Ein attraktives Ausflugsziel mit viel Natur, Wisenten und Przewalskipferden wird uns für die heutige Wanderung versprochen. Heidrun und Günter Andres und Christa Thierolf haben schon im Vorfeld das ehemalige Muna-Gelände in Münster erkundet und wir waren sehr gespannt. Es soll deutschlandweit ein einmaliges Umweltbildungsprojekt sein, dass auf dem Gelände der ehemaligen Munitionsanstalt (Muna) angelegt wurde und von der Deutschen Bahn als ökologischer Ausgleich für die geplante neue Bahnstrecke zwischen Frankfurt und Mannheim geschaffen wurde.
Nach der Anreise mit dem Bus gelangen wir gleich auf den Naturerlebnispfad Wisentwald und erhalten während unseres Spazierganges auf über 19 Infotafeln spannende und kurzweilige Einblicke in die biologische Vielfalt sowie Informationen zum Ökosystem Wald. Mehrere Mitmachstationen entlang des Wanderweges laden zu Aktivitäten wie Weitsprung, Balancieren und Rätsellösen ein. Da jedoch heute die Temperaturen sehr hoch sind, überlassen wir diese Herausforderungen anderen Besuchern. Am Ende des Pfades gelangen wir an eine Aussichtsplattform, die einen Panoramablick auf den 260 Hektar großen Naturwald bietet. Hier halten sich wohl auch die Tiere versteckt, die wir trotz intensiver Ausschau nirgends entdecken können. Dafür entschädigen uns die lebensnah abgebildeten Graffitis der Wisente und Pferde, die ein Künstler auf dem Gelände sehr lebensnah gestaltet hat.
Wir kommen nun in einen der Bunker auf dem ehemaligen Militärgelände und informieren uns über die Jahrzehnte lange Nutzung. Als geheimnisvoller Ort galt dieses 450 Fußballfelder große Waldareal, das im April 1939 von den Nazis beschlagnahmt wurde, um dort eine Lufthauptmunitionsanstalt zu errichten. Unbefugten war das Betreten verboten, Menschen aus der Zivilbevölkerung, die zum Dienst verpflichtet wurden, durften nicht erzählen, was dort geschah. Auch Strafgefangene sowie französische Kriegsgefangene kamen in der Munitionsfabrik und -lagerstätte ab 1941 zum Einsatz. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die US-amerikanischen Alliiertentruppen das Gelände und nutzten es bis in die 1990er Jahre als Munitionssonderlager. Danach verfiel das Gelände mit seinen Baracken, Bunkeranlagen, dem alten Wehrmachtsbahnhof und den Überwachungstürmen. Das Gelände ist bis heute noch mit Munition verseucht. Unterwegs begegnen uns Fahrzeuge eines Kampfmittelräumdienstes, ein beklemmendes Gefühl! Fast alle Gebäude, bis auf einige wenige Bunker, wurden abgerissen. 18 Jahre lang arbeiteten Gemeinde, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben beziehungsweise Bundesforst und Deutsche Bahn an dem in der Region einzigartigen Projekt, das jetzt seine Vollendung fand und auf jeden Fall einen Besuch wert ist.
Wir gehen den Naturerlebnispfad wieder zurück und landen bald im weitläufigen Freizeitzentrum Münster, wo unsere Einkehr in der „Auszeit bei Maki“ geplant ist. Bestens verpflegt und erfrischt fahren wir mit dem Ramsauer-Bus wieder zurück nach Breuberg und bedanken uns bei den Wanderführern für diesen interessanten Ausflug.