Die erste Fahne 1874 vom "Veteranen- und Kampfgenossenverein"
Ein 150 Jahre Jubiläum kann die Zeiler Soldaten- und Reservistenkameradschaft in diesem Jahr feiern. Nach dem Krieg gegen Preußen 1866 und gegen Frankreich 1871, war es eine fast normale Folge das Erlebte gemeinsam zu verarbeiten. So gründete sich am 07. Juni 1874 der „Veteranen- und Kampfgenossenverein Zeil“. Die erste Fahne wurde geweiht und die Statuten festgelegt. Leider ist über die Aktivitäten des Vereins nicht viel bekannt,ist doch das Protokollbuch 1945 in den Kriegswirren verloren gegangen. Sicher hat man die großen Kriegerwallfahrten zum Zeiler Käppele organisiert, sich am Bau des 1. Kriegerdenkmals, das an der Einfahrt zu den Grabengärten stand. 1909 hatte sich ein weiterer Verein gegründet, der „Soldaten- und Militärverein“.. Nach dem Ersten Weltkrieg fusionierten die beiden Vereine zum „Kriegerverein“. 1925 grpündete sich wieder ein neuer Verein, der „Kriegsteilnehmer- und Militäverein“. Bereits 1933 wurde im Rahmen der Gleichschaltung unter den Nazis die Fusion der beiden Vereine befohlen und obwohl man Soldaten brauchte, wurde der Verein manchen Repressalien ausgesetzt. Die Alliierten verboten dann 1945 alle Militär- und Schützenvereine in Deutschland. 1952 wurde auf Betreiben des früheren Bürgermeisters Popp ein neuer Verein gegründet mit dem Namen „Veteranen- und Wohlfahrtsverband“. 1959 wurde der Verein in „Krieger -und Soldatenverein 1874“ umbenannt. Mit dem Neuaufbau der Bundeswehr 1956 entstanden bald Reservistenkameradschaften. So gründeten auch die Zeiler Reservisten 1979 eine eigene Kameradschaft mit ersten Vorsitzenden Heinz Becker, dann Gotthard Tesar, dann 1991 Karl-Heinz Vogel bis 2022, jetzt Michael Stretz.
1989 wurde, in Erkenntnis, dass sich der Kriegerverein altersbedingt auflösen wird, der Zusammenschluß der beiden Kameradschaften zur „ Soldaten- und Reservistenkameradschaft 1874 „ vollzogen. Beide Gruppierungen blieben selbständig, Erster Vorsitzender wurde Erich Heimerdinger, 1997 wurde Karl-Heinz Vogel auch Vorsitzender der alten Kameradschaft.
Vieles hat sich seit dieser Zeit verändert. Mit Auflösung des Warschauer Paktes glaubte man auf große Teile des Militärs verzichten zu können. Die Bundeswehr wurde erheblich verkleinert, die Wehrpflicht abgeschafft, ganze Waffensysteme ausgemustert. Vieles rächt sich heute angesichts der Geschehnisse in der Ukraine. Auch die Reserve hat man vernachlässigt und so fehlen natürlich der Kameradschaft auf Dauer der junge Nachwuchs um die Fahne der Vereinigung hoch zu halten.
Trotzdem gilt es nun dieses Jubiläum zum 150. Bestehen zu feiern, haben doch gerade auch die Reservisten der Bundeswehr mitgeholfen die längste Friedenszeit, die es je in Deutschland gegeben hat, zu sichern und die Wiedervereinigung zu ermöglichen. Am Samstag den 19. Oktober 2024 wird im Gasthaus Göller eine kameradschaftsinterne Feier mit einigen Gästen stattfinden. Davor wird man um 17.30 Uhr die Gefallenen und Vermißten der Kameradschaft am Kriegerdenkmal ehren.