Schon wieder ist es brütend heiß. Nur 10 Wanderfreundinnen und Wanderfreunde trauen sich, heute zu wandern. Der angenehm klimatisierte Ramsauer-Bus bringt uns zu einem Waldparkplatz oberhalb von Leidersbach-Roßbach. Hier mitten im Wald ist es wohltuend schattig, eine leichte Brise weht.
Bald schon sind wir an der Marien-Kapelle. Ungewöhnlich ist die Ansicht, ein Rundbau, und ungewöhnlich ist auch ihre Entstehungsgeschichte: Da machen befreundete Ehepaare 1956 einen Pfingstausflug zu dem Bildstock aus dem 17. Jahrhundert und spontan wird die Idee geboren, an dieser Stelle eine Kapelle zu bauen, um eine würdige Gedenkstätte für die Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege zu errichten. Sie stoßen auf breite Zustimmung. Ein Kapellenbauverein wird gegründet, der die Baukosten trägt, der Bauplatz und das Holz werden kostenlos von der Gemeinde Roßbach zur Verfügung gestellt, Handwerker arbeiten zum Selbstkostenpreis, Fahr- und Spanndienste werden kostenlos geleistet, an freien Samstagen wird gemauert, und nach einer riesigen Gemeinschaftsleistung konnte schon im Sommer 1958 die Kapelle festlich eingeweiht werden. Es wird von der kirchlichen und politischen Gemeinde festgelegt, dass alljährlich am Muttertag ein Gottesdienst gefeiert werden soll.
Außen an der Kapelle sind auf Gedenktafeln die Namen der Männer eingemeißelt, die so sinnlos ihr Leben verloren haben. Es sind erschreckend viele für das kleine Roßbach. Innen präsentiert sich uns die Kapelle hell, lichtdurchflutet, mit einer Marienfigur, wunderschönen Fenstern und einem liebevoll mit Blumen geschmücktem Altar. Wir sitzen im Halbkreis und lassen diese besondere Atmosphäre auf uns wirken.
Weiter wandern wir auf dem Kulturweg Leidersbach vorbei an 2 Sportplätzen zur Freizeitanlage Nebelhorn. Das riesige Freizeitgelände bietet mit Räuberhütte, Amphitheater, Hängematten für die Großen, Spielplätze für die Kleinen vielseitige Freizeitmöglichkeiten, dazu eine herrliche Aussicht: “Wanderer, der du hier vorüber ziehst, genieß das Panorama, das du von hier oben siehst. Roßbach und Leidersbach liegen dir zu Füßen, ringsrum Spessartwälder grüßen ...“
Der Weg führt weiter zum „Seelengraben“ Hier wurden – weitab vom Ort – die Pestopfer verscharrt, ein düsteres Geschichtskapitel.
Es ist gar nicht heiß im Schutz des Waldes. Ingeborg und Kurt haben angenehm schattige Wege für uns ausgesucht, es ist einfach schön, zu laufen. Aber auch schön, zu rasten, und wir genießen die Pause an der Rosswald-Hütte.
Von nun an geht es nur noch abwärts. Ein wenig müssen wir noch durch die Sonne und nach knapp 2 ½ Stunden erreichen wir die Gaststätte „Grüner Baum“. Die Wirtin empfängt uns mit einem Tablett voller Gläser mit eisgekühltem Wasser, herrlich! Das Essen schmeckt uns allen vorzüglich.
Karin Hartmann bedankt sich bei unseren Wanderführern Ingeborg und Kurt Englert für diesen schönen Spessart-Nachmittag und lädt ein zur nächsten Wanderung am Sonntag, 14.08., abweichend vom Wanderplan schon um 9.30 Uhr.