Seit November 2022 sorgt die geplante Beschaffung eines Hilfeleistungslöschfahrzeuges HLF10 für die Freiwillige Feuerwehr Gädheim-Ottendorf immer wieder für Schlagzeilen.
Nachdem die geplante Beschaffung, die auf ein vom Gemeinderat der vorherigen Legislaturperiode einstimmig beschlossenes Fahrzeugkonzept aus dem Jahr 2019 zurückgeht, durch einen Teil der Gemeinderäte zunächst abgelehnt wurde, wurde im Januar ein Bürgerbegehren, das zum Ziel hatte, die Beschaffung doch zeitnah umzusetzen, bei der Gemeinde eingereicht.
Das Hauptargument gegen die sofortige Beschaffung von Seiten einiger Gemeinderatsmitglieder war die finanzielle Lage der Gemeinde. Durch die (recht hohe) aktuelle Schuldenbelastung in Höhe von 2,45 Millionen Euro, die drastische Erhöhung der Energiekosten und die zu erwartenden Preissteigerungen in allen Bereichen, wurde zunächst in Frage gestellt, ob die Beschaffung des neuen Fahrzeuges nicht den Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde Gädheim sprengen würde. Aus diesem Grund wurde eine Beschaffung erst im Jahr 2025 für möglich gehalten, dem Jahr, in dem die Finanzmittel im Finanzplan vorgesehen waren. Dies sahen die Vertreter des Bürgerbegehrens, sowie die restlichen Mitglieder des Gemeinderates, anders.
Nach einer umfassenden und aktuellen Aufstellung durch den Kämmerer und den ersten Bürgermeister, was die Zahlen für den Haushalt 2023 und die Entwicklung des Schuldenstandes angeht, konnte aber eine Annäherung der beiden Seiten erfolgen. Letztlich ist es so, dass die Gemeinde Gädheim im Haushaltsjahr 2023 sogar 100.000,- € weniger Schulden aufnehmen muss, als ursprünglich geplant, was einen zusätzlichen Raum geschaffen hat. Nichts desto trotz ist allen Beteiligten klar, dass der finanzielle Spielraum für künftige Großprojekte in der Gemeinde in den nächsten Jahren eher gering sein wird. Dafür sind in den vergangenen Jahren aber schon viele Projekte angegangen und umgesetzt worden, wie beispielsweise neue Bauplätze in allen Ortsteilen, die Erweiterung des Kindergartens oder der Neubau von Bauhof und Feuerwehrgerätehaus in Gädheim.
Alle Beteiligten waren sich einig, dass ein Kompromiss der Gemeinde letztlich nicht nur Geld sparen würde, da ein Bürgerentscheid nicht durchgeführt werden muss, sondern auch zeitlich in Bezug auf die Beschaffung des neuen und notwendigen Fahrzeuges eine praktikable Lösung gefunden werden kann, um auch weiterhin den gemeinsamen Kauf mit den Gemeinden Theres und Aidhausen umsetzen zu können.
Aus diesem Grund einigten sich die Vertreter der beiden Interessensgemeinschaften auf Vermittlung von Bürgermeister Peter Kraus darauf, dass die Beauftragung zwar noch in diesem Jahr erfolgen soll, die Zahlungen aber erst in den nächsten Jahren anfallen. Im Detail geht es um eine Anzahlung in Höhe von rund 25.000,- € (2024), die Zahlung für das Fahrgestell in Höhe von rund 120.000,- € (2025) und die Restzahlung für den feuerwehrtechnischen Aufbau in Höhe von 225.000,- € (2026). Im Jahr 2026 werden dann auch die zu erwartenden Zuschüsse in Höhe von ca. 110.000,- € an die Gemeinde ausgezahlt. Die Auslieferung eines solchen Feuerwehrfahrzeuges erfolgt rund 30 Monate nach Bestellung und wird somit in das Jahr 2026 fallen.
Nachdem die zukünftige Preisentwicklung auch in diesem Bereich nicht abzusehen ist, konnte schließlich von allen Seiten einer Bestellung noch im Jahr 2023 zugestimmt werden. Somit können auch die veranschlagten 5.000,- €, die der Bürgerentscheid vermutlich gekostet hätte, sinnvoll in das neue Fahrzeug investiert werden.
An dieser Stelle möchten die beiden Seiten auch noch einmal klarstellen, dass die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr Gädheim-Ottendorf aktuell und auch in den nächsten Jahren immer gegeben sein wird. Sicherlich haben beide vorhandenen Feuerwehrfahrzeuge vom Typ LF8 die unterschiedlichsten Mängel, sind aber dennoch einsatzfähig, womit Sorgen um die allgemeine Sicherheit in der Bevölkerung unbegründet sind.
Der folgende Absatz wird auf Wunsch der sieben Gemeinderäte veröffentlicht, die zunächst gegen eine Beschaffung waren. Er spiegelt nicht die Meinung der Vertreter des Bürgerbegehrens wieder:
Abschließend bleibt festzuhalten, dass es für künftige Situationen sinnvoll ist, Diskussionen immer sachlich zu führen und den persönlichen Kontakt zueinander zu suchen. Die Mitglieder des Gemeinderates, die der Beschaffung zunächst nicht zugestimmt hatten, sind der Ansicht, dass von Angehörigen der Feuerwehr vor allem in Sozialen Medien verschiedene Kommentare abgegeben wurden, die zum Teil „unter der Gürtellinie“ waren. Letztlich ist nicht nur der Dienst bei der Feuerwehr, sondern auch das Amt des Gemeinderates ein Ehrenamt, die beide dem Wohle der Allgemeinheit dienen und somit auch den notwendigen Respekt verdient haben.