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Zeiler Nachrichten Amts- und Mitteilungsblatt der Stadt Zeil a Main
Ausgabe 8/2023
Aus unserer Stadt -USR-
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Dramolett über die Hexenverfolgung

Tanja Kinkel, Monika Schraut, Martina Angebrand und Christa Doelker beim Schlussapplaus in der Annakapelle.

Zeil: Zwei Mal volles Haus hatte das Dramolett „Bitte für uns Sünder“, das am letzten Märzwochenende in Zeil aufgeführt wurde. Das dramatische Stück von der Bamberger Romanschreiberin Tanja Kinkel ist wie geschaffen für die Annakapelle in Zeil. Und so ließ es sich die Autorin auch nicht nehmen eigens aus München anzureisen um ihr Werk in Szene gesetzt zu sehen. Christa Doelker gab vor dem Schauspiel im Hexenturm eine grundlegende Einführung in die Geschichte der Hexenverfolgung. Dadurch konnte das Publikum die im Dramolett genannten Personen, Orte und Begriffe geschichtlich zuordnen und sich auf den emotionalen Gehalt des Stückes einlassen. Stimmungsvoll führte Martina Angebrand mit Ihrem Saxophonsolo die Zuhörer in der dunklen Annakapelle in die Stille. Und sie erlöste durch ihr Spiel am Ende die greifbare Dramatik mit der Darbietung eines Liedes von Friedrich Spee. Der einstige Beichtvater der inhaftierten Hexen verwandelte sich durch das Miterleben des Grauens in eine der bedeutendsten Stimmen gegen die Ungerechtigkeit der Hexenverfolgung. Viele seiner Lieder sind auch heute noch im Gesangbuch der kath. Kirche zu finden. Monika Schraut spielte die Nonne Anna-Maria Junius, die sich in der Zerissenheit befand zwischen Glaube an die rechtmäßige Ordnung der Kirche und der persönlichen Empfindung als Tochter eines vermeintlichen Hexers. Das eingespielte Geld wird für die pädagogische Arbeit im Dokumentationszentrum „Zeiler Hexenturm“ gespendet.

Ute Wolf