Titel Logo
Zeiler Nachrichten Amts- und Mitteilungsblatt der Stadt Zeil a Main
Ausgabe 14/2025
Leben in Zeil a.Main
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Berichte

Christl Pottler, Inge Wirth-Schneider, Renate Berchtold, Elisabeth Broszat und Hubert Kuhn (von links) bilden die Helfergruppe des Seniorenbeirats der Stadt Zeil. Nicht im Bild sind Marita Vogler, Gerti Aumüller und Traudl Wirth. Fast alle setzen sich schon zwei Jahrzehnte für die Älteren in der Stadt ein.

Sie hat sich kaum verändert, Seniorenarbeit scheint jung zu halten: Die „Chefin“ des Seniorenbeirats der Stadt Zeil, Christl Pottler, traf sich jetzt mit ihrer Helfergruppe. Zum einen, um anstehende Themen zu besprechen, zum andern, um die 20 Jahre zu würdigen, die es Seniorenbeirat und Helferkreis jetzt schon gibt. 2005 beschlossen engagierte Senioren, für Ältere Beratung und Hilfe im Alltag anzubieten. Ehrenamtlich: Zuhören, Reden, Begleiten, einfach eine Zeitlang Gesellschaft leisten. Mindestens eine Stunde in der Woche widmen sich die Helfer „ihren“ Senioren.

Renate Berchtold bekommt viel Zustimmung in der Runde von Elisabeth Broszat, Hubert Kuhn und Inge Wirth-Schneider, wenn sie sagt: „Viele brauchen erst einmal eine Viertelstunde, bevor sie richtig ins Reden kommen.“

Die Einsamkeit wirkt sich auf den Menschen aus.

Christl Pottler weiß auch als frühere Leiterin der Sozialstation, dass die Angehörigen froh sind, wenn mal jemand anders kommt und zuhört. Die Gschichtla von früher kennen sie in und auswendig.

Renate Berchtold kauft wie die meisten in der Runde für „ihre“ Senioren auch ein: Mandarinen lieben sie besonders. Die sind einfach zu öffnen und zu essen. Eine Ananas aufzuschneiden, das erfordert schon viel Kraft und Mühe für einen sehr alten Menschen. Auch ein Fruchtjoghurt kriegen alte schmerzende Finger noch einigermaßen gut auf.

Der Helferkreis hat im Hintergrund weitere Mitglieder: Marita Vogler, Gerti Aumüller und Traudl Wirth. Gerne hätte man mehr im Team, Christl Pottler würde sich sehr über Interessenten freuen. Schließlich konnte man vor der Pandemie auch die Besuche im Altenheim anbieten. Für die alten Zeiler braucht es ebenfalls ein wenig Mut, um sich bei den Helfern zu melden: Das Nachbarmundwerk kann schnell zuschlagen: Gell dei Kinner ham kei Zeit für dich? So einen Eindruck möchte man nicht erwecken, also bleibt man dann doch lieber alleine im großen Haus.

Warum setzen sich die Helfer ein? Ist es nicht deprimierend, den Verfall zu verfolgen?

Inge Wirth-Schneider findet: „Es wäre schön, wenn man das selber mal erfährt.“ Und Renate Berchtold sieht in ihrem Verhalten das Vorbild für ihre Kinder und Enkel. Die größte Motivation aber ist für sie alle die Freude: Wenn einer der Besuchten lächelt, ins Reden kommt und wenn sich so etwas wie Freundschaft entwickelt. Das wärmt das Herz. „Man kriegt sehr viel zurück“, sagt Christl Pottler.