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Breuberger Stadtanzeiger
Ausgabe 51/2025
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Die Bürgermeisterin informiert

Verehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Breubergerinnen und Breuberger,

„Inmitten der Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten.“ – Diese Worte Albert Einsteins begleiten uns heute mehr denn je. Denn der Haushaltsentwurf 2026 konfrontiert uns nicht nur mit Zahlen, sondern mit einer Realität, die uns schmerzhafte, aber notwendige Entscheidungen abverlangt. Dies waren meine einleitenden Worte bei der Stadtverordnetenversammlung am vergangenen Mittwoch.

Der vorliegende Haushaltsplan zeigt: Wir stehen vor einem Fehlbetrag von über 3 Millionen Euro. Unsere Rücklagen schrumpfen rapide, die Schuldenlast wächst, der finanzielle Handlungsspielraum wird zunehmend enger. Trotz großer Anstrengungen gelingt es uns nicht, den negativen Trend allein durch interne Maßnahmen aufzuhalten. Diese Situation ist ein Kraftakt – für die Verwaltung, für die Politik und vor allem für unsere Bürgerinnen und Bürger.

Die äußeren Rahmenbedingungen verschärfen diese Lage erheblich. Die Schlüsselzuweisungen – ein zentraler Bestandteil unseres Finanzausgleichs – fallen deutlich geringer aus als in der Trendberechnung prognostiziert. Statt der angenommenen Werte stehen uns im Jahr 2026 lediglich 1,39 Millionen Euro zur Verfügung. Das bedeutet einen Minderertrag von über 1,4 Millionen Euro gegenüber der ursprünglichen Planung. Zeitgleich steigt die Kreisumlage um nahezu 550.000 Euro. Diese beiden Faktoren zusammenwirken wie eine finanzielle Doppelbelastung, deren Konsequenzen wir nicht allein beeinflussen können.

Wir haben in den vergangenen Jahren unsere Einnahmeseite bereits angepasst. In diesem Zusammenhang ist auch die Anpassung des Grundsteuerhebesatzes zu sehen:

Im Zuge der bundesweiten Grundsteuerreform ab dem Jahr 2025 hat das Land Hessen für jede Kommune einen sogenannten aufkommensneutralen Hebesatz ermittelt. Für unsere Stadt betrug dieser rechnerische Orientierungswert 595 Prozent. Die Auswertung der aktuellen Grundsteuerbescheide zeigt jedoch, dass mit diesem Hebesatz das Aufkommen aus der Grundsteuer B rund 90.000 Euro unter den Einnahmen des Jahres 2024 liegen. Der Orientierungswert bildet die tatsächlichen Einnahmen somit nicht vollständig ab.

Um diesen Einnahmeausfall auszugleichen und das bisherige Einnahmeniveau der Stadt zu sichern, wird der Grundsteuerhebesatz auf 620 Prozent angepasst. Der aktuelle Grundsteuerbetrag steigt um etwa 4,2 Prozent. Bei durchschnittlich 2.650 Steuerobjekten bedeutet das eine Anpassung von rund 34 Euro pro Objekt.

Ich möchte ganz klar sagen, dass diese Anpassung nicht der Erzielung von Mehreinnahmen dient, sondern ausschließlich des Ausgleiches der durch die Reform entstandenen Abweichung. Ziel ist es, unsere finanzielle Handlungsfähigkeit auf dem bisherigen Niveau zu erhalten.

Trotz dieser Maßnahmen bleibt unser finanzieller Spielraum eng. Die prognostizierten Einnahmen aus der Grundsteuer B liegen für 2026 bei rund 2,3 Millionen Euro, was etwa 320 Euro pro Einwohner entspricht.

Die mittelfristige Finanzplanung bis 2029 zeichnet weiterhin ein angespanntes Bild: Die Rücklagen sinken bis Ende 2029 auf nur noch rund 24.000 Euro, die Netto-Neuverschuldung steigt auf 2,2 Millionen Euro, und die Liquiditätsreserven verringern sich auf etwa 660.000 Euro. Diese Zahlen zeigen klar, dass wir eine strikte Haushaltsdisziplin benötigen, kombiniert mit neuen, nachhaltigen Strategien.

Gleichzeitig ist es unsere Pflicht, die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt zu sichern. Daher investieren wir auch in diesem Haushalt gezielt und verantwortungsbewusst in den Erhalt unserer Infrastruktur und unserer öffentlichen Einrichtungen.

Hinter all diesen Zahlen stehen Menschen: Familien, Vereine und Kinder. Die Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger sind real, und ich nehme diese Sorgen sehr ernst. Dennoch können wir uns unserer Verantwortung nicht entziehen. Ich bin überzeugt: Unsere Gemeinschaft ist stark und wird diesen Weg gemeinsam gehen.

Mein besonderer Dank gilt Andrea Eckhardt und der gesamten Finanzverwaltung für die engagierte, fachlich fundierte und sorgfältige Erstellung dieses Haushaltsentwurfs.

Das vorliegende Zahlenwerk wird nun in den Fraktionen beraten.

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

der vierte Advent steht vor der Tür – eine Zeit der stillen Vorfreude, des Innehaltens und der Hoffnung. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien von Herzen einen schönen und besinnlichen 4. Advent.

Die Weihnachtszeit lädt uns ein, Dankbarkeit zu zeigen und Kraft aus der Gemeinschaft zu schöpfen. In einer Zeit, die uns allen viel abverlangt, sind Zusammenhalt, gegenseitiger Respekt und Menschlichkeit wichtiger denn je.

Als Bürgermeisterin dieser Stadt – und als jemand mit irischen Wurzeln – trage ich zwei Traditionen im Herzen: die unserer gemeinsamen Heimat und die irische Überzeugung, dass Gemeinschaft, Wärme und Zuversicht selbst in dunklen Wintertagen Licht spenden können. In Irland sagt man:

„Möge der Weg dir entgegenkommen und der Wind stets in deinem Rücken sein.“

Diesen Wunsch möchte ich in dieser besonderen Zeit mit Ihnen teilen. Ich danke Ihnen allen für Ihr Engagement, Ihre Solidarität und Ihren Beitrag zu einem lebendigen Miteinander.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest, ruhige Feiertage sowie Gesundheit, Glück und Zuversicht für das neue Jahr.

Frohe Weihnachten und alles Gute für das kommende Jahr!

Herzliche Grüße
Ihre Bürgermeisterin
Deirdre Heckler