In die Mitte genommen: Mit einem Fächertanz verabschiedeten die Buben und Mädchen die langjährige Leiterin Susanne Langer. Foto: Klaus Schmitt
Dankeschön mit Blumen: Der kleine Liam und alle anderen Kinder der Betreuungseinrichtung schenkten Susanne Langer eine Rose.
Die offene Ganztagsschule an der Grundschule in Zeil hat die langjährige Leiterin Susanne Langer verabschiedet. 24 Jahre stand die bald 65-Jährige an der Spitze der Betreuungseinrichtung. Ihre Nachfolgerin wird die aus Ziegelanger stammende Diana Klüh.
Die Verabschiedung im Rudolf-Winkler-Haus war eine Feier ohne offizielle Reden. Dafür standen die Buben und Mädchen im Mittelpunkt, Sie führten einen Fächertanz auf, und jedes Kind überreichte an Susanne Langer eine Rose. Persönlich dankten der langjährigen Leiterin für ihren Einsatz: die Kolleginnen und ein Kollege, ehemalige Beschäftigte, Lehrkräfte der Grundschule mit Rektorin Andrea Rauh sowie Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) und der Vorsitzende des Caritasvereins Sankt Michael Zeil, Dietmar Herrnleben.
1999 hat die Stadt Zeil die Betreuungseinrichtung gegründet. Die Trägerschaft für die Grundschul-Mittagsbetreuung, wie die Einrichtung von Anfang an und bis zum Schuljahresbeginn 2022/23 hieß, übernahm der Caritasverein. Los ging es vor 24 Jahren mit einer Schülergruppe, die in der ehemaligen Hausmeisterwohnung der Grundschule untergebracht wurde.
Der Bedarf stieg. Eine zweite Gruppe wurde gebildet. Sie zog ins benachbarte Caritashaus ein. Für eine dritte Gruppe, die später hinzukam, wurden Räume im sogenannten Drebinger-Haus in der Oberen Torstraße angemietet. Nach einem Umbau bezog die dritte Gruppe weitere Räume im Caritashaus.
Mit Beginn der Sanierung des Caritashauses vor einigen Jahren (hier sind inzwischen die Krippengruppen des Caritas-Kindergartens eingezogen) mussten die beiden dort untergebrachten Schülergruppen in das Schulgebäude umziehen. Die dritte Gruppe blieb in der ehemaligen Hausmeisterwohnung. Aktuell werden in drei Gruppen knapp 90 Grundschüler betreut.
Zu Schuljahresbeginn 2022/23 wurde aus der Grundschul-Mittagsbetreuung die offene Ganztagsschule. Das hatte auch damit zu tun, dass an der mit Zeil verbundenen Grundschule in Sand keine gebundene Ganztagsklasse (Unterricht auch am Nachmittag) mehr gebildet werden konnte. Der Caritasverein Sankt Michael Zeil ist jetzt nicht mehr der Träger, sondern Kooperationspartner. Sachaufwandsträger ist die Stadt Zeil, und für die pädagogischen Belange in der offenen Ganztagsschule ist die Grundschule verantwortlich.
Susanne Langer hat die Betreuungseinrichtung von Beginn an geleitet und zu ihrer heutigen Form mit aufgebaut. Sie habe Pionierarbeit geleistet, lobt Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) den Einsatz von Susanne Langer. Zeil betrat damals Neuland, denn die Grundschul-Mittagsbetreuung war die erste Einrichtung ihrer Art im Landkreis Haßberge. Stadelmann nennt Susanne Langer die „Mutter der Mittagsbetreuung“, die „mit Herzblut“ und großem Einsatz gewirkt habe. „Ich bin ihr unendlich dankbar“, betonte der Bürgermeister am Rande der Feier.
Susanne Langer habe alles in Griff gehabt und quasi rund um die Uhr für die Kinder und die Einrichtung gearbeitet, würdigte Caritasvereinsvorsitzender Dietmar Herrnleben die langjährige Leiterin.
Susanne Langer bezeichnet ihre Arbeit und die Tätigkeit ihrer Kolleginnen als wichtige „Zuarbeit“ zwischen Schule und Elternhaus. Die 24 Jahre seien eine „schöne und aufbauende Zeit“ gewesen, in der „viel erreicht“ worden sei. Mittlerweile ändere sich vieles, beschreibt sie die aktuelle Situation, und die Betreuungsarbeit sei wichtiger denn je. Diese Aussage unterstreicht sie mit der Feststellung, dass inzwischen weit über 100 Anmeldungen für das kommende Schuljahr vorliegen.
Können diese vielen Kinder in den drei Gruppen und den vorhandenen Räumlichkeiten betreut werden? Müsste nicht eine vierte Gruppe eingerichtet werden? Diese Fragen beschäftigen auch die Stadt und den Caritasverein. Eine vierte Gruppe würde weitere Räume und weiteres Personal erfordern.
Dabei ist ein Problem der bestehenden offenen Ganztagsschule noch gar nicht gelöst: die räumliche Unterbringung. Sowohl die Betreuerinnen als auch die Stadt wollen, dass die beiden Gruppen, die in Klassenzimmern der Grundschule seit Sanierungsbeginn des Caritashauses untergebracht sind, wieder ins Caritashaus zurückkehren. Baulich wäre das möglich, denn die dafür vorgesehenen Räume sind saniert. Aber die Bürokratie macht einen Strich durch die Rechnung - noch.
Mit der Umwandlung von der Grundschul-Mittagsbetreuung in eine offene Ganztagsschule wurde aus der freiwilligen Leistung eine Pflichtleistung. Damit änderten sich die Fördertöpfe und die Zuständigkeiten. Würde die Stadt sagen, die beiden Gruppen ziehen einfach um, würde sie eine Millionenförderung aufs Spiel setzen. Das kann sich Zeil nicht leisten.
Also gibt es noch Klärungsbedarf. Dazu laufen die Gespräche, wie Thomas Stadelmann und Dietmar Herrnleben bestätigen. Während für Herrnleben die Frage des Umzugs noch offen ist („man kann’s nicht sagen“), geht der Bürgermeister von der für alle Beteiligten favorisierten Lösung aus. Stadelmann ist „guter Dinge“, dass der angestrebte Umzug klappt.
Alles andere wäre wohl schwer zu vermitteln. Denn niemand würde verstehen, dass sanierte Räume nicht genutzt werden. Und egal welcher Fördertopf nun angezapft wird, es handelt sich in allen Fällen um staatliche Gelder.