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Zeiler Nachrichten Amts- und Mitteilungsblatt der Stadt Zeil a Main
Ausgabe 9/2025
Leben in Zeil a.Main
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Zierpflanzen statt Zucker

Die Führung stieß bei Vereinsmitgliedern und Freunden auf sehr großes Interesse. Hier nur ein kleiner Teil der Gruppe.

Herrliche Geranien, soweit das Auge reicht...

Über 30 Mitglieder und Gäste des Bürgervereins Grabengärten hatten die Gelegenheit, bei einer Betriebsführung die Gartenbaufirma A&S Knaup, näher kennenzulernen.

Zu Beginn der Führung bedankte sich 2. Vorstand Schönmann schon einmal vorab bei der Betriebsleiterin Sina Knaup für das Zustandekommen der Besichtigung mit einem kleinen Präsent.

Bei dem geführten Rundgang konnte man dann einen spannenden Einblick in die verschiedenen Arbeitsprozesse und Produktionsabläufe sowie die Unternehmensphilosophie erhalten. Zuerst erläuterte sie uns den Grund für das Zustandekommen dieses Neubaus. Am Stammbetrieb in Röthlein, welcher weiterhin von ihrem Vater geführt wird, war eine Vergrößerung vor Ort nicht möglich. Da seine Tochter sich entschloss, über einem dualen Studium Gärtnerin zu werden, um in den Betrieb einsteigen zu können, suchte man den dafür nötigen Platz und fand ihn in Zeil auf dem ehemaligen Gelände der Zuckerfabrik. Dort konnte man 30 ha einer zusammenhängenden Grundfläche erwerben und im Jahr 2021 begann man zügig mit dem Neubau. Leider verzögerte sich der Bau aufgrund von gleich zwei in Konkurs gehenden ausführenden Baufirmen. Nach erheblichen finanziellen Verlusten, aber mit viel Herzblut und Eigeninitiative, ging es dann trotzdem nach einem verlorenen halben Jahr weiter. Schließlich gingen die ersten der fünf Topf- und Rückroboter Ende 2022 in Betrieb und Anfang 2023 war dann fast alles fertiggestellt.

Zu Beginn der Führung konnte man dann einen dieser Topfroboter in Aktion bestaunen. Zirka 3000 kleine Setzlinge werden hier in einer Stunde völlig automatisch in Übertöpfe umgepflanzt, um dann in den Gewächshäusern zur Verkaufsgröße heranzuwachsen. Das Ganze wird von einer einzigen Person beaufsichtigt. Weiterhin wurde uns erklärt, dass die Wärmeversorgung der riesigen Gewächshäuser mit über 50.000 qm Dachverglasung entscheidend sei. Zwei Warmwasserkesselanlagen mit jeweils 2.000 kW werden von zwei Hackschnitzel-Kesselanlagen versorgt. Zur Not steht noch ein Flüssiggaskessel zur Verfügung. Durch eine Solaranlage ist die Firma in Sachen Strom fast ganz autark.

Als die Zeiler dann in den riesigen Gewächshäusern ankamen, blühten die Frühjahrsblumen wie Primeln, Geranien oder Bellis in allen Farben und in scheinbar endlosen Reihen. Ein beeindruckendes Bild, welches für so manches Aah und Ooh sorgte. Voller Stolz erwähnte Frau Knaup auch, dass der Betrieb im Jahr 2023 den „Pöppelmann Award“ in der Kategorie „Pflanzenproduzent des Jahres“ erhalten hat. Diese Auszeichnung ist für Gartenbaubetriebe gleichzusetzen mit einem „Oscar“ in der Filmbranche.

Für eine rationelle Produktion sind die Häuser mit einer vollautomatischen Mobiltischanlage versehen, welche die 3500 Containertische per Ebbe-Flut bewässert. In einer Containerwaschanlage werden die Tische gereinigt und das Wasser wird wieder dem Wasserkreislauf zugeführt. Die Wasserversorgung erfolgt mit aufgefangenem Regenwasser in einem 25.000 Kubikmeter großen Becken.

Zum Schluss der Führung erklärte Frau Knaup uns noch, dass über 90 Prozent der ca. 12-15 Millionen produzierten Pflanzentöpfe in den Lebensmitteleinzelhandel (Aldi, Rewe, Penny usw.) im süddeutschen Raum gehen und ebenfalls zu 90 Prozent schon verkauft sind, bevor sie produziert werden. Frau Knaup stand auch für die vielen Fragen der „Grabengärtler“ noch lange Zeit Rede und Antwort und erwähnte außerdem, dass die 35.000 qm Freilandproduktionsfläche ab Ende April bestückt wird.

Um viele Eindrücke bereichert machten sich dann die zahlreichen Teilnehmer nach ca. 1 ½ Stunden wieder auf dem Heimweg.