Man nennt sie auch liebevoll „s’Herrgöttle in der Wies“ oder einfach nur „Wiesheiland“ - die Figur des Geißelheilands, die auf der Titelseite abgebildet ist. Sie ist derzeit im Klostermuseum Roggenburg im Rahmen der Ausstellung „Christus am Kreuz - Schätze der Passionsfrömmigkeit aus dem Weißenhorner Heimatmuseum“ zu sehen. Die Figur wurde um 1750 für die Weißenhorner Wieskapelle in der Schulstraße geschaffen, die der Maler Franz Martin Kuen gestiftet hatte. Die genannten Bezeichnungen weisen darauf hin, dass die Figur eine Kopie des berühmten Geißelheilands in der Wieskirche bei Steingaden darstellt. Dabei handelt es sich um eine schlichte Prozessionsfigur, die seit 1739 wegen ihrer wundertätigen Gnadenwirkung eine rasch wachsende Verehrung erfuhr. Höhepunkt war der Bau der prachtvollen Wallfahrtskirche der Gebrüder Zimmermann. Wegen ihrer großen Beliebtheit entstanden unzählige Kopien des „Wiesheilands“, für die wie in Weißenhorn häufig auch eine eigene Kapelle errichtet wurde. Da die Weißenhorner Figur nach über 200 Jahren deutliche Schäden aufwies, wurde sie nach der Restaurierung 1986 durch eine Kopie ersetzt. So kann das Original nun in Roggenburg neben vielen anderen Objekten die Geschichte der Passionsfrömmigkeit erzählen, die seit dem Spätmittelalter breiten Raum in der Volksfrömmigkeit einnahm. Die Ausstellung ist Do.-So., 14 bis 17 Uhr geöffnet (Karfreitag geschlossen).