Urkundenverleihung mit Dieter Weber, Bgm Heckler, Vizepräsident Landesfeuerwehrverband Horst Friedrich...das Team..Christof Popp
Max Kern und KameradInnen
Die Freiwillige Feuerwehr Wald-Amorbach erhält für ihre Ukraine-Hilfe den Bürgerpreis 2023
Retten, Bergen, Schützen, Löschen ist das Motto der über 2000 Feuerwehrfrauen und -männer im Odenwaldkreis und das Kernstück ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Zugleich tragen sie gerade in unserer ländlichen Region mit den Kinder- und Jugendfeuerwehren, mit Integrationsangeboten und vielfältigen Veranstaltungen zum sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft bei.
Mit ihrer großartigen Aktion für die Rettungsdienste in der Ukraine hat die Freiwillige Feuerwehr Wald-Amorbach ein besonderes Zeichen der Hilfsbereitschaft und Solidarität gesetzt. Das Team um den 1. Vorsitzenden Max Kern hat damit auch eindrücklich bewiesen, dass selbst kleine Feuerwehren in der Lage sind, über Grenzen hinweg schnelle und umfassende Hilfe zu leisten. In jedem Falle genügend gute Gründe für den Stiftungsrat der Margret und Volkmar Sander Stiftung, die Freiwillige Feuerwehr Wald-Amorbach in Anerkennung ihres sozialen Engagements mit dem in diesem Jahr mit 1000.-€ dotieren Bürgerpreis 2023 auszuzeichnen.
Beglückwünscht wurden die Preisträger im Laufe der Feierstunde verdientermaßen von vielen Seiten. So auch von Regierungspräsidentin Brigitte Lindscheidt, die in ihrer großen Behörde in Darmstadt auch zuständig ist für den Brandschutz und die Zivile Verteidigung im Bezirk. Stiftungsratsmitglied Dieter Weber trug das Glückwunschschreiben vor, in welchem die Regierungspräsidentin betonte, dass das uneigennützige Helfen untrennbar zur DNA von Freiwilligen Feuerwehren gehört. Ihr Fazit: „Wenn Jemand den diesjährigen Breuberger Bürgerpreis der Margret und Volkmar Sander Stiftung verdient hat, dann ist es die Freiwillige Feuerwehr Wald-Amorbach!“
Horst Friedrich, der Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbandes Hessen und Kreisbrandinspektor im Odenwaldkreis, überbrachte den Dank und die Anerkennung aus den Reihen der Feuerwehren, des Kreisfeuerwehrverbandes und des Landesfeuerwehrverbandes, wie auch von Seiten des Odenwaldkreises.
„Der unfassbar brutale und für Niemanden nachzuvollziehende Angriffskrieg Putins auf die Ukraine hat die Menschen in Europa in die bittere Realität zurückgeholt“ so Friedrich und ergänzte eindringlich, wie Menschen von einer Sekunde auf die andere alles, was sie je hatten, verlieren. Und dabei wird selbst denen, die anderen helfen wollen, in einer zweiten Angriffswelle nach dem Leben getrachtet.
„Aber es gab schon zu Beginn dieser Zeitenwende Menschen, die dieses Elend nicht nur gesehen haben, sondern aktiv Hilfe leisten wollten“, betonte er und erinnerte daran, „dass schnell und unbürokratisch vor allem materielle Hilfe zu den betroffenen Menschen in der Ukraine gebracht werden musste. Dass sich hier die Feuerwehr Wald-Amorbach mit ihrem Vorsitzenden Max Kern in hervorragender und vorbildlicher Art und Weise eingebracht hat, das verdient allergrößten Respekt.“
Und so war die Zuhörerschaft sehr beeindruckt, als Max Kern nach der Urkundenübergabe in seiner Dankesrede an die Margret und Volkmar Sander Stiftung ausführlich über die Hilfsaktion berichtete.
„Als wir im Frühjahr 2022 vom brutalen Angriff Russlands auf die Ukraine hörten, war uns schnell klar, dass gerade die Feuerwehren und Hilfsorganisationen dort zügige Unterstützung benötigen, um den Menschen in Gefahrensituation helfen zu können“ berichtete der Vorsitzender des Feuerwehrvereines Wald-Amorbach und ergänzte, dass abwarten, bis die staatlichen Hilfen und große Hilfstransporte anliefen, keine Alternative für ihn und seine Kameradinnen und Kameraden gewesen sei.
Hochmotiviert organisierten die Frauen und Männer um Kern bereits Anfang März 2022 (!) in kürzester Zeit zwei große Hilfskonvois.
Jeweils rund 8 Tonnen feuerwehrtechnisches Material wie Löschmittel, Feuerlöscher, Feuerwehrkleidung aber auch Werkzeuge und sogar ein hydraulisches Kombigerät kamen so zusammen. Das Material wurde an die polnisch-ukrainischen Grenze gebracht und von den ukrainischen Partnern weiter in die Hauptstadt Kiew transportiert, wo es von den dortigen Kollegen mit offenen Armen entgegengenommen wurde.
Beeindruckend dabei die Zahlen der Aktion: Zwei Fahrten, mit vier bzw. 6 Transportern. Durchgeführt einmal von acht und einmal von 12 Fahrern, die in jeweils rd. 30 Std. Fahrzeit 2626 Kilometer an drei Tagen zurücklegten. Dazu kamen für die Fahrkosten noch Ausgaben in Höhe von 7.845 €, die zum großen Teil durch Spendeneinnahmen von 6.345€ gedeckt werden konnten. Der verbleibende Fehlbetrag von über 1.500 € wurde dann ebenfalls vom Feuerwehrverein Wald-Amorbach übernommen. Neben Max Kern gehörten Michael Schroth, Tarek Kern, Loris Riedner, Leon Riedner und Patricia Sattig dem Kern des Organisationsteams an.
Wie der 1. Vorsitzende Max Kern betonte, waren letztendlich die Ukraine-Hilfskonvois nur dank der vielen Unterstützer durchführbar. Dazu gehören die Familien, Freunden und Arbeitskollegen, die das Team entlastet haben, die Firmen, welche die Transporter und Material zur Verfügung stellten und die vielen Bürgerinnen und Bürgern, die das Projekt finanziell unterstützten.
Insgesamt war diese großartige Aktion einer kleinen Odenwälder Feuerwehr ein Musterbeispiel für schnelle und unbürokratische Hilfe für ein Land, welches vom Nachbarstaat völkerrechtswidrig überfallen wurde und seit nunmehr 20 Monaten brutalen Raketenangriffen auch auf Wohngebiete, Schulen und Krankenhäuser ausgesetzt ist. Die Feuerwehrtechnik wird seitdem bis zum heutigen Tag dringend benötigt, um Schäden an Häusern und Wohnungen zu minimieren und Menschen aus Trümmern zu retten. Dafür gebührt den Brandschützern aus Wald-Amorbach und ihren Helfern größter Respekt und Dank!
Dies war sodann auch Tenor aller Ansprachen in der Feierstunde zur Verleihung des Bürgerpreises in der Breuberghalle in Neustadt. Musikalisch umrahmte das Spielleuteorchester Sandbach/Michelstadt unter der Leitung von Torsten Löw die rundum gelungene Veranstaltung, die mit einem gemütlichen Beisammensein und vielen guten Gesprächen ihren Ausklang fand.