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Mitteilungsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth
Ausgabe 2/2023
Gemeinde Buckenhof
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Gratulation zum 100. Geburtstag

Manfred Bachmeyer, stellv. Landrat ERH, Christa Taubald, Astrid Kaiser, Bürgermeisterin Buckenhof (von rechts nach links)

Christa Taubald konnte vor ein paar Tagen ihren 100. Geburtstag feiern. Die rüstige Seniorin, die immer noch allein in ihrer Wohnung lebt, verlegte die Feier aus Platzgründen kurzerhand in die Begegnungsstätte der AWO in Buckenhof.

Geboren 1923 in Gleiwitz verbrachte Sie bis zum 16. Lebensjahr eine schöne, unbeschwerte Jugend. Vor allem die Tanzstunde mit 16 Jahren ist noch in guter Erinnerung. Dann begann der 2. Weltkrieg und „die Jugend war vorbei“, so ihre Worte.

Beim roten Kreuz absolvierte sie eine Ausbildung als Krankenschwester und betreute in einem Lazarettzug verwundete Soldaten. In Dresden bekam sie den großen Bombenangriff mit. Der Zug für die Weiterfahrt wurde von Bomben getroffen und „förmlich weggesprengt“. Über Umwege gelangte sie nach Erlangen und erlebte von dort noch den großen Angriff auf Nürnberg mit. Anschließend geriet sie für kurze Zeit in amerikanische Kriegsgefangenschaft, weil sich unter den Betreuten auch zwei schwerstverwundete SS-Männer befanden. Durch zwei Offiziere, die im selben Lazarettzug wie sie arbeiteten und jetzt an der Universität waren, fand sie eine Anstellung in der Hauptkasse der Universität Erlangen.

Ihren Mann verlor Sie relativ früh, schon 1969, durch Krebserkrankung. Guten Kontakt hatte Christa Taubald aber zu ihrer Schwiegermutter, Frieda Pöschke, die mit einem neuen Lebensgefährten, Shlomo Lewin, zusammen lebte. Bei Pöschkes half sie öfters aus, wenn die Arbeit überhand nahm und so hatte sie es auch am 19. Dezember 1980 geplant, dem Tag der Ermordung von Shlomo Lewin und Frieda Pöschke. Ihren Einkauf wollte Sie noch schnell nach Hause bringen und rief von dort aus bei den Pöschkes an, um mitzuteilen, dass sie sich verspäten würde. Es meldete sich eine unbekannte Stimme, die keinen Namen nannte und nachfragte, wer sie sei. Christa Taubald vermutet heute, dass es einer oder der Mörder gewesen sein musste den sie am Hörer hatte. Als sie mit einiger Verspätung bei Frieda eintraf sah sie Shlomo Lewin schon tot am Boden liegen, Frieda wurde „noch lebend“ wie sie betont an ihr vorbei getragen. „Die Verspätung hat mir das Leben gerettet“, ist sich Christa Taubald heute sicher.

Trotz aller traurigen Erlebnisse, ein Sohn verstarb vor ein paar Jahren, blickt sie nach eigenen Angaben, aber“ auf ein erfülltes Leben zurück“. 320,00 € kamen an ihrem Geburtstag an Spenden zusammen. Von ihrer Rente legte sie noch 30 € drauf „um den Betrag glatt zu machen“. Das Geld will sie an die Erlanger Tafel spenden, um diejenigen zu unterstützen, denen es nicht so gut geht.