Als die Hausfrau – wie jeden Tag – den Briefkasten leert, findet sie unter anderem ein Kuvert ohne Anschrift und ohne Absender. Sie will es schon wegwerfen, da spürt sie den Inhalt – und der fühlt sich komisch an. Also öffnet sie den Brief und staunt nicht schlecht als sie mehrere Hundert Mark in großen Scheinen findet.
Wer hat dieses Geld geschickt? Hat der Gatte etwa eine Freundin, die sich erkenntlich zeigt oder hat er die Ziege verkauft? Aber die stand heute früh noch fröhlich meckernd im Stall. Sie stellt den Mann zur Rede, doch auch er weiß keine Lösung und geht wie vorgesehen zum Frisör.
Es ist bekannt, dass dort die neuesten Nachrichten ausgetauscht werden und es ist ganz normal, dass der Kunde von dem ominösen Geldbrief erzählt den seine Frau zwischen den Prospekten gefunden hat. Er wundert sich zwar, dass nun der „Figaro“ immer nervöser wird und den Haarschnitt rasch beendet, denkt sich aber nichts dabei.
Kaum aber ist der Geldempfänger zu Hause, da erscheint der Frisör ganz aufgeregt und erzählt seine Geschichte: Das Geld kann nur von ihm kommen. „Schwarzgeld“ war ´s, das er in einem Kuvert vor seiner Frau verstecken wollte und in der Eile in einen Packen Prospekte geschoben hatte. Diese aber nahm just die Tochter zur Hand und verteilte sie pflichtgemäß an verschiedene Haushalte.
Einer der Prospekte landete auch im Haushalt in den Grabengärten und mit ihm der wertvolle Briefumschlag.
Nun das Geschehen nahm ein glückliches Ende – es ist aber nicht bekannt, ob der ehrliche Finder zeitlebens seine Haare umsonst geschnitten bekam.