Interview mit Christoph Sterk: Vom Informatiker zum Betriebsleiter
Der Betrieb im Landkreis Kitzingen hat sich auf Strauchbeeren wie Aronia oder fränkische Kiwi spezialisiert und baut auch Trüffel an.
Herr Sterk, Sie haben sich beruflich verändert und sind in die Haupterwerbs-Landwirtschaft eingestiegen. Können Sie uns erzählen, wie es dazu kam?
Eine gute Frage... Also während meiner Zeit als Informatiker hat mir die Landwirtschaft eigentlich schon immer Spaß gemacht. Ursprünglich waren aber unter uns Geschwistern eher die anderen an der Übernahme des Betriebes interessiert. Das kam dann halt anders. Meine Schwester hat in einen Milchviehbetrieb eingeheiratet, und weil es dann für hier keinen Nachfolger gab, war für mich klar: Ich mach's, aber anders als bisher. Bin dann von Viehhaltung generell weg zu Sonderkulturen wie unsere Beerensträucher und Direktvermarktung.
Ist Ihnen dieser Umstieg gelungen?
Also ja, ich würd‘ schon sagen, dass wir das ganz gut angepackt haben, aber die Situation in der Landwirtschaft allgemein... die Medien, jetzt der Ukrainekrieg. Das macht, denk ich, allen zu schaffen. Alles, was so von außen reinprasselt. Das ist halt eher schwierig.
Welche Herausforderungen sind auf Sie zugekommen?
Also der Klimawandel war natürlich eine von vornherein bekannte Unbekannte. Für unsere Beeren ist vor allem das frühere Aufblühen ein Risiko. Die Vegetationsperiode beginnt schon ein bis zwei Monate früher, aber die Eisheiligen kommen ja trotzdem und das ist immer eine Zitterpartie. Dann kamen jetzt Herausforderungen dazu, mit denen wirklich niemand vorher gerechnet hat, wie die Coronapandemie, der extreme Preisanstieg der Rohstoffe, der Ukrainekrieg. Auch die steigenden Lohnkosten sind bei uns eine Herausforderung, weil wir ja zeitweise 40 bis 50 Saisonarbeitskräfte beschäftigen müssen und der Verbraucher diese höheren Lohnkosten nicht gern zahlen will. Und was der Handel oben aufschlägt, wird uns Erzeugern dann angekreidet.
Was ist Ihnen denn von der Zeit in der Landwirtschaftsschule Schweinfurt besonders in Erinnerung geblieben?
Ja, vor allem der gute Zusammenhalt in der Klasse. Das war ein offener und ehrlicher Austausch mit den Klassenkameraden. Ansonsten waren die Betriebsbesichtigungen immer sehr beeindruckend und die Klassenfahrten. Für meinen Betrieb war die Wirtschafterarbeit eine besondere Hilfe. Da nimmt man sich mal die Zeit, jede Zahl fünf Mal umzudrehen und schaut wirklich genau: Wo sind denn meine Schwachstellen als Betrieb, was kann und muss ich anders machen.
Können Sie sich noch an Ihr betriebliches Arbeitsprojekt an der Schule erinnern?
Ja klar. Das war die Arbeitsoptimierung in Strauchbeeren, also genau das, was ich jetzt mache. Alles, was ich da entwickelt hab an Unkraut- und sonstigen Pflegemaßnahmen, das setze ich jetzt gerade genau so in die Praxis um.
Interview: Maria Schmitt, Presse und Kommunikation AELF Schweinfurt
Link Schule: https://www.aelf-sw.bayern.de/bildung/landwirtschaft/036321/index.php
Homepage Christoph Sterk: https://heimathungrig.de/index.php
Schulleitung Joachim Dömling: 09721 – 8087 1500
alle Fotos: Christoph Sterk