Unter schattigen Bäumen genossen die Besucher den Stadtsommer im Caritasgarten.
Was sie machen, das machen sie gut! Dieses Lob kommt aus berufenem Mund. Peter Pfaff, der Dritte Bürgermeister der Stadt Zeil und langjährige Führungskraft der Freiwilligen Feuerwehr im Landkreis Haßberge, weiß, was die Stadt an den Zündern hat. Zufrieden schaut er auf die Menschen, die an Stehtischen miteinander reden, einen Schoppen Wein oder ein Bier genießen und gut gelaunt sind. Bereits im Mai hatten die Zünder zum ersten Stadtsommer in den Caritasgarten eingeladen, am vergangenen Freitag folgte die zweite Runde in den Schmachtenberger Weinbergen zusammen mit der Band „Charities“. Die Zeiler folgten der Einladung, wie sie schon im Winter zum Stadtglühen oder zuvor zur Maibaum-Aufstellung auf den Marktplatz gekommen waren. Die Angebote, die die Zünder seit einigen Jahren unterbreiten, haben nach Darstellung von Peter Pfaff eine hohe Qualität. „Die Zeiler können stolz sein“ auf die Gruppe, lobt der Dritte Bürgermeister.
Wer die Zünder sind, ist mittlerweile ja hinlänglich bekannt. Die Gruppe junger Leute hat sich während der Ministrantenarbeit der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Michael kennengelernt und ist schließlich aus der Jugendarbeit der Stadt hervorgegangen. Vor allem sind sie aber ein Freundeskreis, der über die Jahre eng zusammengewachsen ist.
Mittlerweile sind „die Zünder Zeil“ ein eigener eingetragener Verein. Gründungstag war der 29.02.2020 - ausgerechnet. Ein Tag, der nicht jedes Jahr vorkommt und ein bisschen belegt, dass es eine außergewöhnliche Truppe ist. Der Verein besteht aus 18 aktiven Mitgliedern, die die Aktionen wie den Stadtsommer organisieren, vorbereiten und durchziehen, sowie über 100 Fördermitgliedern. Ihr Vereinsziel: unterschiedliche Aktionen zu starten und den Zeilern etwas zu bieten.
Das sollen Angebote von Zeilern für Zeiler sein, aber natürlich auch für alle anderen. Alles begann mit einem Quattroball-Turnier 2014. Als dieses an Attraktivität verlor, stiegen sie vor zehn Jahren bei der Maibaum-Aufstellung ein, die zuvor das Männerballett der Zeiler Narrenzunft durchgeführt hatte. Als dem Männerballett der Schwung auszugehen drohte, kamen die Zünder genau im richtigen Moment, um diese Tradition fortzusetzen.
Apropos Tradition. Nur das anbieten, was andere schon zuvor realisiert hatten, wollen die Zünder nicht. Sie wollen Neues umsetzen und haben es auch schon getan. Mit ihrem Escape-Room, Plattenpartys, einer Floßfahrt auf dem Main, einem Besuch des Biathlon-Weltcups in Oberhof, dem Stadtglühen im Winter sowie der Aktion „Zeil hüpft“ vor allem für Kinder und Jugendliche und jetzt mit dem Stadtsommer haben die Zünder neue Wege beschritten. „Wir machen’s gerne“, beschreibt der Zünder-Vorsitzende Bastian Rößner die Motivation der Zünder. Der beste Lohn ist, dass die Zeiler die Angebote annehmen, wie die Besucherzahlen deutlich machen.
Eine Chance, den in diesem Jahr erstmals angebotenen Stadtsommer weitere Male erleben zu können, gibt es selbstverständlich. Noch weitere dreimal findet der Stadtsommer statt, immer an einem anderen Ort in der Stadt. Am 25. Juli, 13. September und 5. Oktober sind die nächsten vier Stadtsommer-Termine. Der August bleibt wegen des Altstadt-Weinfests frei.
Bedenken, dass der Stadtsommer ein Flop werden könnte, haben die Zünder nicht. Im Gegenteil: Die Gefahr ist größer, dass sie überrannt werden. Beim Stadtsommer im Caritasgarten zum Beispiel „waren die ersten schon um halb zwei da“, eineinhalb Stunden vor dem Beginn.
Besteht die Angst, dass den Zündern irgendwann die Luft ausgeht? Der Durchhaltewillen sei da, versichert der Vorsitzende. Schließlich haben es die Zünder nach der Auffassung von Bastian Rößner selbst in der Hand, was und mit welcher Intensität sie Aktivitäten von Zeilern für Zeiler und weitere Interessenten schaffen wollen. Fest steht für ihn: „Wir wollen immer, dass es Neues gibt.“