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Zeiler Nachrichten Amts- und Mitteilungsblatt der Stadt Zeil a Main
Ausgabe 9/2025
Allgemeines
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Geschichten, die wahr sein könnten

Es ist Tradition, dass man den Kindern die zum ersten Mal zur Heiligen Kommunion gehen, ein kleines Geschenk überreicht. Nicht nur Verwandte reihen sich in die Gebenden ein, auch Bekannte hatten ihre Freude daran die jungen Menschen mit einem Geschenk zu erfreuen.

Im Gegenzug hat es sich eingebürgert, dass die so Beschenkten nach dem Festtag sich mit einer kleinen Aufmerksamkeit bedankten.

So war auch der Oscar unterwegs, doch groß war der Schreck, als der völlig verheult wieder zu Hause bei seiner Mutter auftauchte. Nur mit Mühe entlockte diese ihm sein Erlebnis: Er hatte an einer Haustüre geklingelt und brav sein Sprüchlein vom Dankeschön herunter gebetet. Da legte die Hausfrau, die mittlerweile die Haustüre geöffnet hatte, schon los: „Verschwinde – geht das schon wieder los mit der Bettelei. Du bist schon der dritte an diesem Tage – es reicht jetzt.“, und bevor der verdatterte Bub sein Anliegen zum zweiten Mal vorbringen konnte – er wollte ja nur ein Geschenk abgeben – wurde die Haustüre zugeschlagen.

Die Mutter war empört und rief die ihr gut Bekannte sogleich an. Diese war entsetzt und erinnerte sich sogleich an den Buben, den sie da die Türe vor der Nase zugeschlagen hatte. Vor ihm waren schon zwei Fremde zum Betteln gekommen und sie dachte, dass nun auch noch der Dritte aus der Sippschaft ihre Freigebigkeit ausnutzen wollte.

Sie entschuldigte sich tausendmal und der Bub wurde bei seinem abermaligen Besuch freundlichst empfangen.

Der Grund für das Missverständnis: Die Hausfrau hatte vergessen ihr Hörgerät einzuschalten.

Helmut Trautner