Ein volles Haus bescherte der ÜZL das Thema
In der zweiten Veranstaltung der ÜZL – „Zukunft-Energie-Zeil“ – ging es vor allem um die Wärmeplanung. Ein volles Haus mit fast 100 Teilnehmern zeigte, dass das erste Thema des Abends „Wieviel Wärme braucht mein Haus?“ von größtem Interesse ist, gerade angesichts der ganzen Heizungsdiskussion.
Nach Begrüßung der Teilnehmer durch Stadtrat Michael Minnich zeigte Dr. Sebastian Winkler an den Phasen von Veränderungsprozessen nach Schleich die Entstehung der Grundsatzdiskussion zum Thema Heizen auf. Winkler ging der Frage nach, welcher Energieträger für die Zukunft am sinnvollsten erscheint. Hierbei ging es um Umweltwärme, Biomasse, Strom oder Wasserstoff. Ein Durchschnittshaushalt verbraucht ca. 20t kWh Gas im Jahr und erzeugt so ca. 4t CO2 mit einer aktuellen CO2- Bepreisung von 180 €. Unter den drohenden Umweltbedingungen könnten weitaus höhere Preise aufgerufen werden um die entstehenden Schattenkosten von ca. 700 €/t finanzieren zu können. Dies bedeutet, dass die Wärmeerzeugung aus der Umwelt, also mit Luft, Boden, Wasser und Sonnenstrahlen, immer wichtiger und interessanter wird.
Der erste Schritt muss sein, die Heizlast seines Hauses zu berechnen. Mit einer recht einfachen Formel und Rechenarbeit ist dies möglich. Winkler stellte dies vor und gab eine Liste herum, in die sich jeder eintragen konnte, um dazu die Unterlagen zu erhalten. Davon wurde reger Gebrauch gemacht.
An drei Beispielen verdeutlichte Winkler dann die Einsatzmöglichkeiten einer Wärmepumpe. Vom alten Bauernhaus 1808, Reihenendhaus 1989 und schließlich Barockhaus 1741 wurde die Verwendung von Luft/Wasser-Wärmepumpen vorgestellt. An allen dreien, mit vielen Informationen und Bildern, wurde schnell deutlich, dass der Einsatz von Wärmepumpen immer effektiver ist als Öl und Gas. Winkler gab zu, auch erst vieles getestet und gelernt zu haben in den Fragen, welche Leistung notwendig ist, wie sich große Kälte auswirkt, ob Fußbodenheizung und Heizköper gleichwertig sind, ob und wieviel Isolierungen notwendig sind und welche neuen Techniken es dabei gibt, ob die Kosten wirklich so hoch sind wie überall dargestellt oder auch wie sich alte Heizungen damit verbinden lassen.
Als Gesamtfazit ließ sich dann festhalten: Wärmepumpen sind effizient und günstig im Unterhalt und Betrieb, bei allen drei Altbauten war es problemlos und erfolgreich, die Angst vor Wärmepumpen ist unbegründet, die Kosten für die Anschaffung nicht höher als bei Gas oder Öl und die positive Kosten-Effizienz wird durch die ständige Verteuerung von fossilen Brennstoffen und der damit einhergehenden Erhöhung der CO2 - Bepreisung in Zukunft stetig steigen.
In der anschließenden Diskussion konnten viele Fragen beantwortet werden und es wurde deutlich, dass sich mancher schon in der Phase der rationalen Einsicht befindet.
Im zweiten Teil ging Norbert Zösch, Chef der Stadtwerk Haßfurt, auf Nahwärmenetze ein. Haßfurt ist hier ein Vorreiter wie im Baugebiet Osterfeld. Es wurde an vielen Schautafeln deutlich, wie vorteilhaft solche Netze sein können. Die Zukunft liegt beim kalten Nahwärmenetz, bei dem eine konstante Wärmequelle wie Flusswasser nicht zentral, sondern in jedem Gebäude auf die gewünschte Temperatur gebracht wird. Dazu laufen Untersuchungen in der Altstadt von Haßfurt.
In Zeil laufen auch dazu Datenerhebungen und Bgm. Stadelmann appellierte an die Solidarität aller Hausbesitzer an der Umfrage teilzunehmen – nur so können sinnvolle Planungen gemacht werden.
1. Vorsitzender der ÜZL Peter Pfaff dankte am Schluss den Vortragenden und bemerkte, dass nicht nur Kosten, sondern auch die Frage der Umwelt und das Sparen von CO2 alle bewegen sollte, denn dazu hat man heute doch viel gelernt. Er zeigte auch auf die nächste Veranstaltung der Reihe: Elektromobilität.