„Einigkeit und unser gemain nutz zu fördern“ – 550 Jahre Weißenhorner Stadtbuch
Die Friedensstadt feiert in der Schranne
Am 25.April um 19:30 Uhr lädt die Initiative „Friedensstadt Weißenhorn“ zusammen mit dem Heimatmuseum in die Schranne der Stadt ein. Im Mittelpunkt steht das historische Stadtbuch, das 1474 von Herzog Ludwig von Bayern Weißenhorn übergeben wurde. Das Stadtbuch erlaubt einen tiefen Einblick in das bürgerliche Leben der mittelalterlichen Stadt und sicherte den städtischen Frieden.
„Einigkeit und unser gemain nutz zu fördern“ - das Zitat stammt aus der Vorrede des Stadtbuches in der Rat und Bürgermeister erklären, warum sie die von ihnen verfassten und von Herzog Ludwig bestätigten und genehmigten Regeln erlassen haben. Jahr für Jahr wurde das Stadtbuch am Georgstag, also am 23.April, öffentlich verlesen - „sozusagen der Weißenhorner Schwörmontag“, erklärt Ulrich Hoffmann, Vorsitzender des Heimat- und Museumsverein Weißenhorn. Es regelte das alltägliche Miteinander in der Stadt und garantierte so Frieden und Verlässlichkeit. Museumsleiter Dr. Matthias Kunze wird in einem kurzweiligen Vortrag dieses für die Weißenhorner Stadtgeschichte hoch bedeutsame Buch vorstellen. „Ein besonderer Glücksfall ist der Umstand, dass wir das Stadtbuch noch im Original in unserer Stadt aufbewahrt haben“, so Kunze.
Für die Weißenhorner Friedensstädter sind die Verbindungen vom historischen Georgstag zum 25.April 1945 spannend, als mutige Weißenhorner Bürgerinnen und Bürger mit weißen Fahnen ihre Stadt vor der Zerstörung bewahrten: „Frieden und Demokratie sind keine Selbstläufer,“ sagt Ulrich Hoffmann, „sie erfordern unsere stete Aufmerksamkeit und unseren ständigen Einsatz - das wollen wir mit dieser Veranstaltung deutlich machen, bei der wir auch einen Bezug zu 75 Jahren Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland herstellen werden. Zur Feierstunde sind alle herzlich eingeladen – die Veranstalter hoffen auf eine „volle Schranne“.