Die ersten Juni-Wochen stand unsere Gemeinde Baar-Ebenhausen vor einer Herausforderung, die niemand von uns so schnell vergessen wird. Der Katastrophenfall wurde am 1. Juni um 12:30 Uhr ausgerufen. Das Hochwasser brachte nicht nur Sachschäden mit sich, sondern stellte auch die Belastbarkeit und den Zusammenhalt unserer Gemeinschaft auf die Probe. Was als erste Meldung von Ausuferungen im Ortsgebiet Baar begann, entwickelte sich zu einer beispiellosen Herausforderung für die Feuerwehr, alle Helfer und Betroffene vor Ort.
Bereits frühzeitig wurden Dämme errichtet und die Bevölkerung über mögliche Gefahren informiert. Doch das Hochwasser stieg unaufhaltsam an und erreichte innerhalb kurzer Zeit Werte weit über das bisher Dagewesene. Trotz intensiver Vorbereitungen war die Lage kritisch, und es wurde deutlich, dass das Wasser nicht mehr aufzuhalten ist und zusätzliche Unterstützung erforderlich war.
Allein in unseren Einsatzabschnitten standen knapp 200 Einsatzkräfte aus Traunstein, Rosenheim und weiteren Feuerwehren, knapp 100 Soldaten der Bundeswehr sowie zahlreiche freiwillige Helfer aus der Bevölkerung Seite an Seite, um gegen die Fluten anzukämpfen. Evakuierungen wurden in enger Zusammenarbeit mit der Bundeswehr und der DLRG durchgeführt, während weitere in Summe knapp 300 Einsatzkräfte zum einen vom UG Kon Hilfeleistungskontingent Mittelfranken-Süd, dem THW sowie zum anderen von Feuerwehren aus der Umgebung beim Abpumpen der Keller halfen. Während des gesamten Katastrophenfalls konnten wir auf die Unterstützung und Expertise unserer Kreisbrandinspektion sowie der UG ÖEL zählen. Das Rote Kreuz und die Malteser leisteten wichtige Unterstützung bei der Betreuung in Notunterkünften und der Versorgung der Betroffenen sowie unserer Einsatzkräfte. Die Hilfsbereitschaft, die in diesen schweren Stunden erlebt wurde, war überwältigend. Die gemeinsame Anstrengung und Zusammenarbeit haben gezeigt, dass in Krisenzeiten ein starkes Gemeinschaftsgefühl entsteht. Eines steht fest: Die Bewohner von Baar-Ebenhausen können auf die Unterstützung und Solidarität ihrer Mitmenschen zählen. Der Katastrophenfall wurde am 9. Juni um 20 Uhr beendet. Wir möchten uns aus tiefstem Herzen bei allen bedanken, die uns in dieser Zeit egal in welcher Art und Form unterstützt haben – wir haben jede noch so kleine Geste sehr wertgeschätzt!
In diesen schweren Zeiten bewährten sich jedoch auch unsere Einsatzkräfte unter einer wahren Belastungsprobe. Unsere Mannschaft hat in dieser Krise eine Rolle übernommen, die weit über das normale Maß hinausgeht. Über 9 Tage im Dauereinsatz für Andere zu sein, verdient jeglichen Respekt. Das Durchhaltevermögen und der Zusammenhalt unserer Mannschaft war unermüdlich – jeder schaute auf den anderen. So mussten während dem Hochwasser auch noch zahlreiche andere Notfalleinsätze abgearbeitet werden, was viel zusätzliche Kraft kostete ((Keller-)Brände, Gefahrstoffaustritte, Türöffnungen und viel mehr). Aber auch diese Herausforderungen wurden professionell gemeistert.
Hervorheben möchten wir auch unsere Kommandanten, die im beidseitigen Zusammenspiel und mit unermüdlichem Einsatz es geschafft haben, rund um die Uhr über viele Tage hinweg für ihre Mannschaft und ihre Gemeinde da zu sein. Ihre Führungsstärke und ihr unerschütterliches
Engagement waren maßgeblich dafür verantwortlich, dass diese schwierige Situation mit all ihren besonderen Vorkommnissen neben dem eigentlichen Geschehen so souverän bewältigt werden konnte. Dank der klaren Strukturen und der wohlüberlegten Entscheidungen konnte die Einsatzbereitschaft und Effizienz der Feuerwehr Ebenhausen in dieser Extremsituation gewährleistet werden.
Jeder einzelne Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau hat in den letzten Wochen Unfassbares geleistet und ist an seine oder ihre Grenzen gegangen. Viele haben persönliche Belange, ihre Familie und eigene Schäden hinten angestellt, um sich voll und ganz dem Schutz unserer Gemeinde zu widmen. Und dafür möchten wir auf diesem Weg auch einfach nochmal DANKE sagen. Wir sind stolz auf diese Familie und den unermüdlichen Zusammenhalt.
Der offizielle Katastrophenfall mag beendet sein, doch für viele beginnt jetzt die wahre Krise. Die jüngsten Ereignisse haben tiefe Spuren hinterlassen und die Verzweiflung ist für viele Betroffene allgegenwärtig. Familien haben Teile ihres Hab und Guts verloren und zahlreiche Menschen können nicht in ihre Häuser zurückkehren. Die Gründe sind vielfältig: Zu starke Belastung mit Heizöl, massive Beschädigungen durch die Gewalt des Wassers oder unbewohnbare Zustände machen eine Rückkehr unmöglich. Unser tiefes Mitgefühl gilt allen Betroffenen in dieser schweren Zeit.
Doch inmitten dieser Tragödie gibt es auch Lichtblicke: Die Solidarität und Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung und benachbarten Städten ist enorm. Zahlreiche Unterstützungsangebote stehen bereit, um den Betroffenen zu helfen, die ersten Schritte zurück in ein normales Leben zu machen.
Hier Beispiele für die Hilfsangebote:
* Soforthilfe aus der Bevölkerung und Umgebung: Viele Menschen bieten spontane Hilfe an, sei es in Form von Sachspenden, Unterkünften oder tatkräftiger Unterstützung beim Aufräumen und Wiederaufbau. Hierüber finden Sie einige Informationen in der Facebook-Gruppe „Du bist ein echter Baar-Ebenhausener“ oder über den Dorfverein Baar-Ebenhausen.
* Spenden / Inanspruchnahme von Spendengeldern: Mit dem Verein Familien in Not e.V. Pfaffenhofen konnte vereinbart werden, dass dieser im Landkreis Pfaffenhofen zentral die Annahme von Hochwasser-Geldspenden abwickelt. Spenden sind mit dem Verwendungszweck „Hochwasser“ zu versehen und auf das Konto des Vereins Familien in Not (IBAN: DE48 7215 1650 0000 0034 00) bei der Sparkasse Pfaffenhofen zu überweisen. Außerdem nimmt der Verein Anträge von hochwassergeschädigten Menschen aus dem Landkreis entgegen und veranlasst finanzielle Hilfen entsprechend der Bedürftigkeit und den zur Verfügung stehenden Mitteln.
Bedürftige aus dem Landkreis finden unter www.familien-in-not-pfaffenhofen.de alle Informationen zur Beantragung einer Hilfe aus dem Spendentopf.
Für weiterführende Informationen und um zu erfahren, wie Sie helfen können, besuchen Sie bitte die offizielle Website der Gemeinde Baar-Ebenhausen, der Stadt Pfaffenhofen oder wenden Sie sich direkt an die lokalen Hilfsorganisationen. Jede noch so kleine Hilfe ist in dieser Zeit von unschätzbarem Wert und zeigt den Betroffenen, dass sie nicht allein sind. Gemeinsam können wir dazu beitragen, das Leben der Betroffenen Schritt für Schritt wieder aufzubauen. Unsere Gedanken und unser tiefstes Mitgefühl sind in diesen schweren Tagen bei ihnen.
Weitere Informationen oder weitere Eindrücke findet ihr unter
www.ff-ebenhausen.de oder auf unseren Social Media Kanälen.