Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Gedanken zum Wochenende stammen diesmal von Miriam von Nordheim-Diehl von der Evangelischen Kirchengemeinde Wersau. Wir vier Kirchengemeinden in Brensbach wünschen Ihnen ein schönes Wochenende.
| Anja Encarnacao, | Katholische Kirchengemeinde |
| Miriam von Nordheim-Diehl, | Evangelische Kirchengemeinde Wersau Cyrille Tchamda, Freie Christengemeinde |
| Matthias Kraft, | Evangelische Kirchengemeinde Brensbach |
Liebe Leserinnen und Leser,
Gott ist der Schöpfer des Himmels und der Erde. So sprechen wir das im Glaubensbekenntnis. Was bedeutet das für mich?
Wir können in der Bibel viel darüber lesen, wie Gott die Welt geschaffen hat, das steht ganz am Anfang der Bibel, wie er sie tagtäglich am Leben erhält, so lesen wir es zum Beispiel in Ps 104, um wie viel er größer ist alles, was auf der Erde lebt.
Ich denke nach: Wenn Gott wirklich alles geschaffen hat, wenn er mächtiger ist als alles, was ich kenne – warum kümmert er sich dann überhaupt um mich? Bin ich nicht viel zu klein, zu unwichtig im großen Weltgeschehen? Warum sollte er meiner kleinen persönlichen Bitte um Gesundheit meiner Familie nachkommen? Es gibt doch so viel anderes und viele andere Menschen in der Welt. Gott, der Schöpfer der ganzen großen Welt? Manchmal finde ich das nicht wirklich tröstlich, sondern ich finde mich einfach nur klein. Ich frage mich also einerseits: Kümmert sich Gott um alle Menschen, um jeden einzelnen, oder nur um das Große Ganze?
Andererseits: Wenn Gott doch so mächtig ist, dass er das alles hier geschaffen hat und die Welt am Laufen hält, dann kann ich ihm doch auch zutrauen, mir zu helfen. Gott kann so viel, er kann auch mir helfen und den vielen anderen Menschen. Er kann heilen, er kann Frieden stiften, er kann beschützen. Er kann sich um alle Menschen kümmern, weil wir alle wertvoll sind in seinen Augen. So hat er es gesagt. So steht es im Schöpfungsbericht gleich am Anfang der Bibel.
Irgendwie löst die Aussage: Gott der Schöpfer von Himmel und Erde eine zwiespältige Reaktion in mir aus. Einerseits ist sie ein bisschen provokativ, macht mich klein, andererseits tröstet sie und gibt Hoffnung.
Aber ich merke durchaus an dem einen oder anderen Tag, dass der Glaube an diesen mächtigen Gott etwas ist, das mir keiner nehmen kann. Glaube ist etwas, das zu mir dazugehört und zwar in jeder Lebenslage, in guten wie in schlechten Zeiten – wie es so schön heißt. Das mussten auch schon die Jünger Jesu lernen. Gott ist größer als alles, was die Jünger kennen, als alles, was wir zu kennen und zu wissen glauben. Und Gott kann Wunder wirken! Die Kunst ist es, Gott Dinge und Ereignisse zuzutrauen, die vielleicht nicht vorhersehbar sind; die Kunst ist es, im richtigen Moment zu vertrauen; die Kunst ist es, diesen Glauben an den großen Schöpfergott in uns zu tragen und ihn nicht in den guten oder den schlechten Zeiten abzulegen, auszuziehen, wie einen Mantel. Die Kunst ist es, sich nicht von dem großen Wunder wirkenden Gott, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, einschüchtern zu lassen, sondern die Hände nach ihm auszustrecken.
Amen