zeigen sich noch einmal in prächtigen Farben, bevor sie ihre Blätter verlieren. Es ist, als würde die Natur selbst uns zurufen: „Alles hat seine Zeit.“ Der Herbst erinnert uns daran, dass nichts bleibt, wie es ist. Der Sommer ist vorbei, die Zeit der Fülle und Wärme – nun beginnt eine Phase des Rückzugs, der Stille. Für viele ist der Herbst eine Zeit der Melancholie. Für mich auch. Vielleicht ist das so, weil er uns an unsere eigene Vergänglichkeit erinnert. Die bunten Blätter, die heute noch leuchten, liegen morgen schon welk am Boden. Und doch ist der Herbst nicht nur ein Bild für das Vergehen – er ist auch eine Einladung zum Innehalten. Zum Zurückblicken: Was hat uns dieser „Lebenssommer“ gebracht? Wofür kann ich danken? Die Ernte ist eingebracht, in den Kellern lagern Vorräte. Auch in unserem Leben gibt es Dinge, die wir „geerntet“ haben: Erfahrungen, Beziehungen, Erkenntnisse. Was davon wird Bestand haben, was ändert sich mit der Zeit? Gott hat den Wechsel der Zeiten geschaffen – Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Auch unser Leben kennt diese Phasen. Und gerade in den ruhigeren Zeiten, wenn nicht mehr so viel außen geschieht, lädt Gott uns ein, nach innen zu schauen. Der Herbst lehrt uns, loszulassen. Wie die Bäume ihre Blätter abwerfen, dürfen auch wir Ballast ablegen – Sorgen, Schuld, Dinge, die uns beschweren. Und Jesus sieht das, dass es Dinge gibt, die uns das Herz schwer machen; und er sagt zu uns (in Matthäus 11,28): „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Im Herbst geht vieles zu Ende – und doch ist er auch ein Anfang. Die Natur bereitet sich vor auf den Winter, auf eine Zeit der Ruhe, aus der neues Leben erwachsen wird. So wirkt auch Gott in den stillen Zeiten unseres Lebens. Auch wenn wir ihn nicht immer sehen oder spüren – er bleibt treu. Denn eines bleibt: Gottes Liebe vergeht nicht mit den Jahreszeiten. Sie ist beständig. Auch wenn die Tage dunkler werden, leuchtet sein Licht. Möge dieser Herbst für uns alle eine Zeit des bewussten Innehaltens sein. Eine Zeit, in der wir Dankbarkeit üben, loslassen lernen – und neu Vertrauen fassen in den, der unsere Zeiten in seinen Händen hält. Amen