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Breuberger Stadtanzeiger
Ausgabe 38/2025
Vereine und Verbände
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Vereine und Verbände

Es wird Zeit, endlich über unseren Gedenk- und Besinnungsraum auf dem Friedhof in Neustadt zu informieren.

Beim damaligen Ortsbeirat von Neustadt, unter der Leitung vom Vorsitzenden Jürgen Reinhardt, wurde darüber diskutiert, ob der vorhandene und in einem desolaten Zustand befindliche, historische Leichenwagen restauriert werden soll. Einstimmig wurde beschlossen den Leichenwagen zu restaurieren. Natürlich sollte und musste auch die alte Leichenhalle in besseren Zustand gebracht werden, da diese als zukünftiger Standort auserkoren war.

Zunächst ging es dann darum die Finanzierung zu sichern, Kosten abzuschätzen und bestenfalls ein Team zu finden, welches bereit war, sich an den anstehenden Arbeiten zu beteiligen.

Als erstes musste das Dach der alten Leichenhalle saniert werden. Dieser grundlegende Faktor wurde seitens der Stadt Breuberg übernommen und ausgeführt. Alle weiteren Arbeiten und Aktionen, Förderanträge usw. fanden dann unter dem Dach des Vereinsrings Neustadt am Breuberg mit Beteiligung weiterer Neustädter Vereins- und Einzelpersonen statt.

Doch auch ein Team fand sich zusammen, fünf freiwillige Helfer, die alle vom handwerklichen Fach sind, erklärten sich bereit den Innenausbau zu gestalten: Willi Pilger, Wendelin Jakoby, Toni Erhard, Uwe Croissant und Lothar Bischof verbrachten viele Stunden in der alten Leichenhalle und verpassten ihr ein ansprechendes Bild zwischen Museum und Gedenkplatz. Es wurde kräftig gehämmert, verputzt und gestrichen. Den benötigten Strom durften die fleißigen Handwerker bei Frau Monika Scholz abzweigen. Die Leichenhalle wurde in zwei Räumlichkeiten geteilt, einmal für den restaurierten Leichenwagen und in einen sogenannten Ort des Gedenkens und der Besinnlichkeit. Die Finanzierung wurde hierbei über eine Förderung der Sparkassen Stiftung, Spenden der Theatergruppe des Vereinsrings Neustadt, des Neustädter Kerbvereins und privaten Spenden realisiert.

Mittlerweile laden zwei schöne Bänke zum Verweilen und Gedenken ein. Gespendet wurden diese von der Theatergruppe des Vereinsrings und dem Neustädter Kerbverein, der auch zu weiteren Inneneinrichtungen beitrug. Ein massiver Kerzenständer, gespendet von der Firma Trunzer aus Michelstadt, rundet den Raum ab. Hier können Kerzen zum Gedenken an verstorbene Familienmitglieder und/oder Freunde angezündet werden.

Ein sehr seltenes historisches Schmuckstück ist im Museumsbereich der renovierten Leichenhalle vorhanden. Ein rd. 900 Jahre alter Sarkophag im besten Zustand. Ein Sarkophag in einem so guten Zustand soll es nur noch zwei Stück in Deutschland geben.

Jahrelang wurde der Sarkophag, der bei Renovierungsarbeiten in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts unter der ev. Kirche in Neustadt entdeckt wurde, als Schmuckstück in einem Garten genutzt. Die Besitzerin des Gartens, Karin Hartmann, machte mit Frau Dr. Reisinger-Weber einen Rundgang im Garten. Bei diesem Rundgang erkannte Frau Dr. Reisinger-Weber sofort das seltene Stück. Frau Karin Hartmann war es ein Anliegen, den Sarkophag in der neu renovierten Leichenhalle zur Verfügung zu stellen. So kam es, dass dieses seltene Stück nun seinen hoffentlich letzten und seiner Bedeutung würdevollen Platz gefunden hat und dieser auch entsprechend gewürdigt wird.

Der Zugang zur alten Leichenhalle ist jederzeit möglich. Wir dürfen uns bei Frau Hartmann recht herzlich bedanken für den seltenen historischen Sarkophag. Bedanken dürfen wir uns auch bei den freiwilligen Helfern für die Renovierung und der Stadt Breuberg, die das Baumaterial kostenfrei zu Verfügung stellte.

Die Reinigung und Pflege des Gedenk- und Besinnungsraums hat Stephanie Köbeler übernommen, die ersten Kerzen wurden von Andrea Reinhardt gespendet. Ihr seid alle herzlich eingeladen, den Raum zu betreten, zu beschuppen, und zum Denken zu verweilen. Es tut gut, manchmal einfach nur einen Moment zu genießen, hier ist ein Platz dafür.

Nun bleibt es noch, in den nächsten Monaten eine „offizielle Einweihung“ zu organisieren, allen Beteiligten nochmal persönlich zu danken und Fragen oder Ideen zu platzieren. Und an den Eingang muss natürlich auch noch eine Tafel, diese ist in Arbeit und wird kommen.

Dies werden wir noch schaffen, wir laden dann entsprechend ein.

Wendelin Jakoby und Jürgen Reinhardt