Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann inder Arbeitswelt: Impuls-Vortrag in Gerolzhofen gutangekommen

Kooperationsveranstaltung der Gleichstellungsstelle des Landkreises Schweinfurt zum Weltfrauentag 2023

Landkreis Schweinfurt. „Über Geld spricht man nicht.“ - Dieser Satz wird vielen bekannt vorkommen. In der Regel ist es unüblich, über Gehälter und Löhne zu sprechen. Bestehende Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen werden dadurch seltener zum Gesprächsthema.

Am 10. März fand im Rahmen des Weltfrauentags ein Impuls-Vortrag statt, der die Ursachen der Lohnunterschiede zwischen Frau und Mann näher beleuchtete. Anschließend diskutierten Gäste aus der Arbeitswelt unter anderem über Erfahrungen bei Gehaltsverhandlungen, ungleiche Bezahlung und Chancen für Frauen. Das Fazit: Ein informativer Abend mit Zeit für Begegnungen und Gespräche.

„Gleichstellung ist kein Naturgesetz. Wir müssen uns gemeinsam dafür einsetzen. Männer und Frauen“ - mit diesem Zitat von Franziska Giffey hat die Referentin Francesca Heilmann ihren Impulsvortrag gestartet.

Sie war auf Einladung der Gleichstellungsstelle des Landkreises Schweinfurt nach Gerolzhofen gekommen. Ihr Blick auf die aktuelle Situation in der Arbeitswelt, den geschlechtsspezifischen Lohnunterschied und auf den Vergleich Deutschlands zu den anderen europäischen Ländern hat sehr deutlich gemacht, wo Arbeitswelt und Gesellschaft stehen und wie lange der Weg noch sein wird, bis Frauen und Männern gleichgestellt sein werden.

Dies war auch der rote Faden, der sich durch die anschließende Diskussionsrunde gezogen hat, moderiert von Ute Suckfüll, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Schweinfurt und Ingrid Feil, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Gerolzhofen mit drei Fachfrauen aus dem Personalbereich.

Mit Verena Erhard, Personalrecruiting in einem mittelständischen Unternehmen, Ute Schönbach, Personalentwicklerin im Landratsamt Schweinfurt und Sabine Wolf, Geschäftsführerin eines Familienunternehmens, haben die Frauen in der Runde ihre Erfahrungen mit den Gästen geteilt und diskutiert.

Gehaltsverhandlungen werden von Frauen verhaltener geführt, Teilzeit ist überwiegend weiblich, die Vereinbarkeit Beruf und Familie muss hauptsächlich noch von Frauen organisiert werden, Berufseinstieg in unbefristete Verträge ist trotz der Arbeitsmarktsituation noch schwierig, mit der frauen- und männertypischen Berufswahl sind häufig noch Unterschiede im Verdienst und in den Karriereverläufen verknüpft, Führungspositionen sind nur von rund 29 % von Frauen besetzt.

In der zum Teil offenen und auch mal kontrovers geführten Diskussion wurde deutlich, dass sich zwar ein Wandel in der Gesellschaft und Arbeitswelt vollzieht, doch noch an vielen Stellschrauben gedreht werden muss, zum Beispiel beginnend bei gesetzlichen Regelungen, bei der Förderung von Rahmenbedingungen im kommunalen Bereich, bei der Flexibilisierung der Arbeitszeit und des Arbeitsortes.

In jedem Fall hat der Abend gezeigt, dass Männer und Frauen miteinander kommunizieren, dass sie ihre Forderungen artikulieren und dass sie gemeinsam nach Lösungen suchen müssen.

Dazu war im Anschluss an Vortrag und Diskussion ausreichend Zeit mit den Akteurinnen und anwesenden Kommunalpolitikern und Kommunalpolitikerinnen ins Gespräch zu kommen.

Diese Kooperationsveranstaltung der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Schweinfurt, der Stadt Gerolzhofen und der Volkshochschule Gerolzhofen hat bereits eine schon fast zwanzigjährige Tradition und greift Themen auf, die den Fokus auf die Defizite, die Benachteiligungen in der Gesellschaft, im Beruf, in der Familie von Frauen richten.