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Gemeindeblatt Üchtelhausen
Ausgabe 8/2025
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auch wenn ich Sie in den letzten Wochen bereits umfassend über die aktuellen Geschehnisse und Schwerpunktthemen in unserer Gemeinde im Rahmen unserer Bürgerversammlungen informieren durfte, möchte ich dennoch die Gelegenheit an dieser Stelle nutzen, an einem unserer wichtigsten christlichen Feste, ein paar Worte an Sie zu richten.

Sind es doch gerade diese Feste, die uns zum Innehalten und Nachdenken anregen sollten. Mich beschäftigt dann unteranderem auch oft das Thema des Miteinanders. Aus den besagten Bürgerversammlungen kommen immer wieder Meldungen über „Vergehen“ in der Nachbarschaft, achtlos liegengelassene Hinterlassenschaften unserer Vierbeiner, Fahrzeuge oder Anhänger, die das Durchfahren erschweren, insbesondere auch für den Winterdienst und die Hilfsorganisationen, und vieles mehr. Ich bin der Überzeugung, dass dies sicher nicht die wesentlichen Probleme einer Verwaltung darstellen können und diese auch nicht einfach mit Maßnahmen oder gar Bußgeldern dauerhaft gelöst werden können. Im Gegenteil, es wird wahrscheinlich eher schlechter, statt besser. Meine Bitte wäre daher, um auch wieder auf unsere christlichen Werte zurückzukommen, das Miteinander zu suchen, die Fähigkeit miteinander zu reden und Kompromisse eingehen zu können und einfach auch einmal gegenseitige Rücksichtnahme walten zu lassen. Ich denke, es sind gerade diese Tugenden, die unsere Gemeinschaft erheblich stärken und uns ein wesentlich friedlicheres Miteinander ermöglichen.

Das Wort Frieden spielt ja an diesen Tagen eine wesentlichere Rolle, als jemals zuvor in meinem Leben. Seit der aktuellen Präsidentschaft in den USA noch mehr als seit Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine. Die Tatsache, dass die Ukraine wüst angegriffen wurde einfach umzudrehen und denjenigen an den Pranger zu stellen, der versucht, als gewählter Präsident sein Land und dessen Bevölkerung zu retten und auch bereit zu einem „gerechten“ Frieden ist, dazu gehört schon eine gehörige Portion an „Geschichtsverdrehung“. Wenn dann gleichzeitig die USA auch noch selbst mit Annektionen drohen, fehlen mir am Ende aber jegliche Worte. Mir persönlich bleibt an dieser Stelle nur die Hoffnung, dass es sich mehr um vorschnelle und nicht gänzlich ausgereifte Gedanken eines Präsidenten handelt, die so von einer Vielzahl der Amerikaner und der beteiligten Verantwortlichen nicht mitgetragen werden.

Denn eigentlich haben wir bereits genügend zu lösende Probleme. Die Nachricht darüber, dass sich Urlauber an ihrem Urlaubsort zunehmend gestört fühlen, da immer häufiger Relikte von Flüchtenden bis hin zu deren sterblichen Überresten an Stränden aufgefunden werden, zeigt mir eines der Grundprobleme mehr als deutlich auf. Die einen leben in ihrem relativen Wohlstand, in welchem man sich sicher auch einmal einen Urlaub verdient hat. Andere jedoch verlieren ihr Leben, weil sie gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, in der Hoffnung auf Besserung. Dass diese Flucht nicht selten so endet, wie gerade beschrieben ist für mich der Beweis, dass man dies mitnichten freiwillig oder aufgrund von Faulheit, auf der Suche nach Sozialleistungen, auf sich nimmt, sondern aus Gründen der höchsten Not. Denn einen höheren Preis als das eigene Leben kann man nicht bezahlen. Im vergangenen Jahr betraf dieses Schicksal rund 2500 Menschen auf Fluchtrouten im Mittelmeer.

Einer hat uns dies am Osterfest vorgemacht, so steht es zumindest geschrieben. Und ob dies alles sich am Ende so zugetragen hat, kann man glauben oder vielleicht auch anzweifeln. Der Gedanke aber, dass einer durch sein Leiden die Schuld aller versucht auf sich zu nehmen, dadurch Konflikte zu beschwichtigen und Menschen zu vereinen, schafft in mir zumindest einmal Hoffnung. Lassen bitte auch Sie, ungeachtet der Glaubensrichtung, sich diese niemals nehmen, sondern helfen Sie mit, die bestehenden Situationen gemeinsam zu unser aller Wohl zu verbessern! Oft reichen bereits die kleinen Dinge im Leben, die man dann bereit ist auch zu tun und nicht nur darüber redet.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein frohes Osterfest, mit der Möglichkeit dieses in Ruhe und vor allen Dingen in Frieden zu feiern.

Ihr Bürgermeister
Johannes Grebner