Bei einem abermaligen Besuch in Norwegen erwartete uns eine besondere Überraschung: die Gastgeberin wurde 60 Jahre alt und gefeiert wurde auf der Alm – just an der Almhütte in der sie als 10 jähriges Mädchen den Sommer verbrachte und die Kühe hütete.
Der Aufstieg von ihrem Elternhaus bis dahin war beschwerlich – immerhin mussten ca. 400 Höhenmeter bewältigt werden und wir kamen schon beim Anblick des beschwerlichen Anstieg ins schwitzen. Dann allerdings ertönte ein ohrenbetäubendes Knattern über uns und zu unserer Überraschung landete ein Hubschrauber auf der nahegelegenen Wiese. Die Mannsbilder hatten sich aber zu früh gefreut, denn nur die weiblichen Gäste durften einsteigen und waren in wenigen Minuten am Ziel. Verwundert sahen die Zurückgebliebenen wie der Heli auch noch einige Bretter und Balken als Luftfracht aufnahm und entschwand.
Der Weg nach oben führte an einem kleinen klaren Gebirgsbach entlang und gute Geister hatten in einigen Abständen Getränke in dem kalten Wasser deponiert – vom selbstgebrautem Bier (brrr) über ein köstliches Mineralwasser bis zu einigen Flaschen hochprozentigem. Diese verschmähten wir allerdings – denn wie gesagt – der Weg war beschwerlich. Anderen hatte es der Schnaps allerdings angetan. Der Rest der weiblichen Gäste – alles Freundinnen des Geburtstagskindes - die auf einen Flug mit dem Heli verzichtet hatten, ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen und kamen verschwitzt und leicht beschwipst am Festplatz hoch auf der Alm an.
Dort erkannten sie auch wozu die Bretter und Balken in die Höhe transportiert worden waren.
In aller Eile hatte man einige Pfosten in den steinigen Boden geschlagen mit Brettern versehen und schon waren die Bierbänke fertig. Allerdings gab es im Laufe des Abends einige „Abstürze“. Denn bei ca. 10 cm Sitzbreite fand bei manchem nur der halbe Hintern Platz – und wie schon erwähnt ganz „Sitzfest“ waren ja einige auch nicht mehr.
Jedenfalls verlebte man hoch über dem Fjord wundervolle Stunden, sah die Sonne im Meer versinken, erfreute sich am Spiel der Fidel und all der Köstlichkeiten, die das Geburtstagskind seinen Gästen servierte.
Es war spät als wir unser Quartier aufsuchten: eine zweite Almhütte 3 auf 3 Meter, aber Platz genug – die 4. Person lag auf einer Decke auf dem Boden und konnte durch die offene Türe alles sehen, was sich da noch zur nächtlichen – oder sagen wir - frühen Morgenstunde begab.
Es war ein Fluch des Schicksals, dass genau vor der Hütte sich ein kleiner Felsbrocken aus dem Boden erhob und die Freundinnen allesamt dieses Hindernis übersahen und die wenigen Meter zu ihrem Zeltplatz hinunter kollerten. Schicksalhaft war auch, dass man vor lauter „Feierei“ vergessen hatte die Zelte zu errichten und dies nun mit mehr oder weniger großem Erfolg in der Dämmerung nachholte.
Immerhin kehrte dann Ruhe ein – aber nicht lange! Plötzlich gab es ein Geschrei, Gelächter, vielleicht auch Fluchen (soweit versteh ich norwegisch doch nicht) und ein Gerenne und am nahem Bergbach hörte man es plantschen und Wasser spritzen. Was war geschehen?
Die Damen hatten in der Dämmerung ihre Zelte gerade dort auf der Wiese aufgestellt an dem tags zuvor die Kühe geweidet hatten und die Fladen doch noch nicht ganz getrocknet waren.
Nun – das ganze Geschehen schmälerte nicht den wunderschönen Sonnenaufgang und die Norweger – vor allem die weiblichen – stecken schon einiges weg!