Was einem nicht gehört, das kann man leicht verschenken - oder zu einem Preis verkaufen der weit unter dem tatsächlichem Wert der Ware liegt.
Letzteres tat ein Gärtnermeister – doch muss gleich zu seiner Ehrenrettung gesagt werden, dass er dies im guten Glauben tat, Besitzer der Ware zu sein.
Alljährlich trafen sich die Gärtner des Landkreises zu ihrem „Blumenball“ und verwandelten den „Göllersaal“ in ein wahrhaft frühlingshaftes Blumenmeer.
Dies erfreute nicht nur die Ballbesucher. Noch am nächsten - Tag bevor die Pracht abgeräumt worden war - kamen viele Zeiler Bürger um sich daran zu erfreuen.
Ein Gärtnermeister – im verdienten Ruhestand – war zu seinem Frühschoppen gekommen und nahm das Interesse der Bevölkerung mit großer Genugtuung auf.
Geduldig und voller Stolz stellte er die einzelnen Blumen und Gewächse den Interessenten vor und als der eine oder andere einen Blumenstock erwerben wollte sagte er nicht nein.
Er konnte ja dabei einiges zum Umsatz des Betriebes beitragen und zeigte sich beim geforderten Preis recht großzügig. Es waren jedenfalls beide zufrieden: der Käufer und der Verkäufer und weil der einen guten Tag hatte spendierte er von dem Erlös seinen Stammtischbrüdern eine Runde Bier.
Wenig später aber wurde die gute Laune des Spenders getrübt. Die Gärtner, die die Blumenpracht zur Verfügung gestellt hatten, waren gekommen um ihre Ware wieder abzuholen. Dabei bemerkte der „Verkäufer“, dass er nicht die Blumenstöcke seines eigenen Betriebes veräußert – ja verschleudert hatte, sondern die eines Kollegen.
Es war natürlich Ehrensache, dass er die Einnahmen an den Kollegen weiter gab, zuzüglich der Differenz zum tatsächlichem Wert der Ware.
So hatte der brave Gärtnermeister Hans an diesem Morgen vielen Menschen eine Freude bereitet: Dem Kunden mit einem günstigen Preis, seinem Gärtnerkollegen durch den Verkauf, dem Wirt durch den erhöhten Umsatz und natürlich den Stammtischbrüdern, die in den Genuss der Runde kamen.