MSTZEIL
Die Theatergruppe Zeil freute sich mit ihrem Stück über den Bauernkrieg - nach drei Produktionen Historienspiel - erneut über zwei ausverkaufte Vorstellungen. Für die Verantwortlichen Astrid Popp (Autorin/Regie) und Brigitte Krause (Regie/Produktion) ist das keine Selbstverständlichkeit, denn beiden liegt an einer guten Leistung. Diesmal standen 34 Akteure auf der Bühne, die dank der städtischen Licht- und Tontechnik mit Christian Hömer sowie Angelo Brehm tolle Szenenbilder bot. Mit allen helfenden Händen waren rund 60 Personen im Einsatz.
Bei dem Riesenapplaus der Zuschauer am Ende hing zwar für alle Akteure der Himmel voller Geigen, dennoch gibt es Raum für Verbesserungen, etwa bei der Akustik. An der durch den Fanfaren- und Spielmannszug Hofheim im Vorfeld extra aufgenommenen Fanfare jedenfalls gab es nichts zu mäkeln. Besonders schmuck traten die Stadtwachen dank der Unterstützung durch den Haßbergverein auf.
Maria Egglseder und Christian Ziegler von der Stettfelder Freilichtbühne sind seit dem Historienspiel 2018 den Zeilern verbunden und gaben wertvolle Tipps.
Optisch wirkte das Szenenbild durch die schwarzen Vorhänge und die historischen Kostüme vom Kostümverleih aus Bindlach. Viel historisches Dekomaterial schmückte Foyer und Bühne - den Familien Granderath aus Limbach sowie Berchtold aus Zeil war keine Transportfahrt zu weit, etliche Zeiler trugen Erbstücke bei, und das brachte Atmosphäre.
Katja Fuchs, Christina Esslinger und Maja Wöhrl verliehen Schminke und lebensecht gestaltete Wunden. Schließlich floss Blut, als die Bürger und Bauern in Zeil angestammte Rechte einforderten, die der Amtmann des Bamberger Bischofs ihnen schikanös beschnitten hatte.
Vor 500 Jahren gab es keinen Gedanken an Freiheit und Gleichheit, Klerus und der Adel beuteten die Menschen aus durch zusätzliche Frondienste (unbezahlte Arbeit), Steuern und Pflichten. Der Zeiler Rat hatte den Bamberger Bischof im Namen der Bürger und Bauern um Erleichterungen gebeten. Doch der tat nichts.
So kam es zu Angriffen auf die Adelssitze in Ebelsbach, Eltmann, Gleisenau, und auch die Schmachtenburg brannte. Menschen wurden nicht verletzt oder getötet. Doch der „Bauernjörg“ räumte bei seinem Zug durch das Maintal von Würzburg her im Namen des Klerus und des Adels auf, indem er Aufständische niedermetzelte und Dörfer abbrannte. Weil der Bamberger Bischof den Bauernjörg, also den Truchseß zu Waldburg, bei einem Treffen in Augsfeld beschwor, sein Zeil zu verschonen, kam die Stadt trotz einer hohen Geldstrafe glimpflich davon. Hans Herbst und Hans Schuster wurden hingerichtet. Ihre Namen sind in den Urkunden erhalten, ebenso die von Valentin Flurer, Endres Eberlein und Thomas Tusch, die jeweils hohe Geldstrafen zahlen mussten. Die Zuschauer tauchten ein in das 16. Jahrhundert mit seinen weltverändernden Erfindungen und Ideen vom Buchdruck bis zur Entdeckung Amerikas und mit seinen geistigen Umbrüchen durch die Lehren Martin Luthers und die Renaissance - eine sich radikal verändernde Welt.
Radikalen und grandiosen Einsatz zeigten auch Schauspieler, die in ein paar Tagen und - in einem Fall - von Stunden jeweils eine Rolle übernahmen: Denn durch Krankheit und Unfall waren im letzten Moment drei Spieler ausgefallen, die vier Monate lang mitgeprobt hatten.
Unterm Strich bilanzieren die Zeiler einen großen Erfolg. Sie errangen nicht nur Publikumsgunst, sie fanden selbst in der Produktion 2025 Freude und Zusammenhalt, und viele wollen dabei bleiben. Astrid Popp hat schon einige Ideen. Die Theaterleute freuen sich über jeden, der bei künftigen Produktionen mitmachen will. Gesucht werden nicht nur Spieler, sondern auch Helfer hinter den Kulissen. Vielleicht lässt sich sogar ein eigenes Ton- und Technik-Team bilden. Kontakt unter theatergruppezeil@gmail.com
Unter Folgendem Link sind weitere Bilder zu sehen.
https://drive.google.com/drive/folders/1sjo0zheE0_-Uwmeci1t2F--4EpFdijKS?usp=drive_link