Die Delegation der ÜZL in dem neuen "Strolchenbistro"
Der Besuch der ÜZL in der Caritas-Kindertagesstätte St. Michael galt zunächst dem neuen Anbau mit Mensa, Küche, Förderräumen und Personalräumen.
Dietmar Herrnleben, seit 16 Jahren Vorsitzender des Caritasvereins und damit ehrenamtlicher „Chef“ der Kindertagesstätte, zeichnete zunächst die Entwicklung der Kinderbetreuung in Zeil auf:
Sie reicht von der Gründung der Hofmann’schen Kinderbewahranstalt im Jahr 1898 über den Bau des Caritashauses 1930, die Eröffnung des evangelischen Kindergartens 1963 und den Bau des Caritas-Kindergartens 1973 bis hin zur Erweiterung um eine fünfte Gruppe 1993. 2005 folgte die erste Kinderkrippe und die erste Mittagsbetreuung im Landkreis, 2008 eine Krippe am evangelischen Kindergarten. Eine weitere Krippe entstand in der Marienschule, das Caritashaus wurde dann für 4 Krippengruppen umgebaut, und schließlich kam der aktuelle Anbau am Caritas-Kindergarten hinzu.
Herrnleben betonte, dass dieser lange Weg ein dichtes „Netz für Kinder“ geschaffen habe, das Zeil weit über die Region hinaus zum Vorbild mache.
Heute können in Zeil 150 Kinder über drei Jahre im Caritas-Kindergarten betreut werden, dazu 48 Kinder in der Krippe. Der evangelische Kindergarten hat eine Betriebserlaubnis für weitere 70 Kinder im Kindergartenbereich sowie für 24 Kinder im Krippenbereich – aber derzeit gibt es noch freie Kapazitäten, denn Sorgen bereiten die rückläufigen Geburtenzahlen. Die Caritas-Kindertagesstätte kann mit seinen qualifizierten Mitarbeiterinnen zudem integrative Betreuung, Sprachförderung und digitale Bildung anbieten.
Auch in der Grundschul-Mittagsbetreuung ist der Caritasverein seit Beginn aktiv und heute Kooperationspartner der Grundschule für die offene Ganztagsschule.
Im Caritasverein St. Michael Zeil sind derzeit 46 pädagogische Fachkräfte und 17 weitere Mitarbeitende beschäftigt. Die Personalkosten belaufen sich auf ca.1,9 Millionen Euro jährlich. Die Stadt Zeil trägt mit den gesetzlichen Förderungen einen erheblichen finanziellen Anteil.
Die Elternbeiträge decken lediglich rund 20 Prozent der Gesamtkosten, der Rest muss über Förderungen und Spenden finanziert werden.
Insgesamt ein beachtlicher Wirtschaftsbetrieb bei einer Bilanzsumme des Vereins für 2025 von 2,2 Millionen Euro.
Herrnleben sprach auch die Sorgen an: Wie entwickeln sich die Finanzen, welche Tariferhöhungen und Vorschriften kommen, und wie gestaltet sich die Unterstützung durch den Freistaat Bayern? Zugleich lobte er die stets partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Stadt sowie die enge Kooperation mit der evangelischen Kindertagesstätte – wichtig für gemeinsame Lösungen.
Der neue Anbau ermöglicht nun ein Frühstücksbuffet, Mittagessen und Snacks nach dem Leitfaden „Frischeküche in Kita“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Frisch gekocht, mit wenigen Zusatzstoffen, regional und nachhaltig – so lautet das Konzept. Auch Tischkultur durch gemeinsames Essen wird gepflegt. Ergänzt wird das Angebot durch Schulmilch und Obst von regionalen Märkten.
Die neuen Räume im Untergeschoss für Therapie und Personal können derzeit wegen einer noch ungeklärten Geruchsbelastung leider nicht genutzt werden, obwohl sie dringend benötigt werden.
Auch die Mitgliederentwicklung bereitet Herrnleben Sorge: Der Caritas-Verein zählt 264 Mitglieder, meist über 70 Jahre alt. Eltern lassen sich nur schwer motivieren, zumindest während der Kindergartenzeit ihrer Kinder Mitglied zu werden – obwohl der Beitrag lediglich 15 Euro im Jahr beträgt.
Die Besucher zeigten sich beeindruckt von den Zahlen und vom neuen „Strolchenbistro“ und es wurde deutlich, dass viele erst durch den Besuch einen Eindruck davon erhielten, welche komplexe Aufgabe hinter einer Kindertagesstätte steht. Peter Pfaff dankte Herrnleben für die Führung und stellte die Frage, wie eine Einrichtung dieser Größenordnung überhaupt noch ehrenamtlich geführt werden könne. Er würdigte Herrnlebens großes Engagement, das sich auch in seiner Arbeit für die Stadtkapelle und den Aufbau der Bläserklassen an der Grundschule zeigt.