Im Kleinen zeigte Stefan Schmid (rechts), wie ein Obstbaum am besten aufgebaut ist: Spitze und drei Seitenäste.
Ein Obstbaum sollte wie ein "Christbaum" aufgebaut sein und seine drei Seitenäste ebenso diesem Muster folgen. Symbolisch zeigte Stefan Schmid dieses Prinzip mit zwei Bambusstäben an.
Bei vielen Obstbäumen fällt der falsche Schnitt ins Auge: Viele kurze Äste ragen senkrecht in den Himmel. Diese „Schosser“ hat der Baum ausgetrieben, weil ihm seine Stammspitze abgeschnitten wurde. So verständlich so ein Schnitt ist, wenn man einen großen Obstbaum hat, hilfreich ist er nicht. Wer „Schosser“ vermeiden will, muss eine neue Stammspitze bestimmen und erhalten.
Beim Obstbaumschnittkurs des Obst- und Gartenbauvereins Zeil vermittelte der zweite Vorsitzende und zertifizierte Baumwart Stefan Schmid Grundlagen des Obstbaumschnitts. 15 Besucher freuten sich über die sehr verständliche Darstellung der Schnittregeln. Stefan Schmid gab jedem auch mit: „Alles vermitteln über den Obstbaumschnitt, das geht in zwei Stunden nicht.“
Vor dem Schneiden empfahl er Zeit, um den Baum genau zu studieren. Wie soll er sich entwickeln? Der Baum braucht die klare Spitze, damit sich weniger „Schosser“ entwickeln und er braucht einen klaren Aufbau. Das heißt, unter der Stammverlängerung (Spitze) dann drei, höchstens vier Seitenäste je Ebene. Als Sinnbild empfahl Schmid eine gleichmäßige Form wie ein „Christbaum“.
Nächster Grundsatz: Immer in der Mitte beginnen, von oben nach unten arbeiten und darauf achten, dass untere Äste nicht verschattet werden. Ohne Licht gibt es keine schönen Früchte.
Alle steil nach oben schießenden Äste („Schosser“) herausschneiden. Das Kürzen eines Astes braucht es bei älteren Bäumen nicht. Unter dem Strich besser ist es: einen Ast drin lassen oder rausnehmen.
Kleinteilig herumschnippeln, das erkannten die Besucher, das kostet nur Zeit, bringt hingegen wenig. Lieber Luft machen, Belichtung herstellen und dafür auch Fruchtholz stehen lassen, das vielleicht nicht optimal ins Schema passt. Im nächsten Jahr kann man sehen, was der Baum gemacht hat und korrigieren.
Vorsitzender Ulrich Dölker freute sich über diesen lehrreichen und unterhaltsamen Vortrag. Wer Stefan Schmid am Baum erlebt hatte, konnte seine Anweisungen sehr gut nachvollziehen. Stefan Schmid gab den Besuchern mit auf den Weg, dass sie ihr neues Wissen besser erst wieder im Sommer oder im nächsten Frühjahr anwenden, denn laut Naturschutzgesetz ist das Schneiden von Bäumen und Hecken ab 1. März verboten, um die Vogelwelt nicht zu stören.