Von links nach rechts:Bürgermeisterin Deirdre Heckler, Lovis Weller (Gesang), Sophie Peters (Klavier), Sezen Volk (Violine), (vorne) Elijah Sari (Klavier), Liam Albrecht (Klavier), Lea Vogel (Gesang), Catharina Bäcker (Gesang) und Peter Martin, Schulleiter und Klavierlehrer der Musikschule Odenwald e.V.
Mit einem stimmungsvollen Kammerkonzert rund um den Zurmeyer`schen Flügel begeisterten die jungen Solistinnen und Solisten der Musikschule Odenwald am Samstag, dem 10. Dezember 2022, ihr Publikum in der weihnachtlich dekorierten Breuberghalle.
Elijah Sari aus Breuberg erfreute als jüngster Teilnehmer mit weihnachtlichen Klängen zu Beginn des Abends. Den Streifzug durch die Musikliteratur unterschiedlicher Epochen für Klavier setzte Liam Albrecht gekonnt mit dem Allegro aus dem 1. Satz der Sonatine C-Dur von Friedrich Kuhlau fort. Auf ihn folgte Sophie Peters, die mit beachtenswerter Brillanz die Sonate C-Dur von Joseph Haydn spielte und dabei die Klangbreite des Instruments geschickt zu nutzen wusste.
Nicht minder begeisterten die Gesangssolistinnen Catharina Bäcker und Lea Vogel, begleitet am Flügel von ihrer Gesangslehrerin Barbara Zintl. Sie entführten die Zuhörerschaft in die Welt der Musicals und schon beim ersten Takt von „Maybe this time“ aus Cabaret und dem weltberühmten Song „I could have danced all night“ aus My fair Lady summten und wippten einige Zuhörer begeistert mit.
Einem ganz anderen Genre widmete sich Lovis Weller. Er meisterte die stimmlichen Herausforderungen des Liedes „Großer Herr und starker König“ aus dem Weihnachtsoratorium von J. S. Bach souverän. Ein weltberühmtes Werk der Musikliteratur, so Moderator Peter Martin, das an Weihnachten schlichtweg nicht fehlen darf.
Und natürlich darf auch die Geige bei einem Kammerkonzert nicht fehlen. So freute sich das Publikum ganz ausgesprochen über das klanglich feine Spiel der Geigerin Sezen Volk, die das Stück „Vocalise“ von Sergei Rachmaninoff in Scene setzte, am Flügel begleitet von Peter Martin, Schulleiter und Klavierlehrer der Musikschule Odenwald e.V..
Es ist zu vermuten, dass sich Landarzt Everhard Zurmeyer sehr freuen würde, wenn er erleben könnte, dass sein Grotrian-Steinweg Flügel aus dem Jahre 1913, den er vor vielen Jahrzehnten der Gemeinde Sandbach schenkte, nun endlich wieder ins kulturelle Leben der Stadt Breuberg zurückkehrt. Wie Bürgermeisterin Deirdre Heckler ausführte, stand das wertvolle Instrument jahrzehntelang unbeachtet unter der Bühne der Heinrich-Böhm-Halle. Und auch nach aufwändiger Instandsetzung und großem Einweihungskonzert im April 2012 versank der Flügel schnell wieder in der Vergessenheit, genauer gesagt in einer Ecke des Kulturraums, in der er je nach Veranstaltung in der Halle von einem Eck ins andere geschoben wurde.
Das in diesem Jahr neu gegründete Kulturforum forcierte die „zweite Wiederbelebung“ des Flügels. Nach Umzug in die Bibliothek der Breuberghalle kümmerte sich Christian Amrein aus Obernburg, seines Zeichens Schreiner, Klavierbauer- und Liebhaber, um die Reparatur des gebrochenen Flügel-Beines, das er am 29.09. endlich mit einem aufwendig neu gedrechselten Gewinde montieren konnte, sodass der Flügel nun vielfältig bespielt werden kann.
Der Weihnachtszeit geschuldet erhielten alle Interpreten eine kleine Aufmerksamkeit und die Musikschule ein von den Gästen gut gefülltes Spendenkästchen, dessen Erlös den Kinderprojekten der Schule zu Gute kommen wird. Für den gemütlichen Ausklang des Abends und die Dekoration der Halle sorgte dankenswerterweise Petra Sommer, die Sprecherin des Kulturforums.